Bezirk Mödling
Unter Gumpoldskirchen lauert ein alter "Weinschatz"

Jeder Besucher des Weinbaumuseums wird vom Team des Tourismusbüro Karin Freudl, Weinkönigin Simone I. und Dagmar Händler mit einem Achterl Wein verwöhnt.
 | Foto: C. Reisinger
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  • Jeder Besucher des Weinbaumuseums wird vom Team des Tourismusbüro Karin Freudl, Weinkönigin Simone I. und Dagmar Händler mit einem Achterl Wein verwöhnt.
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Gastfreundschaft wird besonders im Weinherbst groß geschrieben. So darf sich jeder Besucher des Weinbaumuseums über ein Achterl aus dem Weinschatz freuen.

BEZIRK MÖDLING. Bei dem besagten „Weinschatz“ unter Gumpoldskirchen handelt es sich um autochthone, also regionstypische Weißweine, wie Zierfandler, Rotgipfer und Spätrot Rotgipfler. In den beiden Weinkellern – im Weinbaumuseum und unterhalb des Rathauses – werden über 20.000 Bouteillen, ausschließlich Spätlesen und Auslesen im halbtrockenen und lieblichen Bereich ab dem Jahrgang 1940 aufwärts gelagert. Besonders die alten Weine lassen in ihrem Geschmack an einen charakterstarken Sherry oder an einen edlen Portwein erinnern.

Einer der ältesten Weinkeller

Der Großteil der Weine wird im Weinbaumuseum Gumpoldskirchen, einem der wohl ältesten Weinkeller Österreichs, gelagert. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits im 11. Jahrhundert durch den damaligen Bischof von Passau. Die regionale Weinproduktion war dabei fest in Kirchenhand.

Schon damals waren die edlen und naturbelassenen Tröpferl aus Gumpoldskirchen weit über Europas Grenzen hinaus bekannt. Denn die Klosterherren waren als Lehrer bei den Fürstenhäusern sehr gefragt, im Reisegepäck durften dabei die Weine aus Gumpoldskirchen nicht fehlen. Besonders Königin Maria von Rumänien war von der damals schon ausgezeichneten Qualität begeistert. Auch die Habsburger hatten ein großes Interesse daran, die Weinproduktion zu fördern.

Neben Wein wurden im ältesten Weinkeller Österreichs aber auch Fleisch und Lebensmittel gelagert und diente der Bevölkerung als sicheres Versteck vor den Kuruzen, Türken und Ungarn. Der alte Weinbestand wurde bis auf einen kleinen Anteil während der russischen Besatzungszeit entwendet. Auf den Restbestand, auf die Jahrgänge von 1940 bis 1955 sind die Gumpoldskirchner Winzer daher besonders stolz.

Die edlen Tröpferl werden vom 83-jährigen Konrad Reisacher, dem wohl ältesten aktiven Weinbau- und Kellermeister Österreichs, gehütet.

„Um die Qualität zu überprüfen, findet jedes Jahr eine Dezeniumsverkostung statt. Sollte der Kork gelitten haben, werden die entsprechenden Jahrgänge umgekorkt und eventuelle Flüssigkeitsverluste aufgefüllt“

, wie der Gumpoldskirchner erklärt. Etwa ein bis zweimal in der Woche steigt der ehemalige und langjährige Weinbauvereinsobmann in beide Keller hinab. Der alte Weinschatz wird nur bei offiziellen Anlässen geöffnet, so durfte sich Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll zu seinem 70er über besondere edle Tröpferl vom Jahrgang 1946 freuen. Die Jahrgänge ab 1950 sind bei den Gumpoldskirchnern als Geburtstagsgeschenk sehr gefragt.

Der historisch versierte und ehemalige beeidete Sachverständige für Bier-, Wein- und Schnapserzeugung übernimmt auch fachkundige Führungen durchs Weinbaumuseum; falls Bedarf besteht, sogar auch auf Russisch. Reisacher, der seit 70 Jahren im Weinbau tätig und seit 2000 in Pension ist, denkt übrigens noch lange nicht ans Aufhören. „Der Wein ist mein Leben und das von Gumpoldskirchen natürlich auch“, bekräftigt der vielseitige Winzer.

Tag der offenen Kellertür

Gäste sind in Gumpoldskirchen immer willkommen. Besonders im Weinherbst erfreut sich das örtliche Weinbaumuseum größter Beliebtheit. So darf sich jeder Besucher des Weinbaumuseums über ein Achterl aus dem Weinschatz der Königsweinwinzer freuen. Rund um die schönste Zeit des Jahres lädt Gumpoldskirchen zu Traditionsveranstaltungen im Weinherbst ein – wie beispielsweise zum Tag der offenen Kellertür am 14. und 15. Oktober.

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