Alpenverein Teufelstein Perchtoldsdorf
Wanderwoche im Murtal

Foto: AV Teufelstein
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BEZIRK MÖDLING. Die Alpenvereinssektion Teufelstein begab sich im Herbst wieder auf Wanderwoche. Perchtoldsdorfs Wanderer zog es dabei ins Murtal. Teilnehmerin Biggi Kempter berichtet:

"Kennt Ihr das Murtal? So, wie wir es erlebt haben, sicher nicht. Unser exzellenter Tourenplaner Walter konnte uns dieses Mal leider nicht begleiten. Für uns Sorge tragend, hat er Hans all seine Unterlagen über den Planverlauf anvertraut.

Montag! Strahlende Sonne am Himmel. In der romanischen Stiftskirche der Benediktinerabtei Seckau bewunderten wir u.v.A. das älteste Gnadenbild Österreichs (800 Jahre) und die schönste aller Erntekronen. Vom Kunstgenuss erfüllt und von Waldluft berauscht stiegen wir sodann gemütlich den Bildstockweg über die Kalvarienbergkirche auf den Tremmelberg. Ab und zu nur wurde die Waldesruh’ durchbrochen von gedämpften Motorgeräuschen des Red Bull Ring’s und dem hin und wieder grellen Knall eines Starfighters. Bald war:en der „Turm im Gebirge“, nein die Zwillingstürme, 43 m hoch und nachempfunden dem „Seckauer Dom“, auf der Anhöhe erreicht. Über den Baumwipfeln wurde ein umfassenden Ausblick aus 1.194 m Höhe weit ins Land geboten und - wieder unten in Sigis Jausenstation - eine überdimensionale Brettljaus’n. Sanfter Abstieg durch Wald und malerisches Weideland. So gingen wir schon am ersten Abend mit wunderschönen Bildern im Kopf zu Bett im Hotel –Restaurant Perschler, Fohnsdorf- Rattenberg.

Der nächste Tag, Dienstag, brachte eine Steigerung - nicht nur an Höhenmetern. Über eine steile, schmale Forststraße schraubten wir uns hoch in sonnige Höh’n, blickten zurück/hinunter in die noch ein wenig nebel- umwobene Tal-Niederung von Oberzeiring, passierten die weithin sichtbare „kloane Kapöln an der Stroßn, gebaut für den Hergott als Dank, für die Menschen zum Segen“. So näherten wir uns dem einst höchst gelegenen Windpark der Welt (!) am Schönberg in den Wölzer Tauern. Die Schweizer allerdings haben uns im Jahr 2010 diesen Rang mit 2.500 m im Wallis abgerungen.

Vor der geschlossenen Klosterneuburger Hütte tat sich ein umwerfender Blick in die Ferne auf. Bergkette schob sich vor Bergkette, dazwischen Pufferzonen aus Nebel, eine Szenerie nicht zum satt Sehen. Die Gipfelstürmer formierten sich zum Aufstieg über den Niederen zum Hohen Zinken, die Genuss-Wanderer wurden ihrem Namen gerecht, verteilten sich auf sitzgerechte Steine und genossen Vegetation (vereinzelt gab’s noch Preiselbeeren), Fernblick, Stille. Die Wege Aller landeten beim Autobus im Ski-Eldorado Lachtal und letztlich wieder in Oberzeiring beim „grünen Specht“, wo einst wurd lustig gekegelt, gelacht und gezecht.

Gott sei Dank erfuhren wir erst nach dem Mittagessen während der Führung durch die Kriechstollen des Silberbergwerks, welch tragische Geschichte sich in diesem Gasthof abspielte. Die vom Silberrausch gepackte und übermütige Knappenschaft köpfte dereinst einen Knaben und kegelte mit seinem Kopf alle Neune, worauf dessen Großmutter einen Fluch ausstieß, der beim ersten Hammerschlag am nächsten Tag Knappen und Stollen in die Tiefe riss. Heute gibt es in diesem ehemaligen Bergwerk einen Heilstollen – gesund für die Atemwege. Bei Speis und Trank im Landhaus Wilhelmer, Aichdorf, dachte niemand mehr an die gräuliche Geschichte und zurück beim Perschler fielen wir in den Zirbenholzbetten (angeblich spart man in solch einem Bett ca.3.500 Herzschläge = ca. eine Stunde Herzarbeit pro Tag) sanft in den Schlaf.

Am 3. Tage - Mittwoch – Höhepunkt für Gipfelstürmer! Das Erklimmen des Zirbitzkogel, Sehnsuchtsort, meist bewanderter Weg der Ostalpen steht am Programm. Nahezu endlos schlängelt sich die steile Straße hoch, gesäumt von hochgewachsenen Fichten und goldenen Lärchen, vorbei am TÜPl (Truppenübungsplatz) der Seetaler Alpen und dem alten Hochofen eines Schmelz- und Hammerwerks bis zum Parkplatz der Winterleitenhütte (1.800 m) – hier kann jeder für sich entscheiden, welcher Gruppe er sich anschließen möchte. Gehe erst einmal mit den Gipfelstürmern mit, verweile nicht an den wunderschön umrahmten Winterleitenseen, beide Karseen, sondern ziehe weiter über das fast ebene, weitflächige Plateau, immer wieder staunend über diese herrliche Bergwelt. Fast erschreckend muten in dieser friedlichen Landschaft die Detonationen der Sprengungen und Maschinengewehrsalven an – Exerzierplatz des Bundesheeres! Furcht muss uns hier nicht erfassen, doch anderswo sind diese Geräusche bitterer, vernichtender Ernst. Dann begegnen wir einem Bataillon schwer bepackter und hochalpin ausgerüsteter Soldaten, die am Ochsenboden ein Lager errichten. Ihre Augen lachen uns aus den zur Tarnung schwarz bemalten Gesichtern entgegen.

Bald beginnt sich die Szenerie zu ändern. Der Weg wird anspruchsvoller, die Vegetation spärlich, es folgt ein Karstgebiet und eine Blocklandschaft. Konzentration und Trittsicherheit sind gefordert. Der Gratrücken des „scharfen Ecks“ ist nach einem heiklen Stück erreicht. Nun ist das Ziel in Sicht…da war die Gruppe der Genusswanderern schon umgekehrt und wanderte zur Winterleiten-Hütte zurück. Wie schön war der See im Licht der Sonne, wie erholsam die Wärme ihrer Strahlen.

Donnerstag: Da gibt es – schon seit den Römern – einen Pass, genannt Gaberl. Über ihn wurden einst Wein und Salz transportiert. Heute kurvt man auf einer eher holprigen Straße bis zum „ Alten Almhaus“, 1.650 m, hoch. Dies taten wir im dichten Nebel. Auch da wieder ein kleiner Windpark. Wer sich fit fühlte nahm den Rappoldkogel ins Visier. Herrliche Almen, leider schon verlassen, und ausgedehnte Wälder, kristallisierten sich immer deutlicher in diffuser Nebelsonne heraus und bald lassen Sonnenstrahlen Tröpfchen an Gräsern und Zweigen wie Diamanten erstrahlen. Nach ca.2 km ändert sich der bequeme Weg. Der von Wurzelwerk durchzogene, steile Aufstieg fordert Kondition und Konzentration. Gleichgesinnte kehren wieder um, bewundern den letzten violetten Rhätischen Kranzenzian auf den noch grünen Alm-Matten. Auch wollte die „Wölkartmirzl“, einer 3 m hohe Marienfigur aus Kunstsandstein (am Kleid schon ein wenig Flechten besetzt) auf einem 6 m hohen Postament noch besucht werden. Beeindruckend die Statue mit ihrer vergoldeten Krone am Haupt, umrandet von Herzen und Namen aus von Wallfahrern gelegten Steinen. Zeit wird’s für Einkehr und eine Runde Zirbenlikör vor dem Alten Almhaus. Nebelschwaden ziehen wieder auf und verhüllen den Wölkerkogel samt Maria, 1.706 m und die umliegenden Berge.

Zeit für einen Stopp in Judenburg ist gegeben. Nichts wie hinauf auf das Perchtoldsdorfer Pendant, den freistehenden Stadtturm vor der Nikolaus-Kirche. Doch - was ist dieser schon gegen unseren Turm, selbst wenn er das höchstgelegene Planetarium Europas beherbergt?

So ist der letzte Tag, Freitag, der Murtal-Woche angebrochen, an dem auch Hans wegen eines Termins nach Wien zurück musste. Kurz entschlossen erklärten sich Ingrid und Brigitte bereit, die Gruppe zu „übernehmen“. Man hätte meinen können, die beiden Damen hätten eine Lizenz als Guide, geleiteten sie uns in dankenswerter Weise charmant und bestimmt durch unseren letzten Programmpunkt. Der Autobus brachte uns von Trofaiach/ Tragöss kommend, auf einer abenteuerlich schönen Forststraße auf’s Hiaslegg (1.1.54m), wo die Entscheidung fallen musste: entweder mit den Bus direkt zum „Grünen See“ oder 400 Höhenmeter, aufgeteilt auf 5,5 km, abzusteigen. Am Wegrand luden Herrenpilze ein von der Abstieg-Gruppe mitgenommen zu werden, Fliegenpilze standen stumm, still und rot leuchtend im Moos; genussvoll-beflügeltes Abrollen ins Tal, den Blick schon frei gegeben auf einen Teil der Hochschwab-Gruppe. Und dann waren wir angekommen am „Grünen See“. Der erste Eindruck enttäuschend, ist er doch im Herbst fast völlig ausgetrocknet und füllt sich erst wieder zur Schneeschmelze mit Wasser; im Frühsommer erreicht er dann eine Tiefe bis zu 10 m in dieser legendären blau-grünen Farbe. Trotzdem: von einer bestimmten Stelle aus am Ufer konnte man sich das vorstellen. Ja und dann sind wir nochmals zusammen gesessen vor der Jassing-Almhütte, gleichsam zusammengeschmiedet als eine „Schicksalsgemeinschaft“

(geprägt von unserem Alt-Pfarrer Ernst Freiler, der aus Coronagründen nicht teilnehmen konnte) nach dieser wunderbaren Woche im Murtal. Dank allen, auch unserem flexibel-hilfsbereiten, sportlichen Autobus-Chauffeur Sepp, die diese Woche so gut gelingen ließen."

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