Bezirk Mödling/Wr. Neudorf
Aufregung um Tempo 80 auf der Südautobahn

- Seit Ende des Vorjahres gilt auf der A2 auf Höhe Wiener Neudorf Tempo 80.
- Foto: Hirss
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Seit einigen Wochen gilt auf der A2 bei Wiener Neudorf Tempo 80. Könnte das Tempolimit bei einem Regierungswechsel wieder fallen?
BEZIRK MÖDLING. Seit Jahren kämpft Wiener Neudorf um eine Temporeduktion auf der A2, Mehrere Verkehrsminister ließen die Gemeinde abblitzen (2018 wurde die Auffahrt sogar im Zuge einer Demo gesperrt), mit der ASFINAG konnte man sich immerhin auf neue Lärmschutzwände einigen, die 2021 errichtet wurden.
Doch 2024 wendete sich das Blatt: Neue Richtlinien des Verkehrsministerium nach denen Gemeinden um entsprechende "Verkehrsberuhigung" ansuchen konnten, wurden erlassen und Ende des Vorjahres war es dann so weit, per Verordnung kam der "80er" auf der A2 auf Höhe Wiener Neudorf.
Kritik an der Maßnahme
Neben Reaktionen von Autofahrern in den sozialen Medien kommt auch Kritik seitens der FPÖ. Gemeinderat Robert Stania kritisiert, dass die Ausgaben für die Lärmschutzwand anscheinend umsonst getätigt worden wären und meint: "Ich höre von vielen Bürgern, dass der 80er auf dieser Strecke zu keiner spürbaren Verbesserung der Lärmbelastung geführt hat".

- Die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der A2.
- Foto: Marktgemeinde Wiener Neudorf
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Stattdessen fordert man weitere bautechnische Maßnahmen statt "ideologischer und symbolischer Tempolimits", Udo Landbauer (FPÖ) spielt auf das "Ablaufdatum der giftgrünen Verkehrspolitik" an.
80er soll halten
Aber hat auch der 80er im Hinblick auf einen wahrscheinlichen Wechsel im Verkehrsministerium ein Ablaufdatum? Bürgermeister Herbert Janschka (VP) hält dies für unwahrscheinlich: "Es gibt Lärmschutz-Grenzwerte die eingehalten werden müssen. Und wir konnten das Ministerium überzeugen, dass dies nur mit einer Temporeduktion möglich ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein neuer Minister diese Verordnung so einfach aufheben kann, es sei denn, es gäbe eine andere Idee, wie man die Grenzwerte erreichen kann. Da fiele mir nur eine Einhausung ein", sieht Janschka den 80er auch im Hinblick auf einen Regierungswechsel "in Stein gemeißelt".
Klar ist dem Bürgermeister auch, dass der 80er aber nur mit entsprechender Geschwindigkeitsüberwachung "funktionieren" kann: "Wir als Gemeinde mussten zwar dem Ministerium übermitteln, wo die idealen Punkte zur Geschwindkeitsmessung sind, die Umsetzung ist aber nun wiederum Sache der Asfinag."

- Im Kampf um Tempo 80 sperrten die Wiener Neudorfer 2018 im Zuge einer Demo sogar die Auffahrt (im Bild Bürgermeister Herbert Janschka mit der damaligen Vizebgm. Elisabeth Kleissner).
- Foto: Hirss/Archiv
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Den Vorwurf, dass die Lärmschutzwände sinnlos gewesen seien, kontert Janschka: "Wir wollten immer eine Kombination aus Tempolimit und neuen Wänden, hätten uns auch zuerst den 80er und dann, nach weiteren Messungen, entsprechende Wände gewünscht. Wir wussten im Vorhinein, dass es eine Erleichterung wird, wir aber die Grenzwerte nicht erreichen. Eine höhere Wand ist aber aufgrund der Windlast gar nicht möglich."
Schadstoffwerte
Janschka betont außerdem, dass es beim 80er nicht ausschließlich um den Lärm, sondern auch um die Schadstoffwerte geht, vom neuen Tempolimit würde nun nicht nur Wiener Neudorf, sondern auch viele umliegende Gemeinden profitieren. "Einige hunderte Familien in Wiener Neudorf können nun unterhalb der verordneten Lärmgrenze leben, vor allem aber werden bei Tempo 80 auch die Schadstoffe deutlich reduziert", so Janschka. Dies würde auch die Gefahren von Allergien sowie Herz- und Atemwegserkrankungen senken.

- Im Jahr 2018 wurde auf der Autobahnauffahrt demonstriert.
- Foto: Fenz
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Und auch für die Autofahrer habe Tempo 80 letztlich Vorteile: "Der Zeitverlust im Vergleich zu Tempo 130, sofern überhaupt möglich, ist aufgrund der kurzen Strecke nur minimal, stattdessen wird es zu deutlich weniger Staus kommen", ist Janschka überzeugt.
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