AMS Mödling
Frauen am Arbeitsmarkt der Zukunft
BEZIRK MÖDLING. „Der positive Trend am Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort, nun gilt es diesen Aufwärtstrend weiterhin zu nutzen,“ erklärt der Geschäftsstellenleiter des AMS Mödling mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Konkret sind im Bezirk Mödling um 22,9% weniger Personen auf Jobsuche als noch vor einem Jahr. Im August wurde das Vorkrisenniveau von 2019 mit einem Plus von 2,1% nur knapp verfehlt.
Rückgang bei Männern stärker
Laut AMS-Mödling-Leiter profitieren alle Jobsuchende in der Region von dem Wirtschaftsaufschwung obwohl geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen sind. „Männer konnten den positiven Trend am Arbeitsmarkt etwas stärker nutzen als Frauen. So reduzierte sich die Anzahl der beim AMS Mödling arbeitslos gemeldeten Männern im August im Vergleich zum Vorjahr um 25,3% während sie bei den Frauen um „nur“ 20,2% gesunken ist. Insgesamt haben seit Jahresbeginn 1.193 Frauen und 1.834 Männer, die beim AMS Mödling arbeitslos gemeldet waren, wieder einen Job gefunden“, ergänzt der AMS Mödling-Chef.
Frauen oft in Teilzeit
Frauen sind überdurchschnittlich oft in Teilzeit und in niedrig entlohnten Wirtschaftszweigen beschäftigt mit erheblichen Auswirkungen auf den Arbeitslosengeldbezug bei Jobverlust und geringeren Pensionszahlungen im Alter. Laut Einkommensbericht des Rechnungshofes (2020) verdienen Niederösterreicherinnen um 36% weniger als ihre männlichen Landsleute. Selbst wenn sie vollzeitbeschäftigt sind, liegt das Jahresbruttoentgelt der Frauen um 14% unter dem der Männer. Deswegen hat das AMS seit Jahren das Ziel, Frauen in Relation stärker zu fördern als Männer. In diesem Jahr werden im AMS Niederösterreich daher knapp 52% der Fördergelder für Frauen verwendet, um die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zu reduzieren.
Wiedereinsteigerinnen im Fokus
Frauen, die nach der Kinderbetreuung wieder in die Berufswelt zurückkehren möchten, stehen besonders im Fokus des AMS. Geschäftsstellenleiter Werner Piringer verweist vor diesem Hintergrund darauf, dass Ende August immerhin 17,3% der im Bezirk Mödling arbeitslos gemeldeten Frauen zu dieser Personengruppe zählen: „Frauen, die nach der Babypause den beruflichen Wiedereinstieg starten, stehen vor besonderen Herausforderung. Deswegen halten die Beraterinnen und Berater des AMS Mödling für Frauen nach der Karenz besondere Angebote bereit und informieren über Chancen auf dem Arbeitsmarkt und Möglichkeiten der Kinderbetreuung. So haben im Bezirk Mödling seit Jahresbeginn bereits 132 Wiedereinsteiger_innen einen für Ihre Lebenssituation passenden Job gefunden
FIT-Programm und Frauenberufszentren
Das FiT-Programm „Frauen in Handwerk und Technik“ ist ein zentrales Förderelement des AMS, um Frauen eine berufliche Neuorientierung hin zu gut entlohnten Berufsfeldern zu ermöglichen. Absolventinnen einer handwerklich-technischen FiT-Ausbildung sind gefragte Mitarbeiterinnen und werden von Unternehmen gesucht. In den Arbeitsmarktbezirken der Region - Industrieviertel sind seit Jahresbeginn bereits 211 Frauen in einem der vier niederösterreichischen FiT-Zentren informiert, beraten und qualifiziert worden. 77 Frauen haben bereits die Ausbildung in einem der über 100 FiT-Berufe begonnen.
In der sehr belastenden Zeit der Pandemie war die Beratung von arbeitslosen Frauen in den Frauenberatungszentren des AMS Niederösterreich enorm wichtig, denn nicht vorhandene Kinderbetreuungsangebote oder das Home Schooling der Kinder erschwerten die Situation von jobsuchenden Frauen erheblich. Seit Jahresbeginn haben 2.634 Frauen von dem Kurs- und Beratungsangebot der Frauenberatungszentren profitiert. Das Angebot wurde 2020 und ebenso 2021 bisher von den Frauen überaus positiv mit der Durchschnittsnote 1,17 bewertet. 46% der Frauen hatten nach Beratungsabschluss entweder einen Job oder sind in einer weiterführenden Ausbildung.
Ein Beispiel dafür ist Frau Maryuri Viviana Montero Pardo. Als junge Frau lernte die gebürtige Kolumbianerin in einem Au-Pair-Jahr Österreich kennen und lieben. Bald darauf packte sie ihre Koffer und übersiedelte ganz nach Österreich, wo sie als Kassakraft arbeitete. In kurzer Zeit hat sie die Sprache so gut gelernt, dass sie am FIT-Programm teilnehmen konnte und derzeit mit großer Begeisterung die Ausbildung zur Speditionskauffrau absolviert. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und ihre Weltgewandtheit ist sie bereits jetzt ein wertvolles Teammitglied in einer weltweit tätigen Spedition.
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