100 Mitarbeiter verlieren Job
Oldtimer schließt Raststätte in Guntramsdorf

Eine Ära geht zu Ende: Nach 26 Jahren zwingt die Corona-Krise die Raszstätte Guntramsdorf endgültig in die Knie. | Foto: zVg
  • Eine Ära geht zu Ende: Nach 26 Jahren zwingt die Corona-Krise die Raszstätte Guntramsdorf endgültig in die Knie.
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GUNTRAMSDORF. Geschäftsführer Anton Kothmiller nennt in einer Presseaussendung die Gründe, für die Schließung von drei Oldtimer-Standorten(Pack, Zöbern und Guntramsdorf )

"Der wirtschaftliche Einbruch durch die Corona-Krise und die noch zu erwartenden Folgen, aber auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen, zwingen uns leider, drei unserer vier Oldtimer Standorte (Autobahnrestaurant & Motorhotel PACK, ZÖBERN und GUNTRAMSDORF) zu schließen. Wir sehen uns gezwungen, heute 100 Mitarbeiter im Frühwarnsystem beim AMS zur Kündigung anzumelden.
Als wir vor nicht weniger als 26 Jahren Verträge mit AGIP, vor 24 Jahren mit SHELL und vor 23 Jahren mit BP und dem Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten zum Betrieb von Rasthäusern über 30 Jahre abschlossen, waren wir davon überzeugt, dass man mit einem kundenorientierten Konzept und vernünftigen Preisen, einem breiten Shop-Angebot und abwechslungsreicher Speisekarte sowie freundlichen Mitarbeitern und einem ausgeprägten Fokus auf liebevolle Details und Sauberkeit die Kunden an der österreichischen Autobahn begeistern kann. Die Folgejahre, welche unsere Erwartungen sogar übertroffen hatten, gaben uns recht. Über Jahre hinweg fand die Qualität und Leistung unserer Betriebe größten Zuspruch und Zufriedenheit bei unseren Gästen – das beweisen zahlreiche Auszeichnungen in unterschiedlichen Raststätten-Tests der ASFINAG und einschlägigen Organisationen (ARBÖ, ÖGVS, News, Format).

Leider haben sich die Umstände, unter denen wir den Betrieb kostendeckend zu führen haben, in den letzten 10-15 Jahren dramatisch gewandelt. Nach vielen Monaten des täglichen Überlebenskampfs befürchten wir nun, dass der unfreiwillige, totale Stillstand durch die behördliche Schließung in der Corona-Krise den finalen Dolchstoß darstellt.

Die bedeutsamste Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aller Rasthäuser an österreichischen Autobahnen ist jedoch auf die Preispolitik der Mineralölkonzerne an den Autobahntankstellen zurückzuführen: Im Jahr 1995 lag der Treibstoffpreis an einer Autobahntankstelle 20 Groschen über jenem im untergeordneten Netz. Diese Differenz hat sich in den letzten 20 Jahren vervierzigfacht! (damals 1,5 Cent heute 60-70 Cent pro Liter)
Aktuell sind die Treibstoffe an der Autobahn um 75% teurer als bei normalen Ortstankstellen – das gibt es in ganz Europa nicht! Wegen der überhöhten Preise haben sich die Treibstoffumsätze der Autobahntankstellen um mehr als 80% verringert. Darunter leidet das Folgegeschäft im Rasthaus gleichermaßen: Unser Umsatz hat sich aufgrund dessen mehr als halbiert, was sich auch in den Mitarbeiterzahlen widerspiegelt: 2003 lag der Beschäftigtenstand bei 200, aktuell sind es noch 100 Mitarbeitende. Durch diese Umstände werden Gäste regelrecht vertrieben. In den letzten 10 Jahren wurden die Kunden geradezu „erzogen“, vor einer Autoreise im Supermarkt einzukaufen und die Autobahnraststätten zu meiden.

Weiters baut die ASFINAG ihre Schwerpunktparkplätze weiter aus. Es gibt heute über 75 großzügig ausgebaute Schwerpunktparkplätze an A1 und A2 (mit Wifi, Grillstellen, Spielplätzen, manche „nur“ mit Snack- und Kaffee-Automaten ausgestattet, andere aber mit umfangreichen Kiosk-Imbissen). Diese werden mit Mauteinnahmen der ASFINAG finanziert und reduzieren signifikant unser Geschäft.

Schließlich beruht unser Umsatz zum größten Teil auf internationaler Kundschaft (wir bewirten Gäste aus über 35 Nationen). Diese Geschäftsgrundlage wird für viele Jahre einbrechen. Auch das Geschäftsfeld der Seminare wird verschwinden: Seminare können aufgrund der Abstandsregeln nicht mehr durchgeführt werden; die Firmen werden Videokonferenzen abhalten, statt sich in einem Rasthaus zu treffen. Die meisten dieser Sorgen plagen uns nun schon seit über zehn Jahren und wir haben versucht, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen zu halten. Jedoch haben die einschneidenden Verluste, welche die Corona-Krise verursacht und die miserablen Zukunftsaussichten unsere Hoffnungen nun endgültig zerstört: Reisebeschränkungen und Reiseverbote werden in Europa in naher Zukunft nicht verschwinden, sondern bleiben. Es werden jahrelang keine bzw. signifikant weniger Reisebusse unterwegs sein (die Zielgruppe der Pensionisten zählt zur gefährdetsten Risikogruppe). Für lange Zeit werden weitaus weniger Menschen nach Italien reisen und es werden auch deutlich weniger Italiener Wien besuchen. Vor diesem Hintergrund muss klar sein, dass in den kommenden Monaten und Jahren kein kostendeckender Umsatz erzielt werden kann."

Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen können wir die drei Standorte an der A2 nicht wiedereröffnen. Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich, sehen aber aufgrund der Rahmenbedingungen von ASFINAG und Mineralölfirmen, die für keinerlei positive Veränderungen offen sind, keine andere Möglichkeit.

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