Kosmos Theater
Der Kampf mit Schönheitsidealen kommt auf die Bühne

- "14.000 Kilo" orientiert sich an dem Literaturklassiker "Moby Dick" von Herman Melville, in dem Captain Ahab einem Wal hinterherjagt.
- Foto: Apollonia T. Bitzan
- hochgeladen von Salme Taha Ali Mohamed
Frei nach "Moby Dick" inszeniert Maria Sendlhofer im Kosmos Theater ein Stück über Schönheitsideale. Hier sind die Schauspielerinnen und Schauspieler gleichzeitig Jäger und Gejagte.
WIEN/NEUBAU. Die Idee schwirrte der Theaterregisseurin Maria Sendlhofer rund zwei Jahre lang im Kopf herum. "Während einer Produktion habe ich mich mit einer Schauspielerkollegin darüber unterhalten, dass es doch absurd ist, wie homogen die Körper im Theater sind. Das passt nicht zu dem Anspruch, ein Spiegel der Gesellschaft zu sein", erinnert sie sich.
Sie wollte das korrigieren. Die Idee zu dem Theaterstück "14.000 Kilo: Ein Abnehmkampf frei nach Moby Dick" war geboren. Die Uraufführung fand am 30. April statt. Weitere Vorstellungen sind bis Freitag, 16. Mai, zu sehen. "Es war längst überfällig, eine Produktion zu machen, die sich mit Mehrgewichtigkeit beschäftigt und mehrgewichtige Körper auf die Bühne bringt", sagt Sendlhofer.
Täter und Opfer zugleich
Wie der Titel bereits verrät, orientiert sich die Geschichte an dem Literaturklassiker "Moby Dick", in dem Captain Ahab obsessiv einem weißen Wal hinterherjagt. In Sendlhofers Version wird aus der Waljagd der Kampf mit dem eigenen Körpergewicht. Die an Bord des Walfangschiffs Pequod gebrüllten nautischen Befehle werden zu patriarchalischen Stimmen in den Köpfen der Darsteller.

- Das Stück feiert am Mittwoch, 30. April, Premiere im Kosmos Theater.
- Foto: Salme Taha Ali Mohamed/MeinBezirk
- hochgeladen von Luca Arztmann
"Die Schauspieler sind zugleich Captain Ahab und Moby Dick. Sie setzen die Segel, um sich selbst hinterherzujagen", erklärt die Regisseurin. "Die fettphobe Struktur wird von allen getragen: Mal reproduzieren wir sie, mal werden wir Opfer davon", ergänzt Johanna Sophia Baader, eine der Schauspielerinnen.
Zerstörerischer Wahn
Die Handlung des Stücks wurde bis zu einem gewissen Grad von den Erfahrungen Baaders und der restlichen Darsteller beeinflusst. "Wir alle leben in einer Struktur, in der insbesondere Frauen schön sein wollen. Ich kenne keine Frau, die nicht irgendwie mit ihrem Körper zu kämpfen hat. Mir war es wichtig, zu zeigen, dass wir alle Teil eines Gefüges sind, das letztlich für alle eine Bürde ist", fährt Sendlhofer fort.
"14.000 Kilo" zeigt die Parallelen zu Captain Ahabs selbstzerstörerischer Jagd nach Rache im Roman und dem Schönheitswahn, der das Leben vieler Menschen bestimmt. "Ich glaube, dahinter liegt vielmehr eine Verachtung und der Wunsch danach, etwas zu vernichten", sagt Sendlhofer. "Was macht das mit einem, wenn man so viel Hass auf etwas projiziert, was man anscheinend auf keinen Fall werden darf?" In ihrem neuen Stück im Kosmos Theater möchte die Regisseurin ebendiese Absurdität aufzeigen.
Zur Sache: "14.000 Kilo: Ein Abnehmkampf frei nach Moby Dick" ist bis 16. Mai im Kosmos Theater in der Siebensterngasse 42 zu sehen. Karten (ab 10 Euro): www.kosmostheater.at
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