Büchereien Wien
"Lesebrille" für Menschen mit Sehbehinderungen
In der Hauptbücherei können Menschen mit Sehbehinderung künftig eine AI-Brille ausprobieren, die mittels integrierter Kamera Texte vorliest und Gesichter erkennt.
WIEN/NEUBAU. Eine Sehhilfe des israelischen Tech-Unternehmens OrCam steht ab sofort in der Hauptbücherei am Gürtel zum kostenlosen Ausprobieren zur Verfügung. Diese Brille mit dem Namen MyEye 2.0 enthält eine per Fingerzeig und Blickrichtung gesteuerte Kamera, die Texte vorlesen kann. So können auch Menschen mit Sehbehinderung einfach und ohne weitere Hilfsmittel in Büchern schmökern.
Wer das neue Gerät ausprobieren will, kann es sich an den Infotheken von College 1 und 2 ausborgen. Für jene, die es zum ersten Mal benutzen, gibt es eine Einführung. Man kann sich auch per E-Mail an orcamnutzen@buechereien.wien.at oder über den bibliothekarischen Auskunftsdienst mit der Nummer 01 4000 84500 vorab anmelden.
„Die Hauptbücherei versteht sich als Institution für alle. Wir sind kultureller Nahversorger, konsumfreier Raum, sozialer Treffpunkt, sowie Lern- und Veranstaltungsort. Es ist uns wichtig, alle Menschen mit unseren Angeboten zu erreichen, die Zusammenarbeit mit OrCam hilft uns dabei “, so der Leiter der Hauptbücherei, Bernhard Pöckl.
Text auf Distanz
"Die OrCam ist das einzige wirklich mobile, weil leichte Vorlesesystem", erklärt man beim Vertriebspartner Videbis, der die Kooperation mit der Hauptbücherei betreut. Es sei eine tatsächliche Neuerung auf dem Gebiet der Sehhilfen, weil es auch weiter entfernten Text wie Überkopfanzeigen am Bahnhof erkenne.
Erkannt werden außerdem bekannte Gesichter, Farben und Geldscheine. Wer sich für ein Gerät interessiert, muss allerdings mit Kosten von etwa 5.400 Euro rechnen. Für eine Beratung, welche Art der Leseunterstützung das Richtige für einen ist und für welche Förderungen man infrage kommt, kann man sich einen Termin bei Videbis vereinbaren.
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