Baumschützer kritisieren Nachpflanzungen
Grünspan-Bäume werfen Fragen auf

- Im Biergarten dominieren aktuell die weißen Sonnenschirme. Die Jungbäume werden noch einige Zeit zum Wachsen brauchen.
- Foto: Michael J. Payer
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Die gefällten Uralt-Kastanien im Biergarten von Plachuttas Grünspan sorgen wieder für Gesprächsstoff. Der Lokalbetreiber und das Magistratische Bezirkamt können die Kritik von Baumschutz Hernals nicht nachvollziehen.
WIEN/OTTAKRING. Im "schönsten Biergarten Wiens" dominieren im heurigen Sommer weiße Sonnenschirme. Anfang März wurden 18 Bäume, darunter viele mehr als hundert Jahre alte Kastanien, entfernt. Dafür lag ein rechtskräftiger Bescheid vom März 2021 des Magistratischen Bezirksamts vor. Ein damals von Anrainern vermuteter Schädlingsbefall konnte nicht bestätigt werden.

- Die großen Kastanien mussten Anfang März 2022 entfernt werden.
- Foto: Poldi Lembcke
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Die vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen wurden umgehend vom Lokalbetreiber veranlasst und umgesetzt. "Wir haben, mit großem finanziellen Mehraufwand, die größten zu diesem Zeitpunkt erhältlichen Bäume der vorgeschriebenen Arten gepflanzt", versichert Grünspan-Sprecherin Julia Plachutta.
21 Bäume zur Fällung beantragt
Wie aus Recherchen von Baumschutz Hernals hervorgeht, wurden sogar 21 Bäume zur Fällung beantragt. Drei wurden von der MA 42 abgelehnt. "Sie weisen keine nennenswerten Fehler oder Schäden auf", so die Begründung. Warum offensichtlich alle "großen" Bäume zur Entfernung beantragt wurden, erklärt Julia Plachutta so: "Der Amtsgutachter ist zu einem anderen Ergebnis gelangt als der von uns beigezogene Gutachter."
Bauliche Anlagen gefährdet
Sieben gefällte Bäume haben laut Auskunft des Bezirksamtes "bauliche Anlagen" gefährdet. Die Baumschutz-Initiative stellt sich die Frage, "welche Anlagen das wohl sein können". Auf Nachfrage der BezirksZeitung hat das Magistratische Bezirksamt folgende Antwort: "Unter baulichen Anlagen sind nicht nur Gebäude zu verstehen, sondern auch Stützmauern, Einfriedungen, Kanalleitungen und Ähnliches."

- Plachuttas Grünspan ist eine Ottakringer Institution.
- Foto: Michael J. Payer
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Kritik an Ersatzpflanzungen
Ein weiterer Kritikpunkt der Baumschützer richtet sich an die Auswahl der Baumarten für die Ersatzpflanzungen. Für die entfernten Rosskastanien wurden rotblühende Kastanien vorgeschrieben. Laut Baumschutz Hernals mache dies "einen großen Unterschied". So sollen die neuen Bäume "deutlich langsamer wachsen, nur ein begrenztes Alter erreichen, deutlich kleiner sein und weniger Fruchtfall" aufweisen. Weniger Schatten sei die Folge. Dafür haben weder Behörde noch Lokalbetreiber Verständnis. "Diese Kritik können wir nicht nachvollziehen. Die Behörde hat uns diese Baumarten vorgeschrieben", erklärt Plachutta. Diese bestätigt den Vorgang: "Die Ersatzpflanzungen werden von Amtssachverständigen der Wiener Stadtgärten vorgeschlagen."
Auch wenn die Familie Plachutta nun hofft, "dass damit alle Unklarheiten ausgeräumt sind", will Baumschutz Hernals die Veröffentlichung der Gutachten der Wiener Stadtgärten beim Verwaltungsgericht einklagen.
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