Unsichere Zukunft für Notschlafstelle VinziBett
"Herbergssuche ist belastend"
Die Notschlafstelle VinziBett hat eine unsichere Zukunft vor sich und hofft auf ein Weihnachtswunder.
HERNALS. Für manche Menschen bedeuten ein warmes Bett und eine frisch gekochte Mahlzeit das Paradies auf Erden. Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer mehr Frauen und Männer, für die eine Notschlafstelle wie jene in der Ottakringer Straße 20 zu einer Unterkunft auf Zeit wird. Seit dem Jahr 2012 steht die Institution mit 47 Betten in zwölf Schlafräumen, die auf zwei Stockwerke aufgeteilt sind, jenen Mitmenschen zur Verfügung, für die der Begriff "Zuhause" nicht selbstverständlich ist. Am 30. April 2021 wird diese Einrichtung, die den Bewohnern und Mitarbeitern gleichermaßen ans Herz gewachsen ist, ihre Pforten schließen. Seit vielen Monaten ist man auf der Suche nach einem neuen Standort (die bz hat bereits im Jänner darüber berichtet).
"Wo sollen wir dann hin?"
"Wird es für uns eine neue Herberge geben?" Diese Fragen stellen sich die Betroffenen seit geraumer Zeit. Einen Hoffnungsschimmer birgt ein leer stehendes, ehemaliges Amtsgebäude in der Van-der-Nüll-Gasse im 10. Wiener Gemeindebezirk. Die Gespräche mit der Stadt Wien laufen seit einiger Zeit. Auch eine weitere Immobilie wird von den Entscheidungsträgern der karitativen Organisation bald besichtigt werden.
"Leider besteht die Gefahr, dass wir die Einrichtung der Notschlafstelle nicht halten können. Das wäre für die Menschen, die wir betreuen, die schlechteste Option", weiß Rafael Kirchtag, der die Wiener VinziWerke leitet. VinziBett bietet seinen Gästen nicht nur ein Bett, sondern auch eine Infrastruktur, die alle wesentlichen menschlichen Bedürfnisse wie Ernährung, Körperpflege, frische Kleidung sowie eine regelmäßige medizinische Betreuung erfüllt.
"Wir stellen an 365 Tagen im Jahr die Grundversorgung von 150 Menschen sicher – ohne Unterstützung der öffentlichen Hand", bestätigt der leitende Mitarbeiter. Gerade jetzt, in einer von der Corona-Pandemie geprägten Zeit, sei die Ungewissheit bezüglich einer Herberge eine Belastung. "Es wird unter Einhaltung aller Sicherheits- und Hygieneregeln ein Weihnachtsprogramm mit einer Bescherung geben. Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre aber eine sichere Perspektive auf ein neues Haus, wo wir unsere Arbeit fortsetzen können", versichert der Koordinator der VinziWerke.
Auch die "Wiener Wichtel Challenge", die sozial bedürftigen Menschen Wünsche erfüllt, wird eine wichtige Rolle spielen. Engagierte Menschen – bei den VinziWerken sind das zehn Angestellte in sechs Einrichtungen sowie 300 ehrenamtliche Helfer – schenken jeden Tag ihren Besuchern, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, zumindest für einen bestimmten Zeitraum eine Art Zuhause und kostbare Augenblicke der Geborgenheit.
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VinziBett auf Herbergssuche: Wo ist Platz für die Notschlafstelle? Ideen und Tipps an hernals.red@bezirkszeitung.at
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