Wahl 2010: Großer Kater bei Schwarz und Rot
Während die einen noch ihren Siegesrausch ausschlafen, finden andere Politiker im Bezirk kaum erholsame Nachtruhe. Denn auch wenn auf den ersten Blick alles beim Alten bleibt, weht nach der Gemeinderatswahl auch im 16ten bald ein anderer politischer Wind.
(kick). Die schlimmsten Kopfschmerzen dürften in Ottakring wohl die Politiker der ÖVP plagen. Die Schwarzen haben in Ottakring einen bedeutungsvollen Posten, den Bezirksvorsteher-Stellvertreter, verloren. Die VP 16 hat einen herben Stimmenverlust (minus 4,21 Prozent auf Bezirksebene) hinzunehmen und ist vom zweiten auf den vierten und damit letzten Platz in der Bezirksvertretung abgestürzt. Astrid Buk, die scheidende VP-Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, ist geknickt: „Das Wahlergebnis ist ein bitteres für die ÖVP, daran gibt es nichts zu rütteln. Auch wenn wir bei der Bezirksvertretungswahl erstmals besser abgeschnitten haben als bei der Gemeinderatswahl, werden wir ganz konkret analysieren, wo die Ursachen für die starken Verluste liegen.“
Der Verlust ihres Postens steht für Buk aber nicht im Vordergrund: „Ob als Klubobfrau der ÖVP 16 oder als Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, ist für mein Engagement im Interesse der Menschen nicht ausschlaggebend.“
Jubelstimmung herrscht hingegen bei den Freiheitlichen. Christian Hein, Spitzenkandidat auf Bezirksebene, ist „sehr positiv“ gestimmt. Die FP 16 konnte 24,45 Prozent der Ottakringer für sich gewinnen, was einem Prozentzuwachs von 8,92 Prozent entspricht. Dennoch sieht er nicht alles durch die rosarote Brille: „Dass wir in Ottakring mit unserem
Ergebnis unter dem Wien-Schnitt liegen, tut mir ein wenig weh“, so Hein. Das führt er vor allem auf das Abschneiden im Brunnenviertel zurück und dass dort viele „Neo-Österreicher“ leben, bei denen die FPÖ naturgemäß eher weniger Stimmen erhalte. Positiv sieht er hingegen, dass es
Grätzel wie die Herbst-/Kopp- und Gablenzgasse gibt, bei denen die FPÖ sogar über 50 Prozent der Stimmen geholt hat.
Vor allem freut sich der neue Bezirksvorsteher-Stellvertreter in spe über seine großen Zugewinnen in „roten Hochburgen“ wie dem Sandleitenhof, wo die Blauen um die 40 Prozent einfahren konnten.
Einen herben Rückschlag muss auch die SPÖ in Ottakring hinnehmen: Sie ist zwar noch immer stimmenstärkste Partei im Bezirk, verliert aber aller Voraussicht nach (zu Redaktionsschluss waren noch nicht alle Wahlkarten ausgezählt) mit 45,09 Prozent und einem Minus von 5,34 Prozent – was über dem Wien-Durchschnitt liegt – ihre absolute Mehrheit in der Bezirksvertretung. Über das Abschneiden seiner Partei und die starken Zugewinne der FPÖ ist SP-Bezirkschef Franz Prokop alles andere als erfreut. Das FPÖ-Wahlergebnis und der neue Stellvertreter seien zur Kenntnis zu nehmen, so Prokop unterkühlt. Einen Grund, seinen Posten als Bezirksvorsteher zurückzulegen, sieht bei der SPÖ 16 aber
niemand.
Relativ „gut“ abgeschnitten haben die Grünen im Bezirk. Sie haben im Gegensatz zum Wien-Ergebnis kein Minus zu verarbeiten, sondern konnten mit 15,39 Prozent und einem Plus von 0,39 Prozent nahezu gleichhalten, was vor allem den jungen Spitzenkandidaten Joachim Kovacs freut.
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