Wahl im 15ten: Abschied von der Absoluten
Während die einen noch ihren Siegesrausch ausschlafen, finden andere Politiker im Bezirk kaum erholsame Nachtruhe. Denn auch wenn auf den ersten Blick alles beim Alten bleibt, weht nach der Gemeinderatswahl auch im 15ten bald ein anderer politischer Wind.
(kick). Die SPÖ ist zwar noch immer stimmenstärkste Partei im Bezirk, doch mit dem vorläufigen Ergebnis (zu Redaktionsschluss waren noch nicht alle Wahlkarten ausgezählt) wird die SPÖ im 15. Bezirk mit 44,15 Prozent ihre absolute Mehrheit in der Bezirksvertretung verlieren.
Diesen Verlust kann und will auch der SP-Bezirkschef Gerhard
Zatlokal nicht schönreden: „Auf Bezirksebene werden wir nach Auszählung der Wahlkarten zwar unsere Stimmenanzahl voraussichtlich ungefähr halten, jedoch verlieren wir trotzdem – bedingt durch die höhere Wahlbeteiligung – die absolute Mandatsmehrheit.“ Dennoch denkt der Bezirkschef im selben Atemzug an die
Zukunft: „Ich sehe das Wahlergebnis daher als klaren Arbeitsauftrag an mich, den eingeschlagenen
Erfolgsweg mit einigen Korrekturen fortzusetzen.“ Mit welcher Partei er diese Korrekturen
umsetzen wolle, sei jeweils vom Sachthema abhängig, da es nicht üblich sei, auf Bezirksebene Koalitionen einzugehen, hier gelte das freie Spiel der Kräfte. Während die einen noch ihre Wunden lecken, sind auch im 15. Bezirk die Freiheitlichen die großen Wahlsieger. Auf Gemeinderatsebene konnten sie 8,65 Prozent zulegen und kommen nun auf 24,56 Prozent. Auf Bezirksebene liegen sie mit einem Zuwachs von 7,89 Prozent knapp darunter. Dennoch ist die
Freude beim Spitzenkandidaten im Bezirk, Karl Schwing, groß. Der Kripobeamte will mit den Wählerstimmen im Bezirk viel bewegen und setzt vor allem auf das Thema Sicherheit, sein zentrales Anliegen: „Unser Erfolg wird uns in die Lage versetzen, die durch das Wahlergebnis ausgedrückten Bevölkerungswünsche mit Nachdruck zu verfolgen“, gibt Schwing die Marschrichtung vor.
Mit dem Wahlergebnis erhält der Bezirk auch einen neuen Bezirksvorsteher-Stellvertreter, der ab sofort statt wie bisher von den Grünen von der FPÖ, der zweitstärksten Partei im 15. Bezirk, gestellt wird. Ein Verlust, der die Grünen naturgemäß schmerzt. Über das Abschneiden der FPÖ ist die grüne Spitzenkandidatin Birgit Hebein „immer noch
geschockt“. Auch für sie wird sich in Zukunft einiges ändern, zieht sie für ihre Partei doch in den Gemeinderat ein, will dem Bezirk aber weiterhin politisch verbunden bleiben und hier
weiter mitwirken, soweit es ihre Zeit zulässt.
Hebein freut sich nicht nur über ihre neue Aufgaben, sondern auch über das Abschneiden ihrer Partei im Bezirk. Entgegen dem Wien-Trend, in dem die Grünen über zwei Prozent verloren haben, konnten die Grünen auf Bezirksebene 0,83 Prozent dazugewinnen und auf Gemeinderatsebene hielt sich ihr Stimmenverlust mit einem Minus von 0,93 Prozent in Grenzen.
Durch ihren Einzug in den Gemeinderat wird auch ihr Posten als Klubobfrau frei, den in Zukunft Christian Tesar bekleiden wird. Waltraud Antonov, die ihren Sitz im Gemeinderat frei macht, wird sich zukünftig auch im Bezirk engagieren.
Die ehemalige Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Jennifer Kickert wird sich zunächst eine Pause gönnen und dann über ihre weitere politische Laufbahn entscheiden.
Wie auch auf Wien-Ebene, wurde die ÖVP im 15. Bezirk nahezu pulverisiert. Das Minus von 3,88 Prozent ist zwar nicht so dramatisch wie auf Wien-Ebene, wo die Schwarzen 4,93 Prozent ihrer Wähler verloren haben, mit 9,58 Prozent rutscht man aber in Rudolfsheim-Fünfhaus sogar unter die Zehn-Prozent-Hürde: ein herber Rückschlag.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.