Die evangelische Pfarrerin Daniela Schwimbersky im Interview: "Kirche muss auffallen"
Daniela Schwimbersky, Pfarrerin der Markuskirche, über Schulden, Marketing-Gags und komische Käuze.
Laut Homepage wollen Sie "als Minderheit in Österreich" keineswegs leise auftreten – etwa mit T-Shirts der Markuskirche. Nur ein Gag oder nötig?
SCHWIMBERSKY: In Österreich ist alles, was evangelisch ist, mini-klein. Die "Bodenpersonal"-Shirts waren die Idee unseres Webdesigners. Natürlich wollen wir damit auffallen.
Apropos mini-klein: Wie sieht es in Sachen Pfarrmitglieder aus?
Wir haben 2.400 Mitglieder, aber es werden weniger. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sind wir jedoch gut unterwegs. Am Sonntag kommen 40 Leute, zu Weihnachten bis zu 500.
Woran liegt der Rückgang?
Der Status eines Pfarrers ist heute ein ganz anderer als früher. Damals war schon das Amt an sich ausreichend, um Leute in die Kirche zu holen. Aber wenn du jetzt ein komischer Kauz bist, kommt niemand. Das macht die Arbeit herausfordernder.
Wollten Sie immer schon Pfarrerin werden?
Das kann ich nicht behaupten. Zur Wahl standen damals nach meiner Matura Pädagogik, technische Physik und Musik. Ich war an der Gitarre ziemlich gut.
Aber?
Aus praktischen Gründen habe ich mich dagegen entschieden. Da gibt es nur vier fixe Anstellungen in ganz Österreich. Das war mir zu riskant.
Wieso fiel die Wahl auf Ottakring? Ein Zufall?
Ja und nein. Die Stelle war ausgeschrieben und als evangelischer Pfarrer kann man sich ja bewerben. Mein Mann wurde genommen, ich ging mit. Vor elf Jahren sind wir mit unseren zwei Kindern eingezogen.
Wie war der Start?
Die Gemeinde hatte einige schwere Jahre hinter sich. Zwei Jahre gab es keinen Pfarrer, bei unserem erstten Gottesdienst waren zwei Besucher. Da war einiges im Argen.
Inwiefern?
Nebenan war eine Gstettn, im Pfarrsaal haben sich die Fliesen aufgelöst, die Heizung war kaputt. Aber wir haben gewusst, worauf wir uns einlassen.
Die Kredite für die Sanierung laufen aber heute noch ...
Die Kredite von früher sind abgearbeitet. Wir müssen noch die Schulden vom Umbau des Eingangs mit der Stiege und der Rampe begleichen. Aber wir sind dabei, den Finanzplan zu erfüllen.
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