Steinhof
Ein prachtvolles Jugendstiltheater verfällt im Dornröschenschlaf
Das edle Jugendstiltheater, das Anfang des 20. Jahrhunderts als „Gesellschaftshaus“ erbaut worden ist, verfällt.
WIEN/PENZING. Wien ist bekannt für sein breites Kulturangebot, welches in zahlreichen Wiener Theatern, Opern und Musicalbühnen angeboten wird. Das historische Jugendstiltheater im Otto-Wagner-Areal wurde vor über 100 Jahren eröffnet, jedoch steht es mittlerweile seit mehr als zehn Jahren still.
Das denkmalgeschützte „Gesellschaftshaus“ wurde anfangs als Theater und zwischenzeitlich als Kinosaal genutzt. In den vergangenen Jahren diente der historische Bau schlichtweg als eleganter Veranstaltungsort. Seit 2009 steht das Gebäude allerdings leer und wird nur selten von Besuchern besucht. Der Bau verfällt seither zunehmend.
Feuchtigkeit fördert den Verfall
Der Penzinger Fotograf Lukas Arnold betrat das Theater gemeinsam mit dem ehemaligen Direktor Rainer Miedler. Dabei hielt er den Verfall der Innenräume mit der Kamera fest. Im Inneren des Saales zieren prachtvolle Wandmalereien den oberen Bühnenbereich. Die Fenster werden von oliv-grünen Vorhängen gesäumt.
"Wir konnten uns gut die seinerzeitigen hier aufwendig gestalteten Theaterproduktionen und stimmungsvollen Veranstaltungen vorstellen. Bei den Garderoben staunten wir nicht schlecht, da sich hier kaum etwas verändert hat", zeigt sich Arnold begeistert.
Die Kleiderhaken sind nach wie vor an den einzelnen Trennwänden befestigt und erwecken den Anschein, dass jederzeit wieder Besucher vorbeikommen und hier ihre Jacken und Mäntel aufbewahrt werden würden. "Die eindringende Feuchtigkeit hat deutlich ihre Spuren hinterlassen", merkt Arnold an.
Kunstraum und Events
Mit der Unterzeichnung der Verträge zwischen der Stadt Wien und der Central European University (CEU) zur großteils universitären Nutzung des Bereichs am Otto-Wagner-Areal im Sommer 2020 wurde der Grundstein für die Erhaltung des Jugendstilensembles gelegt.
Die Flächen und Gebäude werden nach Ende der Spitalsnutzung durch den Wiener Gesundheitsverbund an die WSE Wiener Standortentwicklung GmbH übergeben. Geplant ist, die Pavillons bis Herbst 2025 unter Einhaltung des Denkmalschutzes zu sanieren. Das Areal wird auch künftig öffentlich zugänglich sein.
"Das Theater soll zukünftig sowohl von der Stadt Wien als auch von der CEU für Events genutzt werden", weiß Mario Scalet von der WSE. Davor soll es saniert werden. „Das Bundesdenkmalamt ist in sämtliche Planungen eingebunden. So stellen wir sicher, dass der architektonische und kulturelle Wert auch in der neuen Nutzung erhalten bleibt“, erklärt WSE-Geschäftsführer Robert Nowak.
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