Kriminalitätsstatistik 2018
Wien: Niedrigste Kriminalitätsbelastung seit 19 Jahren
Außerdem gibt es Neuerungen im Aufbau der Kriminalitätsstatistik.
WIEN. Die Kriminalität im Raum Wien ist zurückgegangen. Das besagt die aktuelle Statistik. Besonders in bisher stark belasteten Teilbereichen wie bei den Delikten des Einbruchsdiebstahles in Wohnräume sowie des Taschen- und Trickdiebstahles, aber auch beim Einbruchsdiebstahl in Kraftfahrzeuge und beim Diebstahl von PKW und Krafträdern, gibt es weitere Rückgänge.
Starker Rückgang bei Eigentumskriminalität
Die Kriminalstatistik gibt Auskunft über die von Jänner bis Dezember 2018 an die Staatsanwaltschaft erstatteten Anzeigen. Die Gesamtanzahl der angezeigten Fälle sank in Wien in diesem Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr von 190.056 auf 169.190. Dies bedeutet einen Rückgang um 11 Prozent im Jahresvergleich zu Jänner bis Dezember 2017.
Die Zahl 169.190 bedeutet aber auch, dass die Bundeshauptstadt Wien die geringste Kriminalitätsbelastung seit 19 Jahren aufweist. Im Jahre 1999 betrug die Anzahl der Anzeigen und somit die Gesamtkriminalität in Wien 154.296. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Anzahl der Anzeigen stetig zu. Der absolute Höhepunkt wurde im Jahre 2003 mit 257.090 Anzeigen erreicht und verringerte sich sodann wieder in den Folgejahren. Die Aufklärungsquote ist von Jänner bis Dezember 2018 gegenüber dem Vorjahr von 42.4 auf 43,6 Prozent gestiegen und ist der beste Wert seit dem Jahr 2000.
Die Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist von 79.724 im Jahre 2017 auf 82.807 im Jahre 2018 gestiegen. Der Anteil der Fremden bei den Tatverdächtigen ist im Jahresvergleich von 51,7 auf 51 Prozent gesunken.
Besonders markant ist der Rückgang der angezeigten strafbaren Handlungen im Bereich der Eigentumskriminalität um insgesamt 15,2 Prozent. Auf diesem Sektor gibt es besonders günstige Entwicklungen: so sank etwa das Delikt „Diebstahl“ von 52.452 auf 45.962 um 6490 Fälle, „Einbruchsdiebstahl“ sank ebenfalls deutlich gegenüber dem Vergleichszeitraum von 31.660 auf 25.229 um 6.431 Fälle.
Tötungsdelikte gestiegen
Erfreulich ist auch der Rückgang bei der Gewaltkriminalität von 26.503 Anzeigen im Jahre 2017 auf 24.131 im Jahre 2018, das bedeutet einen Rückgang um -8,9 Prozent. Die Raubdelikte sind insgesamt um 169 Anzeigen von 1335 auf 1166 gesunken. So ist etwa der Raub an öffentlichen Orten von 864 Delikten auf 782, somit um 9,5 Prozent gesunken.
Die Körperverletzungen fielen insgesamt von 15.296 auf 13.923, somit um 1.373 Delikte. Die Anzeigen wegen Vergewaltigung sind von 275 (2017) auf 305 (2018) gestiegen. Ein Anstieg ist bei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen von 538 im Jahr 2017 auf 625 im Jahr 2018 zu verzeichnen.
Die vollendeten Tötungsdelikte sind von Jänner bis Dezember 2018 mit 23 Fällen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 um 3 Fälle gestiegen; von diesen 23 Mordfällen des Jahres 2018 wurden (bisher) 22 Fälle geklärt.
Hinsichtlich des verstärkten „bandenmäßigen“ Auftretens (teilweise verbunden mit Gewalt- und Raubkriminalität) bestimmter ethnischer Gruppierungen im öffentlichen Raum, etwa auf Bahnhöfen und in Einkaufszentren, wurde die Zusammenarbeit mit Verantwortlichen und Betroffenen weiter ausgebaut. Durch entsprechende uniformierte Präsenz an betroffenen Örtlichkeiten wurden Straftaten verhindert und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt.
Alles neu bei der Kriminalitätsstatistik
Um aktuelle Entwicklungen der Kriminalität und Neuerungen der Strafverfolgung bestmöglich abzubilden, wurde der Aufbau der Kriminalitätsstatistik 2018 neu angepasst. Dazu wurden neue Schwerpunkte in der Gewalt-, Eigentums- und Internetkriminalität definiert. Darüber hinaus wurden neue Kategorien für den Aufenthaltsstatus fremder Tatverdächtiger eingeführt.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird jährlich vom Bundeskriminalamt (BK) erstellt und veröffentlicht. Sie zeigt die Entwicklung der Kriminalität in Österreich im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren. Grundlage für die statistische Erfassung sind polizeiliche Anzeigen nach dem österreichische Strafgesetzbuch (StGB) und den strafrechtlichen Nebengesetzen.
Die Kriminalstatistik dient auch als Basis für strategische Planungen und Entscheidungen zur Kriminalitätsbekämpfung und Prävention.
Für das Jahr 2018 wurde festgestellt, dass die seit einigen Jahren verwendete Definition der „Big Five“ die Kriminalitätslage im Land nicht mehr transparent und nachvollziehbar abbildet. Sie wurde daher von neuen Schwerpunkten in der Gewalt-, Eigentums- und Cyber-Kriminalität abgelöst. Bisher gab es die Bereiche Wohnraumeinbrüche, KFZ-Diebstähle, ausgewählte Gewaltdelikte, Internet- und Wirtschaftskriminalität. Aktuell verfügen jedoch beispielweise diese Einbruchs- und Diebstahlsdelikte nicht mehr über dieselbe Relevanz wie in den vergangenen Jahren, da seit 2009 zahlreiche polizeiliche Präventionsmaßnahmen Wirkung gezeigt haben und die Anzahl der Anzeigen merklich abnahm. Daher werden diese beiden ehemals als Schwerpunkte geführten Themenbereiche in den neuen Punkt Eigentumskriminalität zusammengeführt.
Zur Gewaltkriminalität zählen strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, gegen die Freiheit und gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung, die vorsätzlich begangen werden. Für das Jahr 2018 wurde der Gewaltbegriff in der Kriminalstatistik neu definiert und erweitert.
Gemeinsam mit dem Institut für Rechts und Kriminalsoziologie wurden die Kategorien für den Aufenthaltsstatus fremder Tatverdächtiger überarbeitet. So gibt es nunmehr acht statt neun Begrifflichkeiten: Touristen, Erwerbstätige, nicht Erwerbstätige (unterteilt in sozialversichert oder nicht sozialversichert in Österreich), Personen in Ausbildung, Asylwerber, nicht rechtmäßig Aufhältige bzw. Geduldete, und Personen ohne Aufenthaltsstatus (bei Tatbegehung im Ausland aufhältig)
Waffenverbotszonen verlängert
Indes steht fest, dass die beiden Waffenverbotszonen am Praterstern und an Teilen des Franz-Josef-Kais für ein Vierteljahr verlängert werden. Sie waren im Februar in Kraft getreten. Die ursprüngliche Verordnung galt für drei Monate. Ein Rückgang der Kriminalität war während dieser Zeit zu verzeichnen.
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