Bezirk Perg, NÖ
Kulturveranstaltungen: donauFestwochen im Strudengau

donauFestwochen auf Schloss Greinburg. | Foto: Reinhard Winkler
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Mozarts erstes deutsches Singspiel Zaide, zehn Konzerte Alter Musik in Zwiesprache mit Musik der Gegenwart, ein Inklusionsprojekt und LandART sowie Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche – in der 29. Spielzeit der donauFestwochen im Strudengau eröffnet Intendantin Michi Gaigg von 28. Juli bis 15. August 2023 an zwölf verschiedenen Spielorten in und rund um Grein/Donau Begegnungsräume für eindrückliches Musik- und Kunsterleben.

GREIN. Stand 2019 bei den donauFestwochen bereits mit Joseph Haydns selten gehörter „Entführung” L’incontro improvviso das sogenannte Sujet der Türkenoper im Zentrum, folgt nun mit Zaide Mozarts Blick auf das in dieser Zeit moderne Thema.

Zaide – Mozart-Fragment auf Greinburg

Der 24-jährige Mozart versuchte mit "Zaide" erstmals, in Richtung deutsche Oper vorzustoßen. Einzigartig sind die Melodramen, die jedem Akt vorangestellt sind. Diese Form des Sprechens zur Musik taucht später in Mozarts Werken nicht wieder auf. Das Singspiel enthält 15 Nummern in einem brillanten avantgardistischen Stil, doch der Komponist brach die Arbeit ab. Es fehlen Ouvertüre, Schluss und vor allem die gesprochenen Dialoge. Dies ermöglicht einen neuen Umgang mit der Erzählung der großen Menschheitsthemen wie Liebesverlangen und Freiheit, Zorn und Angst.

Regisseurin Manuela Kloibmüller erstellt für die Aufführungen in Grein ein szenisches Konzept mit neuen Dialogtexten; eine die Handlung vorantreibende bzw. kommentierende Figur wird hinzugefügt, die von Schauspielerin Barbara Novotny verkörpert wird. Musikalisch gibt es Ergänzungen mit der, ebenfalls von Mozarts Mannheimer Zeit beeinflussten, Sinfonie in B-Dur KV 319 sowie einem Schlusschor des ersten Verlegers und Namensgebers des Stücks, Johann Anton André.

Auf der Bühne von Schloss Greinburg ist ein spielfreudiges Mozart-Ensemble mit der Festwochen-Debütantin Ekaterina Krasko in der Titelrolle, dem jungen Tenor Jakob Maximilian Gerbeth als ihre große Liebe Gomatz und den Publikumslieblingen vergangener Greiner Opernproduktionen Virgil Hartinger, Philipp Kranjc und Stefan Zenkl zu erleben. Das L’Orfeo Barockorchester unter der Leitung von Michi Gaigg wird für einen fesselnden wie berührenden Mozart-Sound sorgen.

Konzertreihe Alte Musik mit Kontrapunkten

Manch unerwartete Perspektive auf zwei Giganten der Musikgeschichte – Johann Sebastian Bach und W. A. Mozart – tut sich in der heurigen Festivalausgabe auf: Zum Auftakt der Konzertreihe, die durch den Kulturwissenschaftler und Philosophen Robert Pfaller am 28. Juli auf Schloss Greinburg eröffnet wird, stellt die Neue Hofkapelle Graz Mozarts Zauberflöte in einer bezaubernden Kammerfassung vor – kommentiert und erzählt von Johannes Silberschneider aus der Sicht Papagenos.

Und zum Festwochenfinale heißt es „Mozart und die ‚Schöne Müllerin‘“: ein vierköpfiges Gesangsensemble rund um die junge, international aufstrebende Oberösterreicherin Johanna Rosa Falkinger nimmt den Salon als Playground ambitionierter bürgerlicher Kultur in Wien und Berlin in den Blick. Johann Sebastian Bach erfährt sowohl von der Company of Music, geleitet von Johannes Hiemetsberger, als auch durch den Cellisten Matthias Bartolomey zeitgenössische Kontextualisierung. Bach pur bietet hingegen Reinhard Führer mit den immer wieder aufs Neue beeindruckenden „Goldberg-Variationen“.

Ebenso treffen exzellente junge Musiker:innen mit ihren neu gegründeten Ensembles – die Jazz-Band Eledone und das Quartett Lantana Camara – auf Lehrende führender Ausbildungsstätten Österreichs, der Anton Bruckner Privatuniversität (Sopranistin Monika Mauch im Ensemble mit Carin van Heerden, Elisabeth Wiesbauer, Claire Pottinger-Schmidt und Anne Marie Dragosits) und der Kunstuniversität Graz (im Duo Barockgeigerin Susanne Scholz und Cembalist Michael Hell).

Kompositionsauftrag für Orgel

Die bereits zur Tradition gewordene Vergabe eines Kompositionsauftrages findet mit einem neuen Orgelwerk des italienischen Komponisten Pier Damiano Peretti ihre Fortsetzung. Peretti, international geschätzter Organist und Komponist sowie Professor für Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, lässt sich vom herrlichen Kirchenraum und der Klanglichkeit der Freundt-Richter-Orgel des Aufführungsortes, der Stiftskirche Baumgartenberg, inspirieren. Silva Manfrè stellt in ihrem Programm darüber hinaus einen in unserer Zeit wieder zu entdeckenden Schatz des süddeutschen Orgelrepertoires von Franz Xaver Anton Murschhauser vor.

Inklusionsprojekt „So einfach ist das!“

Bereits vor dem offiziellen Festwochenstart am 28. Juli auf Schloss Greinburg setzen die donauFESTWOCHEN im Strudengau als Präludium innovative Akzente mit heimischen Künstler:innen: „So einfach ist das!“ ist der Titel des diesjährigen Inklusionsprojekts, einer Buchpräsentation mit Lesung eindrücklicher Geschichten der gebürtigen Greinerin Elisabeth Riegler, die von Helmut Haider, Künstler des Ateliers am Ufer/Lebenshilfe Grein, illustriert wurden. Mit Wortwitz und feinen Zwischentönen erzählt die Autorin Episoden aus der Reise durch das Leben, denn so geradlinig und unkompliziert, wie der Titel suggerieren mag, läuft es dann doch nicht für Hauptfigur Greti ab, die beschloss, „das Leben mit seinen eigenen Waffen zu schlagen“.

Trotz Bilderbuchkindheit waren ihre Familienverhältnisse „verzwickt“ und so musste die erwachsene Grete manch einen Umweg auf sich nehmen. Greti und das Publikum finden sich in deftigen und berührenden Situationen wieder, treffen auf schräge Charaktere und vielleicht auf ein Stück ihrer selbst. Helmut Haider transformiert die eindrücklichen Sprachbilder auf seine Weise – pointiert und zart zugleich. Diese befruchtende inklusive Zusammenarbeit von Elisabeth Riegler und Helmut Haider ist aktuell als Buch erschienen und wird bei der Lesung im Rahmen der donauFestwochen erstmals präsentiert – am 22. Juli um 19 Uhr im 20er Hof in Grein.

Und im Naturpark Mühlviertel widmet sich der Bildhauer Willibald Katteneder mit seiner Kunst im öffentlichen Raum dem Spannungsfeld „Mensch – Natur“: „inbetween“ ist von 25. Juli bis 15 August 2023 (Vernissage am 25. Juli um 19 Uhr) am Großdöllnerhof in Rechberg zu sehen.

Programm und Karten auf donaufestwochen.at

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