Jede 15. Pergerin erkrankt an einer Essstörung
NAARN. Vor allem Mädchen und Frauen erkranken an Essstörungen. Jede 15. Österreicherin ist im Laufe ihres Lebens betroffen. Neben dem durch Medien generierten Schönheitswahn können Essstörungen auch Lösungsversuche für tiefer liegende seelische Probleme sein: Ein Ersatz für verdrängte Bedürfnisse und Gefühle, eine Art stummer Protest. Jährlich werden 600 Diagnosen zu Essstörungen in Oberösterreich gestellt. In Österreich leiden etwa 2500 15- bis 20-jährige Mädchen an Magersucht (Anorexie). "Diäten und Hungerphasen zählen zum Alltag junger Mädchen dazu und stehen häufig am Beginn einer Essstörung", sagt Psychologin Barbara Lugmayr-Lettner aus Naarn. Ein problematisches Essverhalten muss aber keine Magersucht im klinischen Sinne sein. Dennoch sollten Eltern hellhörig sein. Anzeichen für Anorexie ist extremes Untergewicht, das meist verleugnet wird. Bei Betroffenen können ausgeprägte Ängste vor dem Dicksein zu selbst herbeigeführter Unterernährung durch Hungern, Abführmittel oder übermäßigen Sport führen. Stimmungsschwankungen oder sozialer Rückzug können seelische Folge sein. Im Vergleich dazu besteht eine Ess-Brechsucht (Bulimie) aus wiederholten Episoden von Heißhungeranfällen mit impulsivem Essensverzehr, selbst herbeigeführtem Erbrechen und Fasten. Der Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln ist typisch für Bulimie. Eltern von Betroffenen sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und dem Kind vermitteln, dass sie sich sorgen. Eine psychologische Behandlung und eine Arztkonsultation sind wichtig, so Lugmayr-Lettner. Zu bedrohlich können körperliche Folgen werden. Die Behandlung basiert auf Freiwilligkeit und Einsicht, sofern noch keine massive Gesundheitsgefährdung vorliegt.
Zur Sache:
Beratung und Therapie: Famos Perg, Tel. 07262/57609
Wohngruppe für Mädchen und junge Frauen: WG KAYA Linz, Tel. 0676/5123873
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