Neuerliche Aufregung um die Discothek Nachtvogl
MAUTHAUSEN (red). Ein Türsteher der Diskothek Nachtvogl habe zuerst ihren Kollegen und dann ihren Lebensgefährten, einen US-Bürger mit lateinamerikanischen Wurzeln, nicht in das Lokal gelassen, so Claudia Reichl. Die junge Frau, die am Borg Perg unterrichtet, setzte sich vehement für den Einlass ein. Als der Türsteher sagte, dass mein Kollege nicht in das Lokal dürfe, dachten wir an einen Scherz, lachten. Mein Kollege, der auch in Perg unterrichtet, wurde offenbar für einen Ausländer gehalten, wird Reichl den 21. Oktober nicht vergessen.
Geschockt, weil vorerst einem österreichischen Lehrer der Eintritt verweigert wurde, blieb der US-Bürger Nahim Esaul Ramia, 25, stehen. Ramia ist seit knapp drei Jahren in
Österreich und studiert Geschichte und Sportwissenschaften.
Es war eine fröhliche Runde mit Bekannten und Verwandten von Claudia Reichl. Eine 16-Jährige hatte überhaupt kein Problem beim Einlass. Da uns so eine Situation mit Nahim schon acht Mal passiert ist, war ich zu diesem Zeitpunkt leicht aufbrausend und bat den Türsteher um Stellungnahme. Dieser erwähnte, dass sein Chef ihm durch das Headset gesagt habe, wir würden nicht hinein dürfen, weil die Leute drinnen keine Ausländer mögen würden. Daraufhin sagte ich, dass das doch nicht sein könne und verlangte, den Chef sprechen zu können. Ich erinnerte ihn, dass der Türsteher und er selbst auch Ausländer wären und ich nicht verstehe, was man für ein Problem mit einem US-Amerikaner hat. Er meinte, dass man Ramia nicht ansehen würde, Amerikaner zu sein. Ich sagte darauf, das wäre eine Frechheit und wollte für meine Freunde den Eintritt zurück. Daraufhin sagte ein Angestellter: Nein, passt eh, ihr könnt eh rein , so Reichl.
Nahim Esaul Ramia tief betroffen
Ramia zur BezirksRundschau: Ich spreche nur Deutsch und versuche, nie mit irgendwem Englisch zu sprechen. Ich bin in eurem Land und nicht in meinem. Aus eigener Erfahrung ist Österreich vielleicht das einzige Land, wo ich mit meinen Wurzeln immer wieder Probleme habe. Es ist eine Frechheit, immer wegen meinem Aussehen ausgegrenzt zu werden.
Nachtvogl-Geschäftsführer Fritz Durstberger bestreitet die Vorwürfe vehement und spricht von einer lächerlichen Hetzkampagne: Es arbeitet jemand gegen uns. Wir haben eine strenge Hausordnung, wenn jemand betrunken ist oder sich unangemessen verhält, darf er nicht herein. Oder wenn jemand nicht der Kleiderordnung entspricht.
Und beteuerte: Das hat nichts mit der Nationalität zu tun. Ich habe ein 100 Prozent reines Gewissen. Claudia Reichl versichert jedoch, dass sie und ihre Freunde nicht betrunken und normal gekleidet waren.
Geschäftsführer Fritz Durstberger verärgert
Fritz Durstberger erwähnt auch, dass erst am Samstag wieder eine Geburtstagsfeier mit zehn bis zwölf Afrikanern im Lokal stattgefunden habe. Der verärgerte Geschäftsführer: Mich interessiert das nicht mehr und ich kann es nicht ernst nehmen. Er bittet die Leute, gleich die Polizei zu holen, wenn jemand glaubt, aufgrund der Nationalität nicht in das Lokal zu dürfen. Dann könne man das vor Ort klären.
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