Gloxwald, Thurnhof, Ruhstetten & Co.: Pergs Ortsnamen unter der Lupe

Thurnhof kommt vom Hof mit einem (Wohn)Turm.
10Bilder
  • Thurnhof kommt vom Hof mit einem (Wohn)Turm.
  • hochgeladen von Michael Köck

BEZIRK. Ruhstetten, Lanzenberg oder Gloxwald? Die BezirksRundschau begab sich auf die Suche nach der Herkunft von bekannten Ortsnamen:

•Lungitz, Katsdorf: Der Name kommt aus dem Slawischen und steht für an einer Flußkrümmung gelegenes, feuchtes Grasland.

•Poneggen, Ried/Schwertberg: Der Name kommt vom slawischen Wort "ponikva", was so viel wie Versenkung, oder Erdloch, wo sich fließendes Wasser verliert, bedeutet.

•Aiser, Schwertberg: Die erste urkundliche Nennung 1395 lautete auf "Eysau": Daraus ergibt sich auch die Deutung, aus Eis und Au. Kommt wohl von "Au mit Wasserstellen, die im Winter zufrieren und aus denen dann Eis gehackt wird". Au bedeutet so viel wie feuchtes Gelände oder Insel.

•Winden und Windegg, Schwertberg: Winden stammt vom alten Wort winid oder wint(e), was für "Winde, Slawe" steht. Daher kann es als "bei dem/den Slawen" gedeutet werden. Der Name Windegg steht für "auf einem Geländevorsprung gelegene, dem Wind ausgesetzte Burg".

•Thurnhof, Perg: "turn" ist das mittelhochdeutsche Wort für Turm und wurde später zu "Thurn". Die Perger Ortschaft leitet sich also von einem Hof mit (Wohn)Turm ab.

•Lanzenberg, Perg: Klingt zwar nach der Stichwaffe der Ritter, hat damit aber nichts zu tun. Der Ortsname stammt von einem Lantzo, der hier gewirkt haben dürfte. Die Silbe -perg kam später hinzu. "Seifried von Lanzenperig" hieß der Ort 1291 bei der ersten urkundlichen Erwähnung.

•Judenleiten, Allerheiligen: Historisch falsch ist die Herkunft von "Judenleute". Judenleiten trägt seinen Namen vom mittelhochdeutschen Wort "jugent". Und dieses steht für Jungwald. Durch -leiten (=Abhang) ergibt sich die Bedeutung: "Abhang beim/mit Jungwald".

•Gloxwald, Waldhausen: Die Bezeichnung dürfte aus dem Slawischen kommen und für brodeln, kochen, plätschern oder gurgeln stehen. Es ist auf eine Quelle bezogen – auf den hier entspringenden Weidenbach. Der Ort liegt am Südhang des völlig bewaldeten Berglandes, daher die Silbe "Wald".

•Handberg, Waldhausen: Auch hier ist es nicht so, wie es scheint: Handberg hat nichts mit den menschlichen Händen zu tun. Vielmehr stammt der Name vom mittelhochdeutschen "han(e)" ab und steht für Hahn. Handberg ist seiner Herkunft nach der "Berg, wo Auer- oder Birkhähne leben".

•Haruckstein, St. Georgen am Walde: Der Name stammt von einem Hûnolt oder später Heinrich ab. Daher hieß der Ort früher auch Hainrichstein, erst 1699 Haruggstein. "Stein" bezieht sich auf hier vorkommendes Gestein.

•Ruhstetten, Katsdorf: Die Herkunft des Worts hat nichts mit einer ruhigen Gegend zu tun. Ruhstetten stammt vielmehr von einem Ruodolf, der sich als erster hier angesiedelt hatte. Die erste urkundliche Nennung ist 1170 zu finden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem Rudolf Ruh, -stetten ist ein Hinweis auf die Art der Besiedelung und steht für Platz, Ort oder Stelle.

•Zirking, Ried/Mauthausen: Kommt vom slawischen "Cirtina", das für Rodung, gerodetes Land steht. Somit hat es dieselbe Bedeutung wie der Gemeindename Ried: Denn der alte deutsche Begriff "reod"/"riod" bedeutet ebenfalls Rodung.

Zur Sache

Die Herkunft der Ortsnamen im Bezirk Perg klärten der Greiner Namenforscher Karl Hohensinner und Peter Wiesinger. Veröffentlicht haben die Wissenschafter ihre Erkenntnisse im Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich, Band 11. Die Experten haben dazu jahrhundertealte Dokumente und Urkunden unter die Lupe genommen. Die meisten unserer Ortsnamen entstanden im Mittelalter. In wenig bewohnten Gegenden begannen Leute, sich anzusiedeln. Von den ersten Bewohnern sind die Namen oft abgeleitet. Der Name ergibt sich oft auch aus der Lage, religiösen Ereignissen, nach der Art der Besiedlung oder der Rodung.
Die BezirksRundschau hat mit Karl Hohensinner und Bertold Wöss ein Gemeindenamen-Online-Lexikon für alle Gemeinden in Oberösterreich erstellt. Dieses ist im Internet unter www.meinbezirk.at/gemeindenamen abrufbar.

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Perg auf Facebook: MeinBezirk.at/Perg - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Perg und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.