Gruppenpraxis mit drei Ärzten startet in Perg
Die Zahl an Gruppenpraxen nimmt seit Jahren zu – in Perg schließen sich jetzt drei Ärzte zusammen.
BEZIRK PERG (mikö). Der Perger Allgemeinmediziner Josef Haider, seine Praxis liegt in der Linzer Straße, geht Ende September in Pension. Den Kassenvertrag übernimmt die in St. Georgen am Walde lebende Renate Hader. Sie wird in die im Sommer 2016 gegründete Gruppenpraxis der Mediziner Helmut Gebetsberger und Bettina Rathgeb eintreten. Die Ärzte nehmen in der neuen Praxisform ab Oktober ihre Arbeit auf, zunächst am jetzigen Standort im Med Center in der Naarner Straße. Die Gruppenpraxis wird gemäß den Vorgaben der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse 41,5 Stunden pro Woche geöffnet sein. Hader ist ausgebildete Anästhesistin und seit Jahren im Bezirk Perg als Notärztin tätig. Vor ihrer Ausbildung hatte sie eine Wahlarztordination in St. Thomas und vertrat jahrelang bei Allgemeinmedizinern. Die künftige Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin übersiedelt in das Nachbargebäude, das Ärztezentrum am Fuchsenweg 3. Zur Zeit wird mit Hochdruck geplant und umgebaut. Ab Mitte November werden die neuen Räume zur Verfügung stehen.
Beliebtheit von Gruppenpraxen steigt
Insgesamt gibt es im Bezirk Perg sechs Gruppenpraxen, in denen Allgemeinmediziner eine gemeinsame Ordination betreiben. "Sie erfreuen sich zunehmend einer gewissen Beliebtheit", sagt Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte, Ärztekammer für Oberösterreich. Ein Grund liege in der sprunghaft gestiegenen Anzahl an Ärztinnen. Diese bevorzugen öfter den Weg in eine Gruppen- statt in eine Einzelpraxis. Zum Teil aus familiären Gründen. "Die Gründe sind vielfältig", sagt Wolfgang Ziegler, der auf die vier verschiedenen Gruppenpraxis-Modelle verweist – siehe unten. Der Klassiker ist das Modell 4, die Nachfolgepraxis.
Die Katsdorfer Ärztin Helga Sanin betreibt seit 1. Jänner 2016 mit ihrem Gatten Matthias Sanin, Internist und Allgemeinmediziner, eine Gruppenpraxis. Beim gewählten Modell 2 wird die Anzahl an Kassenstellen auf 1,5 ausgeweitet. "So können wir uns die Zeit besser einteilen, wir arbeiten ganz viel parallel. Wir müssen zu zweit aber jetzt 30 statt 20 Stunden offen halten", sagt Helga Sanin.
Zur Sache
Eine Gruppenpraxis unter Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag gibt es in Dimbach, Katsdorf, Mauthausen, Pabneukirchen, Perg und Ried.
Vier Modelle sind möglich:
Beim Modell 1 schließen sich zwei Ärzte zusammen, von denen jeder bereits einen Kassenvertrag hat und bei denen räumliche Nähe gegeben ist.
Beim Modell 2 wird eine bestehende Einzelordination aufgrund einer Bedarfsprüfung erweitert. Beispiel: In einer 3.000-Einwohner-Gemeinde gibt es nur einen Arzt, daher erweitert die Krankenkasse auf 1,5 Kassenstellen.
Beim Modell 3 (Job-Sharing-Praxis) teilen sich Seniorpartner und Juniorpartner die bisherige Einzelkassenstelle.
Beim Modell 4 (Nachfolge) arbeiten Senior- sowie Juniorpartner für einen begrenzten Zeitraum zusammen, der Seniorpartner scheidet dann zum Beispiel wegen Pensionierung aus.
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