Flipperverein Kugelklopfa
Knallbunter Retrospaß für große Buben

Know-how und Basteltalent braucht der Flipperspaß definitiv. Die Geräte stammen teilweise aus den 1970ern. | Foto: Eckhart Herbe
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  • Know-how und Basteltalent braucht der Flipperspaß definitiv. Die Geräte stammen teilweise aus den 1970ern.
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Seit knapp zehn Jahren fasziniert ein früher in fast jedem Wirtshaus präsentes, aber in digitalen Zeiten mehr und mehr in Vergessenheit geratendes Spielzeug rund 40 St. Georgener:  Beim einzigen Flipper-Verein im Mühlviertel, einem von nur wenigen österreichweit, dreht sich alles um die knallbunten, lärmenden Geräte aus den Sixties und Seventies. 

ST. GEORGEN/GUSEN. Es hupt, klingelt, blinkt und klackert. Eine Traube Männer mittleren Alters schart sich dicht an dicht, feuert den schwer arbeitenden Athleten am Apparat mit zunehmender Spieldauer immer laustärker an. Bejubelt oder betrauert nach der letzten verschossenen Kugel den kryptischen  Leuchtzifferncode, der bei einer neuen Bestleistung mit einem Ton- und Lichtspektakel belohnt wird: Willkommen in der Retro-Welt der Flipper, welcher die Mannen des "FV Kugelklopfa" in einem Mix aus kindlicher Begeisterung am Spielen und fast missionarischer Freude am Tüfteln an ihren knallbunten Lieblingen huldigen.

"Dem Reiz erliegt fast jeder Mann!"

"Mannen" ist in diesem Fall auch in der gegenderten Welt zutreffend, denn Frauen gibt es im Verein - noch - nicht. "Das liegt vielleicht daran, dass wir Männer typischerweise unseren Spieltrieb auch im Alter bewahren. Du musst ein gemütlicher, kollegialer Typ sein, der sich seine Freude am Flippern aus der Jugendzeit der 70er und 80er ins Heute gerettet hat.  Wer schon als Kind digital mit Pacman und Co. aufgewachsen ist, versteht unsere Faszination für diese Apparate, an denen ja das meiste noch analog ist, oft nicht. Obwohl- dem Reiz, die Kugel durch bunte Phantasiewelten zu jagen, erliegt fast jeder. Auch Frauen, die uns natürlich gerne besuchen" grinsen die "Ober-Kugelklopfa" und Vereinsgründer Rainer Mühlböck und Alexander Wipplinger. Sie sind schon als Jugendliche den Verlockungen der lärmenden Apparate, welche damals noch in vielen Lokalen verbreitet waren, verfallen. "Das darf man eigentlich als Firmenchef und Papa gar nicht sagen - aber als HTL-Schüler hab ich viele Stunden lieber beim Flippern in einem angesagten Lokal in der Linzer Goethestraße als in meiner Klasse verbracht" feixt Rainer Mühlböck, mittlerweile Chef eines Malerbetriebs. 

Kein billiges Vergnügen

Irgendwann hat er sich dann seinen ersten eigenen Flipper geleistet und mit Alexander Wipplinger, seinem aktuellen Vizeobmann, einen Bruder im Geiste gefunden. Auch der investierte, nachdem er im eigenen Haus endlich Platz dafür hatte, viel Zeit und ein erkleckliches Sümmchen in seine blinkende Leidenschaft. Ganz billig ist das Vergnügen nämlich nicht und die Preise steigen, sowohl bei Neugeräten als auch am Gebrauchtmarkt. "Es werden wie bei Autos mehrere Ausführungskategorien, von Standard bis zur Limited Edition, angeboten.  Einsteigermodelle beginnen neu etwa ab 8, 9.000 Euro, für die Oberklasse muss man mit dem Doppelten rechnen. Es gibt aber auch Edel- und Liebhabergeräte um fast 50.000 Euro" erzählt Alexander Wipplinger. Kein Wunder, dass sich viele Fans auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Man könne mit Glück und gutem Riecher durchaus noch Schätze in Foren oder Online-Basaren wie Willhaben ergattern. Aber es werde schwieriger, so die Erfahrungen der Vereinsmitglieder. 

Regelmäßiges Spielen und  Know-how nötig

Die Flipperautomaten - 18 stehen mittlerweile im Vereinslokal, dem ehemaligen Billa am St. Georgener Marktplatz,- sind launische Primadonnen, die Zweisamkeit verlangen und gehätschelt werden wollen: "Du musst regelmäßig spielen, sonst wird dein  Kastl grantig. Klingeln und Federn bleiben nach langem Stillstand hängen, Staub unterbricht Kontakte, Kondensatoren verlieren langsam ihre Ladung und Punktezähler bekommen Amnesie", erzählen die Besitzer, während sie liebevoll ihre Geräte tätscheln. Fachliches Know-how und über Jahre erworbene Erfahrung zur Wartung ihrer Schätze stehen daher hoch im Kurs. Denn unter den blitzenden Fronten mit Superhelden, kurvigen PinUp-Girls , Monstern und rasanten Autos versteckt sich ein umfangreicher Kabelsalat, der alle möglichen mechanischen und elektrischen Bauteile miteinander verbindet. "Ist schon was anderes, als nüchterne gedruckte Schaltungen mit ein paar angelöteten Elektronikelementen, die heute Standard sind. Das Ganze braucht Pflege. Dafür kannst du aber vieles noch selbst herrichten", sehen es die Kugelklopfa pragmatisch.

Eigene Flipper-Liga 

Neben dem Spaß am Spiel im Vereinslokal matchen sich die Flipper-Enthusiasten auch in einer eigenen Meisterschaft. In OÖ wird neben St. Georgen noch in der FlipArena, Heimstatt des Vöcklabrucker Flipper SV, gespielt, dazu kommen weitere Vereine aus ganz Österreich.  An zehn Terminen im Jahr wird im jeweiligen Vereinslokal um maximale Punkteausbeute gerungen, die sechs besten Ergebnisse jedes Aktiven kommen in die Wertung. Die Top Drei aus jedem teilnehmenden Flipperclub kämpfen dann im Bundesfinale um den österreichischen Meistertitel. Dazu kommen Turniere mit teils auch internationaler Beteiligung. Bei den Kugelklopfan steigen zum Beispiel jährlich das Osterhasenturnier und die herbstliche Weißwurstbattle.

Einmal monatlich Schnuppertag

Flipperinteressierte jeden Alters sind beim aktuell knapp 40 Mitglieder zählenden Verein natürlich herzlich willkommen. Optimale Gelegenheit dazu bietet der "offene Tag" , jeden letzten Freitag im Monat ab 17 Uhr. Um 10 Euro (Jugendliche bis 16 Jahre €5, Kinder unter 12 Jahre frei) kann nach Herzenslust im Vereinslokal (Seiteneingang  zwischen altem Billa und Friseur) geflippert und mit den Kugelklopfan entspannt Kontakt aufgebaut werden. Für Infos und Fragen steht auch Obmann Rainer Mühlböck gerne zur Verfügung.

Kontakt:
Flipperverein "Kugelklopfa" St. Georgen/Gusen
Obmann Rainer Mühlböck 0676/5482707
kugelklopfa@gmx.at
www.kugelklopfa.at

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