Grein
Mittelschul-Direktor kämpft gegen geplante Deponie

Andreas Kastenhofer vor der besagten Grünfläche. Im Hintergrund die Bahngleise sowie Mittelschule und Poly Grein.
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Im Nahbereich der Schule soll eine Bodenaushubdeponie kommen. Andreas Kastenhofer befürchtet eine "staubige, laute Baustelle, in der große Baumaschinen ihre Arbeit tun."

GREIN. "Greiner gegen Deponie in Grein" lautet der Titel einer Online-Petition. Die Mittelschul-Direktor Andreas Kastenhofer ins Leben gerufen hat und 927 Unterstützer zählt – siehe Link. Hinter der Schule ist auf einer dreieckigen Grünfläche eine Bodenaushubdeponie geplant. "Für mich als Schulleiter ist das ungeheuerlich. Ich bin schwer verärgert und suche Unterstützer", sagt Kastenhofer im BezirksRundschau-Gespräch.

Das sind die Pläne

Der Schulleiter, der auch privat Nachbar ist, kennt seit einigen Tagen die Pläne für das Projekt: Die Arbinger Firma Baumeister Karl Fürholzer Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H.hat bei der zuständigen Abteilung beim Amt der OÖ Landesregierung um Genehmigung für die abfallwirtschaftsrechtliche Genehmigung angesucht. Über mehrere Jahre sollen 18.560 Kubikmeter Füllvermögen eingebracht werden. Die Höhe der aufgeschütteten Mengen in der dortigen Senke, die mehrere Meter tief ist, sollen bis zu acht Meter betragen. Durch die Aufschüttung liegt der Bereich dann über der Höhe der Bahngleise und dem Güterweg Groißgraben. Das Gelände wird im Zuge der Bauarbeiten eingezäunt. Kurz vor den Schienen ist eine steile Abschrägung vorgesehen.

Befürchtung: "Eine staubige, laute Baustelle"

Kastenhofer befürchtet eine "staubige, laute Baustelle, in der große Baumaschinen ihre Arbeit tun." Über mehrere Jahre würden täglich Lkws an- und abrollen. In unmittelbarer Nähe befinden sich Mittelschule und Poly sowie Freibad, Tennisanlage und Wohngebiet.  "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht einen besseren Platz gibt, wo man die Erde ablagern kann." Als Direktor sieht er die Unterrichtsqualität in Gefahr. "Eine starke Beeinträchtigung für unsere Schulkinder ist zu erwarten. Vor allem, da sie sich jetzt vermehrt im Freien aufhalten sollen und auch jede Unterrichtsstunde gelüftet werden muss."

Bürgermeister: "Stehen dem durchaus kritisch gegenüber"

Auch beim Bürgermeister hält sich die Begeisterung in Grenzen: "Als Gemeinde stehen wir dem durchaus kritisch gegenüber, weil es mitten im Ortsgebiet ist", sagt Rainer Barth (VP). Im Verfahren hätte man aber keine Parteienstellung. Als Anrainer – in dem Fall als Schulerhalter – werde man jedoch eine Stellungnahme abgeben. Barth erwähnt mehrere Bedenken: Die angrenzenden Schule, die Anrainer und man sei auch Straßenerhalter. Außerdem sei rechtlich zu klären, ob eine Umwidmung des jetzigen Grünlands nötig sei.

Bauunternehmen: "Bedenken etwas übertrieben"

Bei der Einbringung handle es sich "um gewachsenen, natürlichen Boden ohne Verunreinigung", betont Gerhard Fürholzer auf Anfrage der BezirksRundschau. "Ich glaube, wenn man sich die Zahlen ansieht, sind die Bedenken etwas übertrieben. Wenn man realistisch 200 Arbeitstage rechnet, werden im Schnitt zwei Lkw pro Tag hinfahren und abladen." In zwei großen Fuhren transportiere man etwa 30 Kubikmeter. Die Arbeiten seien auf drei Jahre geplant. Eine Raupe werde etwa "alle paar Monate fahren". Er verstehe, dass Nachbarn keine Freude hätten. Es sei aber auch im Sinne der Ökologie, wenn man mit Aushüben nicht weit fahren müsse, sondern diese in der Nähe einbringe. Zur rechtlichen Situation sagt er: Verhandelt werde nach dem Abfallwirtschaftsgesetz in Form eines einfachen Verfahrens. "Es ist gesetzlich so vorgesehen, dass Anrainer keine Parteienstellung haben. Daran kann ich nichts ändern." Er gehe davon aus, dass man die Bewilligung erteilt bekomme.

Update: SP unterstützt Direktor

Fabiola Gattringer von der SP-Fraktion meldet sich in einer Aussendung zu Wort. Man unterstütze die Online-Petition: "Lärm- und Staubbelastung sind für die Lebensqualität der Anrainer und die Unterrichtsqualität in der Mittelschule Grein ein entscheidender Einschnitt." Die Vizebürgermeisterin kritisiert, dass Anrainer erst durch eine entsprechende Empfehlung in einem Gutachten des Landes von der Gemeinde informiert worden seien.

Zur Sache

Das Verfahren ist laut Bekanntmachung gemäß § 37 Abs. 3 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 als vereinfachtes Verfahren durchzuführen. Aufgezählt werden unter dem Paragraph unter anderem "Deponien, in denen ausschließlich Bodenaushub- und Abraummaterial, welches durch Ausheben oder Abräumen von im Wesentlichen natürlich gewachsenem Boden oder Untergrund anfällt, abgelagert werden, sofern das Gesamtvolumen der Deponie unter 100.000 m3 liegt." In dem Gesetz heißt es unter § 50 auch: "Die Nachbarn können innerhalb der Auflagefrist Einsicht nehmen und sich zum geplanten Projekt äußern. Die Behörde hat bei der Genehmigung auf die eingelangten Äußerungen Bedacht zu nehmen."

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