Interview
Polizei: Pergs Bezirkskommandant vor dem Abschied

Oberstleutnant Heinrich Hochstöger (62).
  • Oberstleutnant Heinrich Hochstöger (62).
  • hochgeladen von Michael Köck

Bezirkspolizeichef Heinrich Hochstöger tritt mit 30. April in den Ruhestand – nach 42 Jahren als Polizist.

PERG, SAXEN. Der Saxner absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Betriebsschlosser in den Steyr-Werken. Während des Bundesheers reifte sein Entschluss, zur Gendarmerie zu gehen. Seit mehr als 18 Jahren ist Hochstöger oberster Ordnungshüter im Bezirk.

BezirksRundschau: Wie schwer fällt der Abschied?

Hochstöger: Fad wird mir nicht. Ich habe genug Hobbys und Funktionen, bin Kameradschaftsbund-Obmann in Saxen, Obmann des Fischereireviers Donau-Perg und Stellvertreter von Klam-Dim-Gießenbach, Gemeinderat-Ersatz und beim Lions-Club Perg sehr aktiv. Und die Enkerl freuen sich, wenn der Opa mit ihnen verreist, Fußball und Tennis spielt oder sich gar auf das Trampolin begeben muss.

Wie haben Sie das jetzt alles unter einen Hut gebracht?

Durch strenges Zeitmanagement, ich arbeite Dinge täglich relativ zielgerichtet ab. Ich bin konsequent bei dem, was zu erledigen ist, manchmal muss man halt auch ein wenig improvisieren können.

Würden Sie wieder Polizist werden?

Ich bereue es nicht, im Gegenteil. Es ist wahnsinnig vielseitig, du lernst viele Leute kennen und siehst viel, natürlich auch Schlimmes. Ich glaube, dass ein Polizist Positives bewegen kann, es sich um einen sehr wertvollen Beruf handelt.

Was hat sich gegenüber den Anfangsjahren geändert?

In den ersten Jahren bin ich bei minus 15 Grad ohne Funkgerät mit langem Mantel alleine zu Fuß auf weiter Flur ausgerückt. Beim Käfer hatten wir ein 50 Liter Treibstoffkontingent im Monat. Vor allem technisch hat sich viel geändert, früher das Tippen mit der Schreibmaschine, heute arbeitest du mit großen Datensätzen und führst Videokonferenzen.

Welche Einsätze bleiben besonders in Erinnerung?

Mehrere, gerade aus meiner Anfangszeit als Bezirkskommandant. Im Jahr 2001 gab es gleich 14 Verkehrstote auf den Straßen, trotz vieler gesetzter Maßnahmen. Hinzu kamen in dem Jahr insgesamt fünf Morde, darunter der Strychnin-Mord. Das Hochwasser im August 2002 war eines der prägendsten Erlebnisse. Schon im März gab es in dem Jahr ein Hochwasser mit einem Toten.

Die positiven Seiten des Polizisten-Daseins?

Im Bezirk herrscht eine sehr gute Kameradschaft unter den Kollegen, wir haben viele schöne Sachen gemacht, eine Radfahrt in die Wachau, eine Fußwallfahrt auf den Sonntagberg, Stockschießen mit Blaulicht-Organisationen. Auch das Verhältnis zur Bezirkshauptmannschaft war und ist sehr freundschaftlich.

Was geben Sie jungen Polizisten mit auf den Weg?

Es ist wichtig, dass die Leute eine Freude am Beruf haben, sie sollen ihn als eine Art „Berufung“ sehen, hinzu kommt die Kollegialität.

Was kommt jetzt?

Das Wichtigste ist, halbwegs gesund zu bleiben. Ich möchte mehr reisen und sporteln: Laufen, Ski- und Rad fahren, tanzen und einfach mehr Zeit für die Familie haben.

Polizei-Laufbahn

Eintritt in die Gendarmerie mit 1. Mai 1977, erster Einsatzort nach der Gendarmerieschule in Linz: Ab 1. September 1978 war er in der kleinen Dienststelle Gutau tätig. Es folgten Stationen in Münzbach und nach der Ausbildung zum dienstführenden Beamten Mauthausen, Schwertberg (Kommandant-Stv.), Baumgartenberg (Kommandant-Stv.) und Waldhausen (Kommandant). In der damaligen Gendarmerieschule Bad Kreuzen bildete er viele Jahre angehende Ordnungshüter aus, von 1999 bis 2000 leitete er die Schule. 1997 bis 1998 absolvierte er die Ausbildung zum leitenden Beamten (Gendarmerieoffizier) an der Sicherheitsakademie Mödling. Seit 2.1.2001 war er in Vertretung Bezirkspolizeichef, mit August 2002 wurde er fix bestellt.

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