Corona-Krise
Anfragenflut bei der Perger Arbeiterkammer
BEZIRK PERG. Die Corona-Pandemie löste weltweit eine Krise in bisher noch nicht gekanntem Ausmaß aus. Das forderte auch die Arbeitnehmer so stark wie nie. Rekordarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Ängste vor Jobverlust, Probleme bei der Organisation der Kinderbetreuung und finanzielle Sorgen der Beschäftigten schlugen sich auch in den Beratungszahlen der Arbeiterkammer (AK) Perg nieder: Bis zum Shutdown Mitte März gab es 631 Anrufe bei den AK-Beratern im Bezirk. Ab dann bis Ende Mai waren es mehr als die drei Mal so viele, nämlich 1.920. Darüber hinaus wurden 203 Mails mit arbeitsrechtlichen Fragen beantwortet. In ganz Oberösterreich wurden am Spitzentag, dem 16. März, 5.011 Anrufer, registriert.
Große Umstellung für AK-Berater
AK-Bezirksstellenleiter Kurt Punzenberger berichtet: „Mit dem Shutdown mussten auch die persönlichen Beratungen eingestellt werden. Es gab nur mehr telefonische Beratungen aus dem Homeoffice mit Laptop und Handy. Das war kurzfristig eine große Umstellung." Und: "Fast noch schwieriger war aber die Umstellung bei den Rechtsauskünften. Da war vieles neu – völlig neue Gesetze und wochenlang eine Flut an Verordnungen. Eine Rechtsauskunft, die um 10 Uhr erteilt wurde, konnte bereits um 14 Uhr wieder überholt sein. Und dann noch unglaublich viel Verwirrung, weil viele Regelungen der Regierung völlig unklar waren und oft tagelang den Ankündigungen in den Regierungspressekonferenzen hinterherhinkten.“
Unklar: Was passiert mit Risikogruppen?
Besonders schwer war es für die AK-Berater, die Risikogruppen richtig zu beraten: „Am 30. März hat die Regierung groß angekündigt, dass sie da was tun wird. Beschlossen wurde die Regelung aber erst am 5. Mai“, so Punzenberger. „In dieser Zeit von fünf Wochen mussten wir leider vielen Mitgliedern sagen, dass wir ihre Fragen noch nicht eindeutig beantworten können, weil es trotz mehrfacher Ankündigung noch immer keine Verordnung gibt."
Hauptthemen der Anfragen: Kündigungen, Kurzarbeit, Kinderbetreuung, Sicherheit, Homeoffice
Die große Zahl an Anfragen und die täglich geänderte Gesetzeslage hat den Arbeitsalltag der AK-Berater ordentlich durcheinandergebracht. Punzenberger: „Einige Male mussten wir uns über Nacht in teils komplizierte Gesetze einarbeiten, einige Male auch über das Wochenende.“ Die Reaktionen der Anrufer waren sehr positiv: „Obwohl oft sehr verzweifelt, waren sie froh, dass ihnen in dieser schwierigen Zeit jemand zur Seite stand und kompetent Auskunft erteilen konnte.“ Hauptthemen der Anfragen waren Kündigungen, Kurzarbeit, Kinderbetreuung, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen (Abstände, Schutzmasken, Desinfektion), Homeoffice und zuletzt arbeitsrechtliche Fragen rund um Auslandsurlaube.
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