Bezirk Perg
So hart trifft die Corona-Krise Frauen
SP-Bezirksfrauenvorsitzende Nationalrats-Abgeordnete Sabine Schatz (SP): "Frauen sehen sich extremer Mehrfachbelastung ausgesetzt und im Stich gelassen."
BEZIRK PERG, OÖ. Von "dringendem Handlungsbedarf" sprechen die SPÖ-Frauen und berufen sich auf das Ergebnis einer Umfrage von April. Die Studie beleuchtet die Situation von Frauen während der Krise, die Erwartungen, und fragt nach Verbesserungsvorschlägen. Die von den SPÖ-Bundesfrauen in Auftrag gegebene Umfrage umfasst auch eine Auswertung für Oberösterreich. SP-Bezirksfrauenvorsitzende Nationalrätin Sabine Schatz schlägt Alarm: „Die Corona-Krise hat die Situation von Frauen dramatisch geändert. Kurzarbeit, Ängste vor Arbeitsplatzverlust, Betreuungsproblematik, Haus- und Familienarbeit, das Fehlen von Halbe-Halbe. Frauen sehen sich einer extremen Mehrfachbelastung ausgesetzt und im Stich gelassen." Und ergänzt: „Drei Viertel der Frauen, die alleinerziehend sind, fühlen sich mit der Mehrfachbelastung alleingelassen. Zwei von drei Frauen erwarten sich nach der Krise am Arbeitsmarkt eine Verschlechterung." Gefordert sieht Schatz vor allem die Frauenministerin. Dringend bräuchte es etwa ein Paket für Alleinerziehende.
Mehr Frauen arbeitslos
Die Zahlen zeigen, dass Frauen besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind: 737 Frauen und 598 Männer waren mit Stand Ende Juni im Bezirk arbeitslos gemeldet. Gaby Auinger, Vorsitzende ÖGB-Frauen im Bezirk, sagt: "Die Folgen der Krise werden am Arbeitsmarkt vor allem für Frauen noch länger spürbar und eine Rückkehr zu Vollzeit unter Umständen noch schwieriger sein." Mit drastischen, langfristigen Folgen für Einkommen und Pensionshöhe. „Die Corona-Krise darf die ohnehin begrenzten Fortschritte der Gleichberechtigung nicht wieder rückgängig machen." Viele Frauen hätten massiv Arbeitszeit reduzieren und Urlaub verbrauchen müssen, um die Kinderbetreuung stemmen zu können. Jetzt seien Sommerferien da und die Regierung hätte nichts zum Ausbau von kostengünstigen Betreuungsangeboten beigetragen. Auinger fordert die Wiedereinführung der Verwendung von zumindest 50 Prozent des AMS-Förderbudgets für Frauen. Schatz plädiert für die Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von 55 auf 70 Prozent.
Handeln gegen Gewalt
Während der Corona-Pandemie ist die häusliche Gewalt gestiegen – siehe Bericht. "Gewaltbetroffene Frauen und Kinder brauchen jetzt rasch Hilfe. Der Maßnahmenkatalog ist lang und vielseitig, aber es braucht das notwendige Geld und den Willen, die Maßnahmen auch in die Tat umzusetzen", so Schatz. Erneuert wird die Forderung nach einem Frauenhaus für das Untere Mühlviertel.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.