Auf den Spuren von Mühlviertler Kraftplätzen

Die Jankusmauer, eine mächtige Felsburg, wurde 2013 von den Naturfreunden mit einem Gipfelkreuz bedacht. | Foto: Robert Versic
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  • Die Jankusmauer, eine mächtige Felsburg, wurde 2013 von den Naturfreunden mit einem Gipfelkreuz bedacht.
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MÜHLVIERTEL. "Die Kraftplätze sind allesamt ganz besondere Orte, die meist schon durch ihr Aussehen 'kraftvoll' wirken und durch ihre Naturschönheit verzaubern", sagt Nina Stögmüller. Die Linzer Autorin hat sich auf den Weg gemacht und viele solcher Stätten in den vier Mühlviertler Bezirken besucht. Die BezirksRundschau stellt Naturjuwele aus Stögmüllers kürzlich veröffentlichtem Werk – siehe Buchtipp rechts – vor:

Jankusmauer, Liebenau: Über die mächtige Felsburg werden eine Menge Sagen erzählt. Jank dürfte früher im Mühlviertel als Nachname gängig gewesen sein und könnte auf den einstigen Grundbesitzer hinweisen. Einst soll hier eine Kirche gestanden sein. In Kriegszeiten flüchteten sich die Bewohner in das Gotteshaus, doch die „heidnischen“ Horden kamen näher. Und so versank die Jankuskirche schließlich im Felsen. In der Mettnacht von 24. auf den 25. Dezember soll sich der Felsen regelmäßig öffnen. Dann könne man große Schätze erwarten. Doch wehe, wehe, jemand brauchte zu lange oder war nicht achtsam genug, dann schloss sich der Felsen schnell und alles war verloren. Wanderung: 15,5 km langer Rundweg, Start im Ortszentrum.

Bärenstein, Aigen-Schlägl: Der Bärenstein gilt als bekannter „Kraftort“. Am 1.077 Meter hohen Gipfel kann man in aller Ruhe die Aussicht auf den tschechischen Moldaustausee und die besonderen Energien genießen. Der Bär war früher auch im Mühlviertel heimisch und wurde in vergangenen Kulturen als Gottheit verehrt. Seine Kraft und Stärke machten ihn bei den Germanen zum König der Tiere. Am Bärenstein kann man „Bärenkräfte“ tanken. Wanderung: 12 km langer Rundweg, Start im Ort. In 15 Minuten zu Fuß erreichbar bei Fahrt bis zu Panyhaus.

Heidenstein, Rainbach: Wie alt der Heidenstein ist, weiß niemand. Die Felsformation aus grobem Weinsberger Granit soll vor Tausenden von Jahren ein wichtiger Begegnungsort gewesen sein. Einen friedlichen Austausch der Kulturen dürfte es hier einst gegeben haben, man traf sich zum Handeln, Feiern und Gericht Halten. Noch heute findet rund um den Heidenstein jährlich ein Adventmarkt statt. Und noch etwas bietet der mystische Stein: Drei große, immer mit Wasser gefüllte Schalen. Wie der „Eibenstein“ zum „Heidenstein“ wurde kann man sich gut vorstellen. Wohl haben die Kirchenväter einst den Menschen verboten, diesen „heidnischen“ Ort aufzusuchen. Bald kamen wilde Geschichten auf. Die Menschen, die weiterhin zum heiligen Stein gingen, wurden als Heiden „verteufelt“.
Wanderung: Chakra-Weg in der Ortschaft Eibenstein mit Abschluss Heidenstein (2,2 Kilometer) oder 15,5 km Rundtour, Start am Marktplatz in Rainbach.

•Frauenstein, Bad Kreuzen: Auch aus dem östlichen Mühlviertel sind einige Kraftplätze angeführt – wie der Frauenstein. Es handelt sich um ein uraltes Frauenheiligtum, das wohl für Kulthandlungen rund um die Fruchtbarkeit genutzt wurde. Die beiden Schalen im Stein liegen dicht nebeneinander, die untere ist mit Wasser gefüllt. Herrschte früher Trockenheit, dann schickte man junge Mädchen zum Frauenstein, um die Wasserschale leer zu schöpfen. Nach diesem Ritual sei Regen gekommen. Über dem Schalenstein hängt ein älteres Marienbildnis, in jüngerer Zeit wurde auf dem Stein eine hölzerne Marienstatue angebracht. Auf die Gottesmutter Maria ging wohl der viel ältere Fruchtbarkeitskult zurück und konnte weiter bestehen. Die weibliche Urkraft wurde in Form der Heiligen Maria weiter verehrt. Am Frauenstein, so heißt es, hat sich die Mutter Gottes die Füße gewaschen. Daher mag das Wasser im Stein bis in alle Ewigkeit nicht mehr versiegen. Wanderung: 14,5 km Rundweg, Start bei Eingang Wolfsschlucht.

Buchtipp: Besondere Platzerl im Mühlviertel

Auf 25 herrlichen Wanderungen begleitet das Buch zu ganz besonderen Orten. Nach einem Jahr der Erkundung ist das Buch "Märchenhafte Kraftplätze – Wandern im Mühlviertel" von Nina Stögmüller und Robert Versic entstanden. Mit liebevollen Geschichten, Hintergrundinfos, Wegbeschreibungen und Stimmungsfotos lädt das Werk zum Wandern, Entdecken und Seele Baumeln lassen ein. Verlag Anton Pustet, 260 Seiten, 24,90 Euro

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