Turbulentes Wochenende mit versöhnlichem Ausgang

Simon Wagner (r.) mit Co-Pilot Gerry Winter (l.). | Foto: Dusek
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  • Simon Wagner (r.) mit Co-Pilot Gerry Winter (l.).
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MAUTHAUSEN. „Ich habe am Freitagabend sogar schon kurz überlegt, ob ich nicht einfach abstellen soll“, gesteht Simon Wagner offen und ehrlich. Was ist geschehen? Bei der Rallye Cesky Krumlov, dem dritten Lauf zur Tschechischen Rallye-Staatsmeisterschaft lief für den Mauthausner an diesem ersten Rallyetag nahezu nichts so, wie er es wollte. „Ich war einfach mit dem Fahrverhalten unzufrieden und konnte nicht mein gewohntes Vertrauen aufbauen“, sagt Simon.

Wobei dieser für Simon offenbar unglückliche Tag noch viel schlimmer ausgehen hätte können: „Uns ist auf SP7 der Keilriemen abgerissen und die Lichtmaschine gebrochen.“ Simon musste ohne Servolenkung fahren und büßte 1:40 Minuten ein. Was zur Folge hatte, dass er im erneut stark besetzten 2WD-Feld mit satten 42 Teams „nur“ Platz sieben belegte. Mit viel Glück schafften es Simon und sein Copilot Gerald Winter ins Service. Während Simon in der Nacht von Freitag auf Samstag „schlecht geschlafen“ hat, wurde der Peugeot 208 R2 komplett umgebaut.

Bestzeitenfeuerwerk am zweiten Tag

Was folgte, war ein neuer Tag – und auf einmal war alles ganz anders. Simon wundert sich heute noch: „Vom Gefühl her war es nicht anders als am Vortag – doch die Zeiten sprachen eine völlig andere Sprache.“ Das kann man wohl sagen: Das Duo Wagner/Winter feuerte nämlich ein regelrechtes 2WD-Bestzeitenfeuerwerk ab, das seinesgleichen sucht: Sieben Bestzeiten am Stück sprechen tatsächlich eine völlig andere Sprache. Simon lacht: „Es ist wirklich komisch – ich weiß bis heute nicht, warum es am Freitag so schlecht gelaufen ist. Vielleicht waren es die Temperaturen, denn am Freitag hatte es an die 30 Grad, während es am Samstag runde 15 Grad waren. Aber eigentlich hat das normalerweise keinen Einfluss auf meine Fahrweise.“ Vielleicht lag es daran, dass die Prüfungen am Samstag sehr selektiv waren? Simon überlegt: „Ich weiß es wirklich nicht – und ich hoffe, dass wir den Grund noch herausfinden.“

Das besagte Bestzeitenfeuerwerk beziehungsweise der zweite Tag der Rallye Cesky Krumlov hatte für Simon Wagner und Gerry Winter aber auch ein durchaus dramatisches Finish: Auf SP14 brach nach einem Cut ein Felgenkranz. Simon berichtet: „Plötzlich hatten wir starke Vibrationen.“ Was Simon nicht daran hinderte, die siebte Bestzeit hinzu zu reihen. Als das Duo danach den Felgenkranz begutachtete, musste Simon durchatmen: „Wenn sich da der Reifen gelöst hätte, wären wir geradeaus in den Wald geflogen.“

Dramatischer Showdown

Nachdem er auf der vorletzten Prüfung mit der zweitschnellsten Zeit innerhalb einer Sekunde mit dem Bestzeithalter lag, folgte noch ein ganz besonders dramatischer Showdown: Auf der allerletzten Prüfung starb plötzlich der Motor ab. Satte 28 Sekunden dauerte es laut Onboardvideo, bis nach einem Restart die Elektronik wieder versöhnlich gestimmt war. Dass er auf dieser Prüfung als Zweitschnellster lediglich 10,9 Sekunden hinter dem tschechischen Überflieger Filip Mares lag, zeigt mit welcher „Bombenbestzeit“ Simon den Tag beenden hätte können.

Letztendlich wurde es ein großartiger Tagessieg mit etwas mehr als einer halben Minute Vorsprung auf Mares. So konnte Simon die Führung in der tschechischen 2WD-Meisterschaft verteidigen und auch im gut dotierten Peugeot Cup liegen Wagner/Winter in Führung.

„Gerry ist ein internationaler Vollprofi“

Simon möchte diesmal die hochwertige Arbeit seines Copiloten hochleben lassen: „Gerry ist ein Wahnsinn! Im Auto todernst, sachlich und extrem fokussiert – doch wenn er aussteigt, hat man richtig viel Spaß mit ihm. Er ist ein internationaler Top-Profi und ich bin sehr froh, mit ihm fahren zu dürfen.“

Simon fügt hinzu: „Gerry bleibt immer cool und ist in der Lage auch in völlig unbekannten Gegenden den Weg zu finden – und das stets fehlerfrei und ohne Stempelzeiten. Unsere Führung in der Staatsmeisterschaft hat sehr viel auch mit seiner professionellen Arbeit zu tun.“

Rallye-Schlaraffenland

Ins Schwärmen gerät Simon auch, wenn er von den Rahmenbedingungen solcher tschechischer Staatsmeisterschaftsläufe erzählt – man könnte glauben, er erzählt von einem Paralleluniversum oder dem Rallye-Schlaraffenland: „Schon am ersten Tag war es unglaublich! Das Pressezentrum und die erste Prüfung wurden auf einem Zuschauerkurs im Messezentrum von Budweis abgehalten, mitten in der Stadt - dort gab es unzählige Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten und es ist keine Übertreibung, wenn man von zehntausenden Fans spricht.“

Diese Fans ließen ihrer Begeisterung freien Lauf, holten sich gerne Autogramme, immer wieder musste oder durfte Simon auch Interviews geben – es ist ein Land, in dem der Rallyesport jenen Stellenwert genießt, den bei uns der Fußball innehat. Simon erzählt: „Das absolute Highlight war die Siegerehrung! Die Zielrampe stand vor dem 700 Jahre alten Schloss Krumau, inmitten der mittelalterlich-malerischen Altstadt, wo sich unzählige Touristen befanden, die sich mit den vielen Rallyefans mischten. Dazu gab es Live-Bands, ein Feuerwerk und wieder zahlreiche Stände mit Köstlichkeiten. Um 22 Uhr gab es sogar eine zweite Siegerehrung und es gab auch Sachpreise und Geschenke der Seriensponsoren. Sie machen dort wirklich eine Party, ein Fest aus dem Rallyesport.“

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