Die mutigen Frauen des Tannheimer Tals
- Tannheim
- hochgeladen von Elisabeth Wintergerst
Mutig waren die Frauen des Tannheimer Tals schon immer. Am 26. Oktober 1809 finden am Oberjoch die letzten Kämpfe gegen die französische Besatzungmacht statt. Über 200 Frauen und Mädchen des Tales, aufgerufen durch die Sturmglocken der Pfarrkirchen, marschieren "in vollem weiblichem Zorne" mit Mistgabeln und Spießen bewaffnet zum Oberjoch, um zusammen mit den Tiroler Schützen, die sich dort verschanzt haben, zu siegen oder unterzugehen. Franzosen und Bayern, die am Oberjoch stehen, müssen sich den Frauen geschlagen geben und ziehen sich wieder nach Hindelang zurück.
Zurecht darf man sich fragen, warum nicht der 26. Oktober, sondern der 17. September zumTalfeiertag wurde.
Am 17. September 1796 wurde ein französischer Angriff gegen die Talbewohner abgewehrt. Lärmende Frauen und Kinder wurden in Männerkleider gesteckt, die Heu-Huanza wurden mit Kleidern überzogen und als Armee in Reih und Glied aufgestellt. Große Wachfeuer wurden entzündet. Die napoleonischen Truppen glaubten sich einer Übermacht gegenüber und zog ab.
Der 17. September ist bis heute Talfeiertag im Tannheimer Tal geblieben. Wegen ihrer Klugheit sollen die Frauen bestimmte Privilegien bekommen haben. Etwa, dass sie in der Kirche vor den Männern zum Messopfer gehen dürfen.
Auffällig ist jedoch die Nähe des Talfeiertags zum Tag der drei Bethen am 16. September, deren Feiertag erst 1968 aus dem Heiligenkalender herausfiel. Bedenkt man, dass in der Säkularisierung Prozessionen und Bittgänge verboten wurden, so waren die Ereignisse vom 17. September sicher ein willkommener Anlass, die alte weibliche Tradition der Bethen unter einem Deckmäntelchen weiterführen zu können.
Einen deutlichen Hinweis auf das Mutterrecht findet man schon im Jahr 1489 - Erzherzog Sigmund von Österreich und Bischof Friedrich von Augsburg bestimmen, dass ihre Untertanen im Ehrenbergischen und im Rettenbergischen gegenseitig freien Zug haben und dass deren Kinder nicht mehr der Mutter folgen, sondern dem Herrn, in dessen Gebiet sie geboren sind.
Tatsächlich dürften also die Wurzeln des Talfeiertages und die Betonung der Frauen wesentlich älter sein und in eine weiblich geprägte Gesellschaft zurück gehen.
Der Sage nach breitet sich der Haldensee über eine paradiesische Wiese, die drei Schwestern gehörte. Und so steckt noch viel verborgende weibliche Kraft im Tal, selbst wenn es in der heutigen Zeit nicht so offensichtlich ist.
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