Eine Ära am Berg endet nach 31 Jahren

Nach 31 Jahren hören Elfriede und Bruno Friedl heuer als Hüttenwirte auf. | Foto: Ursula Stolz
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TANNHEIM (rei). Die Ausschreibung zur Verpachtung der Landsberger Hütte im Immoblienteil dieser Bezirksblätter-Ausgabe fiel uns in der Redaktion auf. Landsberger Hütte - neuer Pächter? Wieso denn das, der Bruno Friedl gehört doch zum "Inventar" dieser Hütte. Wir fragten nach.

Arbeitsreiche Jahre

"Ich habs gerne getan, es war bzw. ist sehr viel arbeit, aber jetzt sollen andere weitermachen", erzählt der erfahrene Hüttenwirt. Vor 31 Jahren kam er selbst durch eine Zufall hinauf auf diese Berghütte in den Allgäuer Alpen. Er wollte einem guten Bekannten bei der Bewirtschaftung helfen. Der hörte später auf, Bruno und Gattin Elfi "blieben hängen" und waren in der Folge 22 Jahre eigenverantwortlich für die Landsberger Hütte tätig.
Die befindet sich auf 1810 Metern Seehöhe und gehört der Sektion Landsberg des Deutschen Alpenvereins (DAV). Die Landsberger Hütte gehört zur "Sektion 1", sie ist Ausflugs- und Schutzhütte gleichermaßen.

Beliebtes Ausflugsziel

Besucher sind sich einig - diese Hütte gehört zu den schönsten, die man in den Allgäuer Alpen, vermutlich in den gesamten Alpen finden kann. Es ist ihre einzigartige Lage, welche sie so beliebt macht. Drei Seen befinden sich in ihrem Nahbereich.
Unten im Tal - dort wo viele ihre Wanderung beginnen - liegt der Vilsalpsee. Hier geht der Wanderweg los und führt vorbei am nächsten See, dem Traualpsee. Ab diesem hat man die Hütte dann bereits vor Augen, aber der Weg zieht sich sich dann doch noch ein ziemliches Stück dahin.
Ist man dann nach insgesamt rund zwei Stunden Gehzeit angekommen, eröffnet sich hinter der Hütte der Blick auf den dritten See, die "Lache". Hinter der Hütte mit ihrer riesigen Terrasse, die an schönen Tagen voll mit Gäste ist, türmen sich die Berge der Allgäuer Alpen auf. Hier oben findet man aber weniger Kletterer, als vielmehr Wanderer.
"Schuld" daran ist der familientaugliche Weg vom Vilsalpsee herauf und der weiterführende Weg hinüber - oder herüber, je nach dem von wo man kommt - zur Bergstation der Neunerköpfle Bahn. Die ist etwa 2,5 Stunden entfernt.
Und dann führt noch ein Weitwanderweg, der Adlerweg, direkt an der Hütte vorbei. Ein weiterer wird hier hergeführt: ab 2019 wird die Hütte auch Bleibe für Wanderer des neuen Grenzgängerwegs.

Arbeitgeber am Berg

All das zusammen bewirkt, dass Bruno Friedl, seine Gattin Elfie und durchschnittlich sieben bis acht Mitarbeiter ganz schön ausgelastet sind. Viel Zeit, die Schönheiten der umliegenden Bergwelt zu genießen, bleibt da nicht. "Wir haben sehr viel Tagesgeschäft und  auch die Schlaflager bzw. Zimmer sind bei entsprechendem Wetter belegt", erzählt der Wirt.

Nur selten kommen er und seine Frau hinunter ins Tal. Wenn es sich ausgeht, oder sein muss, können sie die Materialseilbahn benützen. Die ist auch für den Personenverkehr zugelassen. Wer das Mitfahren nicht gewohnt ist, wird aber wohl eher ein etwas mulmiges Gefühl dabei haben.
Viele verschiedene Speisen finden sich auf der Karte der Landsberger Hütte. Dazu noch das Frühstück für die Wanderer. Getränke sowieso. "Arbeit gibt es mehr als genug hier oben", befindet Bruno Friedl.

Neuverpachtung steht an

Jetzt steht ein Umbau der Hütte bevor. Die Vorbereitungen durch den DAV laufen bereits. Bruno Friedl wird sich darum nicht mehr kümmern. Er und seine Frau haben entschieden, dass für sie das Thema Landsberger Hütte mit Oktober 2017 endet. 31 Jahre oben auf dem Berg seien genug. Und schließlich habe er unten im Tal ja noch einen weiteren Gastronomiebetrieb. Den findet man in Stanzach. Das JAMDO gehört den Friedles.

Und die Landsberger Hütte? "Für die suchen wir neue Pächter. Wir hoffen, es findet sich jemand, der diese wieder so professionell betreibt", erklärt dazu Brigitte Rathmann vom DAV Landsberg. Einfach sei es nicht, eine Hütte dieser Größe zu führen. Tausende Tagesgäste kommen zwischen Pfingsten und Mitte Oktober. Derzeit gibt es 102 Schlafplätze im Matratzenlager und dazu 49 weitere Betten in den Zimmern. Nicht selten ist das Haus voll. Jedenfalls dann, wenn das Wetter schön ist. Herrscht Schlechtwetter, wird es aber schon einmal vergleichsweise ruhig auf der Hütte. Mit all dem muss man umgehen können.
So wie Bruno Friedl und dessen Frau Elfie. Für sie endet jetzt aber das "Abenteuer Berg".

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