Kostenexplosion
Lifteinbau wächst zum Großprojekt heran

Denkmalgeschützt: Baumaßnahmen am und im Grünen Haus in Reutte sind nicht einfach umzusetzen. | Foto: Reichel
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REUTTE (rei). Das Grüne Haus in Reutte sollte heuer mit einem Lift ausgestattet werden. Das Projekt wurde aus Kostengründen auf 2020 verschoben.

"Running gag"

Es ist ein - wie man heute sagt - "running gag", der sich im Reuttener Gemeinderat gerne wiederholt. Unter "Allfälliges" fragt Bgm. Luis Oberer nach, ob es weitere Stellungnahmen, zu x-beliebigen Gemeindethemen gibt. Einer der ersten, der sich zumeist meldet, ist Ernst Hornstein. 

Das Ganze kann man sich dann so vorstellen:
Oberer: "Wir kommen zu Punkt 'Allfälliges'. Gibt es Wortmeldungen?"
Hornstein: "Ich hätte was zu sagen."
Oberer: "Jetzt kommt das Heimatmuseum. Vermutlich der Lift."
Hornstein: "Ja, genau, der Lift....."

Das läuft jetzt nicht wort-wörtlich so ab, aber so in der Art.

Projekt verzögert sich

Bei der vergangene Gemeinderatssitzung informierte Hornstein dann darüber, dass das bereits für heuer budgetierte und fest eingeplante Projekt, das "Grüne Haus" im Untermarkt, in dem das Museum untergebracht ist, mit einem Lift auszustatten, nicht realisiert wird. Jedenfalls nicht in diesem Jahr. Eine Kostenexplosion ist die Ursache.
Hornstein und Bgm. Oberer erläuterten in der Folge das Ausmaß der drohenden Kostensteigerung und die damit in Verbindung stehenden Gründe. Da war von geschätzten Gesamtkosten von inzwischen 500.000 Euro die Rede, und davon, dass der Lift selbst gerade einmal um die 40.000 Euro kostet.
Die Bezirksblätter wollten es genauer wissen und fragten noch einmal nach: wurde da versehentlich eine Null zuviel angeschrieben?

Projekt ist angewachsen

"Das stimmt schon, die Zahl wurde richtig genannt", erklärt Ernst Hornstein. "Rein der Lift kostet ca. 40.000 Euro. Da ist der notwenige Stahlbau aber nicht eingerechnet. Das Gesamtprojekt umfasst aber noch weit mehr!"
Hornstein, Langzeit-Gemeinderat in Reutte, ist auch Obmann des Museumsvereins. Inszwischen seit vier Jahren drängt er darauf, dass das Grüne Haus mit einem Lift ausgestattet wird. Vor zwei Jahren machte man sich daran, ein Projekt auszuarbeiten.
Keine einfache Angelegenheit, das Grüne Haus ist denkmalgeschützt. Anfänglich war angedacht, den Lift außen anzubauen. Dadurch hätte man im Inneren keinen Platz verloren. Das war aber nicht möglich, da die Abstände zu den Nachbarn nicht groß genug waren. "Daraufhin hat unser Planer eine Möglichkeit gefunden, kostengünstig und platzsparend einen Lift innen hochzuziehen", erläutert Hornstein.

Museumsvereins-Obmann Ernst Hornstein | Foto: Reichel
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24 Varianten ausgearbeitet

Die vorgelegte Variante fand aber bei den Denkmalschützern keine Zustimmung, die Ideenfindung ging weiter. 24 (!) Varianten wurden insgesamt ausgearbeitet, ehe eine Lösung gefunden wurde, die schließlich auch genehmigungsfähig war.

Ein Lift im "Auge" des bestehenden Stiegenhauses fand die Zustimmung aller involvierten Stellen. Mit diesem Projekt einhergehend hatte man sich aber auch darauf geeinigt, das Stiegenhaus (künftig mit Lift) bis in den 3. Stock hochzuziehen. Derzeit endet der rückseitig angebaute Aufgang in der zweiten Etage. Das Dachgeschoss erreicht man nur über eine enge Stiege im historischen Altbestand. Die Räume unter dem Dach sind daher, aus Sicherheitsgründen, nicht öffentlich zugänglich.
Nun werden die Aufgangsmöglichkeiten bis in den 3. Stock verängert, und damit in Verbindung stehend der 3. Stock für die Ausstellungstätigkeit des Museums zugänglich gemacht.

Kosten gingen in die Höhe

All das ließ die Kosten in die Höhe gehen. Aber es kam noch mehr dazu, wie Hornstein erzählt. Eine neue Fluchtweg-Beleuchtung wurde gefordert. "Die kostet 40.000 Euro", stöhnt der Obmann des Museumsvereins. "Das ist irre!" Auch im Bereich der Elektrik tauchten vorher nicht geplante Kosten in ähnlicher Höhe auf. Dann verlangte die Baubehörde ("Das ist die Gemeinde!", merkt Hornstein an) ein neues Geländer für das Stiegenhaus. Weitere 40.000 Euro wurden angeschrieben.

Trotzdem wurde alles im Budget für 2019 untergebracht. Knapp über 300.000 Euro waren vorgesehen.

Deutllich teurer als erwartet

Groß dann das Erstaunen, als man mit den Ausschreibungen der einzelnen Posten begann. In der Baubranche herrscht Hochkonjunktur. Das treibt die Kosten und so lagen erste Angebote teilweise deutlich höher als erwartet. Viele Firmen legten erst gar keine Angebote. Schließlich kam man aber doch auf eine Kostenschätzung: 500.000 Euro für alles.

Eindeutig zu viel! Die Projektumsetzung wurde zurückgelegt. Für heuer. "Wir schreiben jetzt alles neu aus. Kommendes Jahr gelingt die Umsetzung", ist Hornstein zuversichtlich. Die für heuer budgetierten 308.000 Euro werden aber wohl nicht reichen, Hornstein schätzt den Kostenbedarf auf etwa 400.000 Euro.
Viel Geld, das ist dem Museumsvereinsobmann klar, aber er relativiert: "Die Renovierung der neuen Zeillergalerie hat 180.000 Euro gekostet. Im Grunde für einen Raum, plus Sanitäreinrichtungen. Im Grünen Haus machen wir den Lift, bekommen das 3. Stockwerk dazu, ein neues Dach am Zubau, behindertengerechte WCs,  und einiges mehr. Das ist dann nicht übermäßig teuer."

Denkmalgeschützt: Baumaßnahmen am und im Grünen Haus in Reutte sind nicht einfach umzusetzen. | Foto: Reichel
Museumsvereins-Obmann Ernst Hornstein | Foto: Reichel
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