Schulschließung in Lechleiten ist vom Tisch - vorerst!

Derzeit sind die Schulbänke ferienbeding an der VS Lechleiten leer. Wenn alles gut geht, wird sich das mit Schulbeginn wieder ändern. Sicher ist das aber nicht.
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STEEG (rei). "Ein Teilerfolg. Ausgestanden ist die Sache aber noch lange nicht." Der Steeger Bürgermeister Günther Walch freut sich, dass das Landesverwaltungsgericht mit Er- kenntnis vom 24. 7. 2017 der "Beschwerde gegen die Aberkennung der aufschiebenden Wirkung zur Schließung der Volksschule Lechleiten" Folge geleistet hat.



Im Ort wehrt man sich

Zuvor sorgte ein entsprechender Schließungsbescheid des Landes (wir berichteten) für viel Aufregung im Ort. In der obersten Lechtalgemeinde wehrt man sich vehement dagegen, dass im Ortsteil Lechleiten Österreichs letzte echte Gesamtschule geschlossen werden soll.
Mit Gerhard Mader holte sich die Gemeinde eine Rechtsanwalt zur Seite, welcher eine entsprechende Beschwerde einbrachte, der nun stattgegeben wurde. "Damit ist der Schließungsbescheid des Landes nicht rechtskräftig und die Volksschule Lechleiten ist bis zur endgültigen Entscheidung auch nicht geschlossen", fasst der Reuttener Rechtsanwalt zusammen.

Erster Teilerfolg

Er und die Gemeinde Steeg haben seit 25. Juli den dazugehörden Beschluss in Händen. Der führt auf 18 Seiten auf, warum der Bschwerde stattgegen wurde. Und hier folgt Richter Herbert Peinstingl vom Landesverwaltungsgericht Tirol den Argumenten Maders.
Der hatte in seiner Beschwerde eine ganze Reihe an Gründen angeführt, welche eine Notwendigkeit zur vorzeitigen Auflassung der Schule als unbegründet erscheinen lassen.
Das Verwaltungsgericht hatte in der Folge diese Argumente zu prüfen und zu beurteilen, ob die rechtlichen Voraussetzungen für eine Schließung überhaupt vorliegen. Die Gemeinde Steeg bestritt dies in ihrer Beschwerde.

Zwangsschließung kommt nicht

RA Gerhard Mader führt ein Beispiel an: "Das Land Tirol hat bei der Beurteilung der Zumutbarkeit des Schulweges Autominuten herangezogen hat, obwohl im Gesetz ausdrücklich von Gehminuten gesprochen wird."
Auch weitere Umstände, welche für die Fortführung des Schulbetriebs am Tannberg sprechen, wurden im Bescheid des Landes nicht berücksichtigt. All das führte dazu, dass die vom Land angeordnete Zwangsschließung nicht mittels Ausschluss des normalen Rechts- weges mit Gewalt durchgedrückt werden konnte.
Richter Herbert Peinstingl gab daher der Beschwerde gegen den Bescheid des Landes statt und hob die aufschiebenden Bedingungen auf.
Rechtsanwalt Gerhard Mader geht davon aus, dass die Volksschule Lechleiten somit im Herbst ihren Schulbetrieb fortsetzen kann.

Zukunft ist ungewiss

Unklar ist, ob dies allerdings von Dauer ist. Bürgermeister Günther Walch baut daher schon einmal für den "Ernstfall" vor. "Wir wissen ja nicht, was jetzt kommt."
In der Gemeinde wurde ein Notfallplan erarbeitet. Mit den betroffenen Eltern und den Lehrern wurden Gespräche geführt.  In der Volksschule Steeg ist der Platz für die Kinder aus Lechleiten vorhanden. Jene zwei Schüler, die künftig in die Mittelschule gehen müssten, würden Platz in Neuen Mittelschule Elbigenalp finden. All das ist geregelt. "Aber wir hoffen schon, dass unsere Schule in Lechleiten wieder aufsperren kann", erklärt Walch und merkt unmissverständlich an: "Dauerhaft!"

Pädagogisch bedenklich

Befremden herrscht beim Gemeindechef und beim Rechtsanwalt der Gemeinde darüber, dass es passieren könnte, dass die Volksschule im September wieder geöffnet wird, unter Umständen aber während des Jahres schließen muss. Dann, wenn das weitere Verfahren dies ermögliche sollte.
"Da frage ich mich dann schon, wo die vom Land angeführten 'pädagogischen Gründe', die angeblich gegen die Fortführung der Schule sprechen, bleiben. Schlimmeres kann man den Kindern wohl nicht zumuten, als sie mitten im Schuljahr in eine andere Schule zu versetzen", merkt Rechtsanwalt Mader kritsch an.

Direktor droht Zwangsversetzung

Bürgermeister Günther Walch macht sich auch Gedanken über Schulleiter Robert Heiß. Dem steht eine Versetzung an die Volksschule Elmen bevor, sollte die VS Lechleiten zusperren.
Heiß gibt zu den ganzen Vorgängen keine Stellungnahme ab, das wurde ihm untersagt. In den sozialen Netzwerken stellen sich aber viele ehemalige Schüler, Freunde, Kollegen hinter ihn und weisen auf seine Verdienste hin. "Es ist ja beeindruckend, wie erfolgreich die Schulabgänger aus Lechleiten in ihrem weiteren Leben teilweise sind", sagt Mader und leitet davon ab, dass der Besuch der letzten Gesamtschule Österreichs wohl keinen Nachteil für die Absolventen darstellt.

Derzeit sind die Schulbänke ferienbeding an der VS Lechleiten leer. Wenn alles gut geht, wird sich das mit Schulbeginn wieder ändern. Sicher ist das aber nicht.
Bürgermeister Günther Walch ist weiterhin kämpferisch.
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