Ikea am Westbahnhof
Hip, nachhaltig und ganz neu - Ikea will alles sein
"Hubs", "Grid", "Hostel", viele Bäume und Fleischbällchen. Der Möbel-Riese Ikea will am Westbahnhof etwas komplett Neues in die Welt setzen. Am Ende bleibt es doch ein Möbelhaus.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. In einem Image-Video, das weltweit vom schwedischen Einrichtungs-Riesen Ikea zu Werbezwecken vorgeführt wird, ist Wien gerade das Thema Nummer eins. Denn in diesem Video wirbt das Möbelhaus mit der lebenswertesten Stadt der Welt.
Natürlich wirbt man in erster Linie mit der Tatsache, dass hier, am Wiener Westbahnhof, 2021 der neue Ikea mit diesem brandneuen, nachhaltigen und hippen Konzept eröffnen wird. Für die Stadt und für Ikea ist das eine Win-Win Situation. Ein Vorbild soll das neue Haus dann sein - für Möbelhaus-Konzepte, die in dreißig weiteren Städten weltweit entwickelt werden.
Ein bisschen gewinnt man den Eindruck, auf dem großen Platz am Westbahnhof würde ein Park entstehen, der voll mit Grün und Bäumen das Klima der Stadt massiv verbessern wird. Es wird aber ein riesiges Gebäude aus Stahlbeton gebaut. Allerdings mit einigen grünen Extras.
Eröffnung im Sommer/Herbst 2021
"Ikea eröffnet 2021 das innovativste Einrichtungshaus, das es aktuell in der Ikea-Welt gibt", heißt es aus dem Möbelkonzern. Man werde einen positiven Beitrag zum Mikroklima leisten, autofrei sein und völlig neue Wege beschreiten. Die Kunden sollen zum neuen Warenhaus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Verkauft wird nur, was "mit den Händen mitgenommen" werden kann. Alle anderen Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände könnten bestellt werden und würden dann innerhalb von 24 Stunden von Ikea nach Hause geliefert, erklärt Maimuna Mosser, Business Development Managerin von Ikea Austria.
Jedenfalls soll sich das Haus mit seiner öffentlich zugänglichen Dachterrasse zum Treffpunkt Nummer eins der Stadt entwickeln. Sowohl Wiener als auch Touristen soll das Haus anziehen. In den obersten beiden Etagen wird ein Hostel entstehen, das das Zentrum des neuen Gebäudes darstellen soll. Man wolle damit einen Treffpunkt für alle, eine "analoge Social Media Plattorm" etablieren, heißt es von Ikea.
Gesundheit à la Ikea: 160 Bäume, keine Trafik
Mit insgesamt 160 Bäumen an allen vier Fassadenseiten und auf dem Dach soll das Haus nicht nur optisch herausstechen. Die Bepflanzung werde, so Architekt Jakob Dunkl, einen deutlichen, positiven Einfluss auf das Mikroklima in der Umgebung haben, sowohl in punkto Temperatur, als auch bezüglich der Luftfeuchtigkeit. Die Betriebe, die aus dem Erdgeschoss des alten blauen Hauses vorübergehend ausziehen mussten, kommen auch wieder in das neue IKEA-Gebäude zurück. Nur die Trafik wird nicht mehr einziehen können. Denn, so Dunkl: "Ikea wäre ein schlechter schwedischer Konzern, dem die Gesundheit wichtig ist, wenn eine Trafik ins Haus einziehen würde."
Innen Billy - außen Balkone
Entwickelt wurde das Konzept für das Gebäude gemeinsam mit dem Wiener Architekturbüro querkraft architekten. Die Hochbauarbeiten haben bereits begonnen. „Wir wagen dieses Experiment, weil sich unser Leben, das Kundenverhalten und auch die Mobilitätsgewohnheiten rasant ändern. Um dem zu begegnen, braucht es neue Wege“, so Maimuna Mosser.
Architektonisch basiert das Gebäude auf einem sogenannten „Grid“, einem Rahmen an der Außenseite des Hauses, der an ein Regal erinnert. Die so entstehenden Balkone werden zum einen bepflanzt und zum anderen auch als Erholungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter dienen. Die Fassade an der Mariahilferstraße wird so um mehrere Meter zurückrücken, eine Arkade für Geschäfte und genug Platz für die Stationen der Straßenbahn schaffen. In Summe kostet das ganze Projekt 135 Millionen Euro - der Preis des Grundstücks inklusive. Sicher sei man sich jedenfalls, dass das Gebäude ein Gewinn für die Nachbarschaft sein werde.
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