Nibelungenviertel
Jodeln im Café Kriemhild
Vom Jodel-Workshop bis hin zum Poetry-Slam: Das Café Kriemhild bietet Abwechslung für Jung und Alt.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Erika Müller weiß, wie man ein Kaffeehaus leitet: Sie ist die gute Seele des Café Kriemhilds, organisiert Workshops, ist selbst im Service tätig und kümmert sich um die Homepage des Kaffeehauses. Seit 1984 gibt es das Café mit Gastgarten nahe der Wiener Stadthalle im 15. Bezirk. Wie die bz bereits berichtet hat, wurde dem Kaffeehaus für seine Wiener Tradition sogar der Weltkulturerbestatus verliehen. Das Besondere am Café Kriemhild: Die Einrichtung ist noch original. Vom Sessel bis zu den Lampen hat sich seit den 1980er-Jahren nichts verändert. Eingerichtet wurde das Kaffeehaus von dem bekannten Architekten Raimund Abraham. Auch das Austrian Cultural Forum in New York stammt von ihm. "Ich weiß noch, wie er zu mir gesagt hat: ‚Madl, die Sessel, die hoidn!'", erzählt Müller mit einem Schmunzeln. Und es stimmte.
Heute hat Erika Müller drei Mitarbeiter, die ihr helfen. Vor Kurzem ist eine langjährige Mitarbeiterin in Pension gegangen. Sie war 35 Jahre lang im Café Kriemhild tätig. Viele der Stammgäste sind schon in ihrer Lehrzeit gekommen. Erinnerungen an diese Zeit und an bekannte Gäste hat Müller in einem Fotoalbum festgehalten. "Damals mussten wir von den Jugendlichen noch eine Ausweiskopie machen, weil ja nicht alle so lange bleiben durften. Wenn sie heute mit ihren Kindern kommen, lachen sie über die alten Fotos", erzählt Müller. Mit den Jahren sind aber viele Stammgäste verstorben. Einige, die früher zum Billardspielen gekommen sind, sind dafür zu alt geworden.
Kultur, Tradition und eine "Jodel-Nische"
Das Café Kriemhild hat sich aber der Zeit angepasst und eine Nische gefunden: Jeden ersten Dienstag im Monat findet ein Jodel-Workshop statt, jeden zweiten Dienstag im Monat ein Poetry-Slam, meistens mit musikalischer Begleitung. "Wir geben den Jugendlichen die Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern", so Müller. Vorgetragen werden kann alles, was einem in den Sinn kommt und nicht länger als fünf Minuten dauert. "So wie dir der Schnabel gewachsen ist", lacht Müller. Am Ende kann das Publikum die Poetry-Slammer bewerten. Sogar für Fernsehsendungen wurde das Café Kriemhild schon als Schauplatz gewählt. Erst vor Kurzem wurde hier eine Folge von "Schnell ermittelt" gedreht. "Bei uns ist die Zeit stehen geblieben, alleine schon wegen der Einrichtung", findet Müller. Ein Grund dafür, warum nicht nur junge Menschen, sondern auch ältere Stammgäste gerne hierher kommen.
Für die Jodel-Workshops und den Dialekt-Poetry-Slam kann man sich auf www.kulturcafe-kriemhild.at anmelden.
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