"Christine-Stollen" ist kein Gebäck
Die Tunnelpatin
Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Sie soll den Arbeitern Glück bringen. Immer wenn ein Tunnel gebaut wird, übernimmt eine Frau während der Bauphase die Patenschaft, sozusagen als Vertreterin der heiligen Barbara. Dieser Brauch ist sehr bekannt in Österreich und Deutschland aber auch in der Schweiz, in Bulgarien und Schweden.
Das Ehrenamt der Tunnelpatin beginnt mit dem ersten Abschlag, das heißt wenn die Arbeiten am Tunnel mit den Baumaschinen losgehen. Es gibt dann ein kleines Fest, die sog. „Tunnelanschlagfeier“. Während der Bauzeit wird der Tunnel nach dem Vornamen der Patin benannt. Meistens werden bei Tunnelprojekten Politikerinnen oder Ehefrauen von Politikern für dieses Ehrenamt ausgewählt.
Gedenktag 4. Dezember
Der 4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara. An diesem Tag besucht die Tunnelpatin die Baustelle. Wenn der Tunnel in Betrieb genommen wird, endet das Ehrenamt der Tunnelpatin.
Manchmal sieht man in den Tunneln oder davor noch ein Kästchen mit der Figur der Heiligen Barbara.
Tunnelpatin am Bahnsteig der U-Bahn Linie 3
Am Westbahnhof bei der U-Bahn-Linie 3 ist am Bahnsteig in der Nähe der Rolltreppen ein runder Schaukasten in der orangefarbenen Mauer. Dahinter steht eine Figur aus Bronze. Sie hält einen Kelch in der Hand und stellt die Heilige Barbara dar.
Als der U-Bahn-Tunnel gebaut wurde, übernahm Christine Vranitzky, Ehefrau des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Franz Vranitzky die Tunnelpatenschaft. Das war am 10. August 1989. Während der Bauphase hieß der Tunnel „Christine Stollen“.
Es gibt noch mehr Patenschaften: Margit Fischer, Ehefrau des vormaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer war die Patin vom Wienerwaldtunnel. Doris Bures, die 2. Nationalratspräsidentin übernahm die Patenschaft vom Semmering-Basistunnel.
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