Episoden aus meinem Leben - Nordland-Kreuzfahrt
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92. Splitter - Ich bitte um einen aussagekräftigen Titel
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Wir erfahren durch eine Kollegin meiner Frau von einer dreiwöchigen Kreuzfahrt durch nordische Gewässer, einer Nordland-Kreuzfahrt. Wir sind fasziniert von der Idee und wild entschlossen, die gerade eingetroffene Leistungsprämie von meiner Firma für dieses Abenteuer und nicht, wie von meiner lieben Frau heiß ersehnt, für eine angemessene Ausgestaltung unserer Küche, zu nützen.
Tatsächlich setzen wir uns im August 1996 in unser Auto, holen die Kollegin in Linz ab und fahren nach Bremerhaven. Dort stechen wir in See und steuern die Orkney-Inseln an. Wir sind schon von diesen ersten Seemeilen begeistert. Doch was uns in diesem Moment mehr bewegt, ist die gespannte Erwartung, welche Tischnachbarn uns erwarten. Das ist mitentscheidend für unser Wohlbefinden in den nächsten drei Wochen. Wir sind positiv gestimmt und treffen auf zwei Paare aus Deutschland. Sie sind in unserem Alter und ebenfalls guter Laune. So sitzen wir zum Essen zu siebt vergnügt an einem runden Tisch.
Von den schottischen Inseln schiffen wir uns nach Island ein, wo Reykavik auf uns wartet. Insgeheim freue ich mich, wieder ein neues Land zur Liste der vom mir besuchten Nationen hinzufügen zu können. Zwei Tage später überqueren wir den nördlichen Polarkreis, wofür jeder von uns eine Urkunde erhält, dass Poseidon, der Beherrscher des Meeres und der Winde, diese unsere Leistung geziemend anerkennt. Meine Frau und ich genießen all das und beteiligen uns hingerissen an allen Landausflügen. Neugierig saugen wir alle diese neuen Eindrücke auf. Ein Genuss!
Bei unseren Tischgesprächen stellt sich heraus, dass beide der miteinander befreundeten Paare auf dieser Reise die Silberhochzeit feiern. Das veranlasst uns drei Weggefährten, das Programm für eine Feier mitzugestalten. Wir verfassen ein Gedicht, das wohlwollend die Eigenschaften und Eigenheiten der vier Gefeierten schildert. Zusammen reimen wir die Verse, die ich noch in die Form von Hexametern gieße. Gekonnt trägt es unsere maßgeblich beteiligte Dichterin und Freundin Moderatorin vor und jeder von uns erhält willkommenen Applaus.
Endlich sind wir in Spitzbergen am Magdalenenfjord, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, angelangt. Dort werden wir, eingeteilt in fünf - farblich gekennzeichneten - Gruppen mit Tenderbooten an Land gebracht. Begeistert nähern wir uns dem Gletscher. Sehnsüchtig haben wir darauf gewartet, weil wir schon viele Tage auf See waren, nur Wasser gesehen und uns daran erfreut haben, dass wir ganz ungewohnt auch zu Mitternacht noch Tageslicht genießen können.
Auf einer Bordveranstaltung zu unserer Unterhaltung singt die Spaßmacherin über einen Neandertaler („So einen Neandertaler wünscht sich jede Frau...“). Unmittelbar danach meint sie: „Da sitzt ja einer“ und deutet auf mich, was mir natürlich sehr gefällt.
Bei Tisch werden wir öfters fotografiert und zwar in Paaren, damit wir für unsere Familien-Alben eine Erinnerung an unsere Schiffsreise haben. Einmal irrt sich einer der Fotografen, stellt den Adlaten mit dem Albatros-Werbeplakat hinter zwei von uns, die aber nur durch Freundschaft verbunden sind. Ob ich mit meiner Tischnachbarin zu viel geflirtet oder - wie man früher sagte - geliebäugelt habe? Mit schallendem Gelächter klären wir auf. Aber gerne behalten wir eine Kopie dieser amüsanten Aufnahme.
Über das Nordkap gelangen wir entlang der norwegischen Küste nach Bergen, bevor wir die letzte Etappe nach Bremerhafen antreten.
Ein gelungener unvergesslicher Urlaub, an den uns ein dickes Album mit Programmen und geografischen Skizzen, vor allem aber mit Fotos von gewonnenen Freunden erinnern. Die Kollegin meiner Frau ist aufgrund ihres einschlägigen grossen Wissens zu unserer überaus geschätzten persönlichen Reiseführerin avanciert. Vor allem ist sie auf dieser gemeinsamen Reise unsere Freundin geworden.
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