Train the trainer
Ansichten & Einsichten 14
In den kurzen Beiträgen geht es um praktische Beispiele aus dem Alltag einer Beraterin und Trainerin über erlebte Missverständnisse und schwierige Situationen. Hier gebe ich konkrete Anregungen für Verhaltensmöglichkeiten, wie mit Respekt, Wertschätzung, Humor und (angeleitetem) Erfahrungsaustausch einfühlsame Kommunikation und konstruktive Intervention möglich sind.
Über Ergänzungen und diskussionsfreudigen Austausch freue ich mich jetzt schon!
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Für ein konstruktives Miteinander
Foto. Alexandra Grill
Bei einem Seminar zum Thema Teamentwicklung lade ich die Teilnehmenden zu einer Kleingruppenarbeit ein. Davor hatten wir die Wunschthemen aufgelistet, die an diesem Wochenende besprochen und/oder bearbeitet werden sollten.
Die Aufgabe ist, die unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen zu einem konkreten Thema zu dritt zu besprechen. Die Zusammenstellung der Kleingruppen wird durch Los entschieden. Dies wird von einem Teil der Gesamtgruppe nicht akzeptiert. Sechs Teilnehmende bestehen darauf, sich als Gruppe zusammenzufinden und nicht das vorgegebene, sondern ein spezielles Thema zu besprechen. Das lasse ich zu. Vereinbart wird, dass wir uns alle zu einem bestimmten Zeitpunkt im Plenum treffen und uns über die Ergebnisse austauschen.
Zeitgerecht finden sich – bis auf diese Gruppe – die Teilnehmenden ein. Jede Gruppe legt ein Flipchart-Blatt - beschrieben mit ihren Ergebnissen - für alle sichtbar in die Mitte des Sesselkreises.
Ich erkläre nun die weitere Vorgangsweise: Wir besprechen nun nicht die Inhalte, sondern den Verlauf des jeweiligen Gesprächs. Die Fragestellungen sind: Wer hat begonnen und womit? Wer hat am meisten Zeit beansprucht? Wer hat hilfreiche Fragen gestellt? Was war besonders wichtig oder interessant für mich? Wer hat beendet und womit?
Schon bei der ersten Frage stellt sich heraus, dass bei allen drei Personen jeder Gruppe der Beginn ganz unterschiedlich wahrgenommen wurde. Die Überraschung ist groß und während wir die Gründe für diese Unterschiede besprechen, trifft nun auch die letzte Gruppe ein.
Ohne die am Boden liegenden Flipchart-Papiere zu beachten, gehen diese sechs Personen quer durch den Raum über diese hinweg, positionieren ihr Papier am mobilen Flipchart und wollen nun sofort ihre Ergebnisse präsentieren. Bevor ich die Aufregung der anderen zum Thema mache, erkläre ich nun auch dieser Gruppe die aktuelle Aufgabe, nämlich über den Gesprächsverlauf zu berichten. Trotz Verweigerung beharre ich darauf. Ich spreche nun auch die Art und Weise an, wie diese Gruppe – offensichtlich ohne es zu bemerken – über die Ergebnisse der anderen hinweggegangen ist und jede Achtsamkeit für ein gemeinsames Ganzes vermissen haben lassen.
Diese Situation ist nun ein feiner Beginn, um das Thema Teamentwicklung sehr praxisnahe behandeln zu können.
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