Botanische Erzählungen
Botanische Malerei in Scheibbs
Barbara Schoberberger aus Purgstall lud zur Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation im Scheibbser Rathaus.
SCHEIBBS. Im Scheibbser Rathaus Scheibbs fand vor Kurzem die Ausstellungseröffnung mit Buchvorstellung „Botanische Erzählungen“ von Barbara Schoberberger statt.
Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft
Zeitlebens künstlerischen Aktivitäten zugetan, hat ihre Pflanzenliebe sie dazu animiert, sich in der Kunstrichtung der Botanischen Illustration zu perfektionieren. Es ist eine "leise", wenig spektakuläre aber faszinierende Kunst. Die "botanische Illustration" ist eine hierzulande nur noch selten praktizierte Malerei im Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft. Sie hat eine Jahrhunderte alte Tradition.
Eine Kunst im "Dornröschenschlaf"
Das „botanische Aquarell" hat wenig mit der heute üblichen Aquarellmalerei gemein. Im Zentrum steht das Bestreben, die dargestellte Pflanze mit Genauigkeit, feinem Pinselstrich, Konzentration und Geduld naturwissenschaftlich exakt zu erfassen und sie dabei in eine harmonische Komposition einzubetten. Es erfordert neben dem technischen Können eine besondere Sensibilität gegenüber dem Motiv. Es ist eine hierzulande nur noch von wenigen Künstlern ausgeübte Kunstform, deren perfekte Wiedergabe immer wieder eine spannende Herausforderung ist. Während im englischsprachigen Raum diese Art der Malerei auch in der zeitgenössischen Kunstszene einen überaus hohen Stellenwert besitzt und die „botanical art" seitens des englischen Königshauses sehr gefördert wird, begann sie am europäischen Festland leider mit dem Siegeszug der Fotografie in den Dornröschenschlaf zu versinken und ist in der heutigen Kunstszene kaum noch existent.
Usprünge in vorchristlicher Zeit
Schon in vorchristlicher Zeit wurde die gegenständliche Darstellung von Pflanzen und Tieren praktiziert. Der Höhepunkt dieser Kunstrichtung war zweifellos die Zeit zwischen 1500 und 1900. Eine Epoche, in der Wissenschaftler auf ihre Expeditionen in ferne Länder zumeist hervorragende Zeichner und Maler mitnahmen, um die dortige, hierzulande oft unbekannte Tier- und Pflanzenwelt zu dokumentieren. Unzählige Genies kämpften sich durch malariaverseuchte Gebiete oder saßen monatelang auf irgendwelchen Eilanden fest, um - oft unter widrigsten Umständen - die dortige Flora und Fauna für ihre Auftraggeber darzustellen. Ihnen verdanken wir unendlich viele zoologische und botanische Kunstschätze, deren größte Sammlung sich im „Museum of Natural History" in London befindet. Erfreulicherweise besinnt sich die Wissenschaft auch hierzulande zunehmend wieder darauf, dass eine Fotografie - und sei sie auch noch so perfekt - die Präzision einer guten botanischen oder zoologischen Illustration nicht zu übertreffen vermag.
Tolle Umrahmung der Veranstaltung
Gitarrenschüler der Johann Heinrich Schmelzer Musikschule Scheibbs sorgten für die stimmungsvolle Umrahmung des Abends, zu dem zahlreiche Gäste erschienen waren. Bürgermeister Franz Aigner durfte den Purgstaller Bürgermeister Harald Riemer und Landtagsabgeordneter Anton Erber als Ehrengäste begrüßen. Nach den Ansprachen und einer Laudatio durch Peter Fischer-Colbrie wurden der Künstlerin Blumen und Scheibbser Kugeln überreicht.
Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 6. Dezember zu den Amtszeiten der Stadtgemeinde Scheibbs zu besichtigen.
Infos gibt's beim Kulturreferat der Stadtgemeinde Scheibbs unter Tel. 07482/42511-63 sowie unter kulturservice@scheibbs.gv.at.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.