"Bud Spencer" vor dem Richter
Betrüger nutzte äußere Ähnlichkeit mit Schauspieler-Legende, um Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen.
BEZIRK. Seiner äußeren Ähnlichkeit mit der Schauspieler-Legende Bud Spencer setzte ein 45-Jähriger noch die Krone auf. Er änderte seinen Familiennamen und trug fortan den bürgerlichen Namen des Schauspielers. Damit punktete er unter anderem als Bodyguard-Ausbilder und stand nun als Betrüger vor Gericht.
Nicht die Namensänderung war Anlass für den Prozess am Landesgericht St. Pölten, sondern die Machenschaften des Nando P., der laut Staatsanwältin Maria Tcholakova seit rund 20 Jahren mit derselben Masche den Leuten das Geld aus der Tasche zog.
Unter anderem von Medien als Sohn beziehungsweise Verwandter des berühmten Schauspielers genannt, gingen die Geschäfte mit Sitz in Wien und im Bezirk Scheibbs gut. Als die Wahrheit des Ur-Österreichers ans Licht kam, griff der fünffach einschlägig Vorbestrafte ab 2010 abermals in die kriminelle Lade.
Er verleitete fünf Personen, ihm Geld in Höhe von insgesamt mehr als 35.000 Euro für die angebliche Vermittlung von Geschäftsanteilen an einer Security-Firma zu überlassen. Drei Personen bot er die angebliche Beschaffung einer Schusswaffe, natürlich gegen Vorauszahlung an. Auch für eine Spezialausbildung zum Bodyguard in den USA nahm er Geld im Voraus, obwohl er wie bei seinen anderen "Geschäften" wusste, dass es keinerlei Gegenleistungen geben werde. Dass er letztlich auch noch einen Schlagring und einen Totschläger besaß, die er, seiner Aussage nach, als Anschauungsmaterial in seinen Kursen brauchte, war schließlich in Tcholakovas Anklage nur das Tüpfelchen auf dem "i".
"Wenn er meint, der Grund für seine kriminellen Handlungen sei Dummheit, so ist das absurd", meinte die Staatsanwältin und betitelte den Angeklagten als "Profi-Betrüger durch und durch". "Ich glaube nicht, dass man Sie von weiteren Straftaten abhalten kann, aber wir können potenzielle Opfer einige Zeit vor Ihnen schützen", plädierte Tcholakova für eine strenge Bestrafung.
Sein spätes Geständnis wertete Richter Slawomir Wiaderek als strafmildernd und verurteilte den mit 150.000 Euro verschuldeten Nando P. zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren und einer Schadensgutmachung in Höhe von rund 45.000 Euro (rechtskräftig).
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