Kindermädchen aus Afrika
Kenianerin als Babysitterin in Rogatsboden
Elke Fahrnberger und Anton Erber setzen bei der Kinderbetreuung auf Au-pair-Mädchen aus dem fernen Afrika.
PURGSTALL. Vermutlich versuchen wohl alle Eltern, so viel Zeit wie möglich mit ihren Kindern zu verbringen, doch das gestaltet sich manchmal gar nicht so einfach.
Die Intersport-ChefinElke Fahrnberger und ihr Ehemann, der LandtagsabgeordneteAnton Erber, die in Rogatsboden ihre zweieinhalbjährige Tochter Pauline aufziehen, sind beispielsweise Eltern im Bezirk Scheibbs, die aus beruflichen Gründen auf eine Kleinkinderbetreuung angewiesen sind. Doch darum ist es in unserem Bezirk nicht besonders gut bestellt (siehe unten).
Während man im Bezirk Mödling laut der aktuellen Kinderbetreuungs-Analyse der Arbeiterkammer Niederösterreich beim institutionellen Kinderbetreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren bei 30 Prozent liegt, bildet der Bezirk Scheibbs in dieser Kategorie das Schlusslicht.
Au-pair-Mädchen aus Kenia
"Tagesmütter gibt es im Bezirk nicht allzu viele, weshalb Toni und ich auf die Idee gekommen sind, uns ein Au-pair-Mädchen zu suchen. Zu diesem Zweck haben wir uns auf der Internet-Plattform Aupairworld angemeldet, wo man sich das Land aussuchen kann, aus dem die künftige Babysitterin kommen soll bzw. nach einigen zusätzlichen Spezifikationen filtern kann. Bei uns in der Region ist es zum Beispiel wichtig, dass diejenige einen Führerschein besitzt", gibt Elke Fahrnberger Auskunft.
"Die Toleranz ist uns wichtig"
Das wichtigste Auswahlkriterium sei aber gewesen, dass die Kinderbetreuerin aus dem fernen Afrika kommen soll: "Sie hat die Möglichkeit, ein Jahr lang eine fremde Kultur kennenzulernen und unsere Tochter lernt sehr früh, Menschen mit einer anderen Hautfarbe zu akzeptieren. Es ist sehr schade, dass uns Vivian nun wieder verlassen muss, denn wir waren sehr zufrieden mit ihr und hätten sie gerne noch länger behalten. Das Allerwichtigste aber ist, dass unsere Pauline sie wirklich ins Herz geschlossen hat", führt Elke Fahrnberger weiter aus.
"Wir werden dabei bleiben und auch weiterhin eine Afrikanerin als Au-pair-Mädchen bei uns in Rogatsboden beherbergen", ergänzt Ehemann Anton Erber.
"Weihnachten war so schön"
Für Vivian Wanjiru war es am Anfang ohne deutsche Sprachkenntnisse natürlich nicht ganz so einfach, sich in unserer Region einzufinden. Doch bereits nach einigen Wochen sollte auch dies sich wie fast von selbst ergeben.
"Mir war von Anfang an klar, dass ich hier bei einer ganz lieben Familie gelandet bin! Ich habe mich hier wirklich wohlgefühlt und auch die Leute im Mostviertel sind total nett. Natürlich fällt man hier auf als Afrikanerin, denn so viele gibt es ja nicht. Die Leute schauten mich anfangs zwar an, als käme ich von einem anderen Stern, als sie mich dann aber kannten, mochten mich alle. Ich mag es, dass hier jeder den anderen grüßt", berichtet Vivian Wanjiru aus Kenia, die sich nun zwar auf ihre Heimat freut, aber auch vieles vermissen wird.
"Ich habe hier den ersten Schnee gesehen und Weihnachten war hier einfach wunderschön! Ich werde sicher einige Tränen vergießen, wenn ich zu diesem Zeitpunkt dann wieder in Kenia bin", meint Vivian weiter.
Kleinkinder-Betreuungsquote im Bezirk
Mit 12,9 Prozent sind im Bezirk Scheibbs nur 166 Kinder – von 1.290 der Gesamtbevölkerung in der Altersklasse unter drei Jahren – in einem Kleinkindergarten untergebracht. Im Bezirk Scheibbs werden insgesamt 24 Kindergärten mit 73 Gruppen angeboten.
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