Alles für die Fische in Neubruck
"Friedensschluss" zwischen Fisch-Schützern und Wasserkraftwerksbertreibern im Neubrucker Töpperschloss.
NEUBRUCK. Beim zweiten Expertenforum der Initiative Fischwanderung und Wasserkraft (IFW) im Neubrucker Töpperschloss konnte Hydroconnect-Geschäftsführer und Gastgeber Nino Struska zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland begrüßen.
Neue Technologien als Chance
"Bei Einsatz der hier vorgestellten modernen Technologien können auch in drunter gestauten Flussoberläufen die Fische zu ihren Laichplätzen und wieder zurück. Das freut nicht nur Fischer und Umweltschützer, sondern auch Wasserkraft-Betreiber, die sich damit an die geltende EU-Wasserrahmenrichtline halten können, ohne auf volle Stromgewinnung zu verzichten", berichtet Struska.
Konflikt soll beendet werden
Beim Forum IFW trafen innovative Technologie-Betriebe auf Energie-Unternehmen, Wissenschaftler, Forscher, Planer, Investoren, Fachbeamte, Fischerei-Vertreter und Umweltschützer aus fünf Ländern, um Lösungen für den, seit lange andauernden Konflikt zwischen Fisch-Schützern und Wasserkraft-Betreibern zu finden.
Ökologie und Wasserkraft kein Widerspruch
"Ökologie und Wasserkraft sollen nicht mehr als grundsätzlicher Widerspruch betrachtet werden, sondern mit kreativen, innovativen Lösungen eine gewässer- und artenschutzgerechte Nutzung ermöglichen", meint Veronika Koller-Kreimel, Abteilung Nationale & Internationale Wasserwirtschaft vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Vernünftiges Vorgehen ist gefragt
"Die aktuelle und teilweise kontroversielle Diskussion zum Thema Fischwanderung und Fischschutz ist in der Wasserkraftbranche voll angekommen. Mir und EVN-Naturkraft geht es um ein vernünftiges Vorgehen, welches gleichermaßen kleine und große Wasserkraftanlagen in ihrer Bedeutung für die Produktion erneuerbarer Energie nicht gefährden", erklärt Friedrich Zemanek, Geschäftsführer der EVN naturkraft.
Fische müssen auch wieder absteigen können
"Es darf nicht sein, dass in der Praxis teilweise die Fische in 'Einbahnsysteme' gelockt werden, aus denen sie nicht mehr zurück können. Wir brauchen nicht nur Hilfen und Technologien für den Fischaufstieg, sondern auch für den Fisch-Abstieg", so Günther Unfer vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien.
Vereinigung von Technologie und Ökologie
"Am wichtigsten ist mir die Vereinigung von technischem Know How und ökologischem Verständnis. In Bezug auf die Wirtschaftlichkeits-Einschätzung von neuen Wasserkraftwerken sollte rasch ein Umdenken erfolgen, ganz besonders bezüglich der Förderungen", sagt Johannes Wellacher von der Energie Steiermark Green Power GmbH.
Besichtigung des Schaukraftwerks an der Jeßnitz
Insgesamt präsentierten am Veranstaltungsareal Neubruck in Scheibbs 20 Vortragende ihre neuen Erkenntnisse und regten damit eine intensive Diskussion unter den über 100 interessierten Branchen-Angehörigen und Fachleuten an.
Das Highlight des Tages war aber eindeutig die Besichtigung des in Betrieb befindlichen Hydroconnect-Schaukraftwerks an der Jessnitz.
Hydroconnect-Wasserkraftschnecke als Innovation
Nino Struska zum Ergebnis des Fachforums: "Mit diesen Innovationen mischt österreichische und deutsche Technologie den Markt der europäischen Kleinwasserkraft als Vorreiter neu auf. Wir sehen vor allem mit der Wasserkraftschnecke mit Aufstiegs- und Abstiegs-Fish-Lift große Export- und Kooperationschancen sowie viele neue Green Jobs."
Fischwanderung und Wasserkraft im Fokus
Die Ziele der IFW:
Bewusstsein schaffen für Naturschutz, Energietechnologie und Wirtschaftlichkeit. Visionen, Innovationen und Umsetzung zur Problemlösung.
Erarbeitete Lösungen und Botschaften allen Beteiligten verständlich machen.
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