Abgas-Horror auf A4: Lkw elektronisch manipuliert
Schwerpunktkontrolle von Lkw auf der A4: Insgesamt 70 Schwerfahrzeuge wurden von Polizei und Sachverständigen der NÖ-Landesregierung. Bei drei Fahrzeugen aus Osteuropa stellten die Beamten eine Manipulation der Abgasanlage fest.
AdBlue-Zufuhr umgangen
Wir schon bei Dutzenden Lkw zuvor wurde auch bei den betroffenen Lenkern ein illegal verbautes Elektronikteil vorgefunden, das der Bordelektronik des Lkw vortäuscht, mit AdBlue zu fahren obwohl dies nicht der Fall war. Dadurch wurde die Abgasaufbereitung lahmgelegt und die Umwelt mit mehr schädlichem Stickstoff belastet als dies bei einem ordnungsgemäßen Betrieb der Fall wäre. AdBlue ist ein Zusatzstoff den moderne Dieselfahrzeuge zur Abgasreinigung in die Auspuffanlage einspritzen.
Im Normalfall bleibt ein Lkw ohne AdBlue-Zufuhr nach ein paar Kilometer von alleine stehen und kann ohne den Zusatzstoff nicht mehr weiterfahren.
Kennzeichen abgenommen
Die Bilanz der Schwerpunktaktion: Bei den drei manipulierten Lkw wurden die Kennzeichen abgenommen und die Weiterfahrt verboten. Von den Fahrzeuglenkern wurde eine vorläufige Sicherheitsleistung nach dem Immissionsschutzgesetz – Luft eingehoben. Bei sechs weiteren Kraftfahrzeuglenkern wurde eine vorläufige Sicherheitsleistung wegen technischer Mängel eingehoben. Alle Beanstandungen wurden bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde angezeigt.
VCÖ für schärfere Kontrollen
Laut Universität Heidelberg weist jeder fünfte Lkw aus Osteuropa „extrem auffällige Abgaswerte“ auf. Wenn diese Vorwürfe stimmen ist Österreich als Transitland besonders stark betroffen. Umso wichtiger ist es, dass in Österreich rasch stichprobenartig Abgasprüfungen bei Lkw durchgeführt werden, so der VCÖ. Um auszuschließen, dass diese Praktiken auch in anderen Ländern angewandt werden, sind nicht nur Lkw aus Osteuropa zu überprüfen.
Enorme Schadstoffmengen
„Durch den Dieselskandal ist bekannt, dass neue Diesel-Pkw auf der Straße viel größere Mengen an Schadstoffen ausstoßen als der im Labor ermittelte Wert verspricht. Die nun aufgedeckten Manipulationen bei Lkw zeigen, dass auch viele neue Lkw offenbar zu große Schadstoffmengen emittieren. Diese Praktiken schädigen die Gesundheit all jener, die an stark befahrenen Straßen wohnen“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Folgen hin. „Diese Lkw stoßen deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus und gleichzeitig wird der Staat betrogen, da sie eine niedrigere Maut bezahlen als sie aufgrund des Schadstoffausstoßes zahlen müssten.“ Bei Lkw kann offiziell die AdBlue-Anlage ausgeschaltet werden, dann zahlen aber diese Lkw eine höhere Maut.
Steuerliche Begünstigung unverständlich
Dieselfahrzeuge sind die Hauptverursacher von Stickoxiden. Besonders gesundheitsschädlich ist Stickstoffdioxid, das zu Atemwegserkrankungen sowie Lungen- und Herzschäden führen kann. Der VCÖ weist darauf hin, dass entlang stark befahrener Straßen in Ballungsräumen sowie entlang der Transitautobahnen häufig der Jahresgrenzwert überschritten wird. Die steuerliche Begünstigung von Dieseltreibstoff ist angesichts der bekannten Gesundheitsschäden unverständlich.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.