Schluss mit fad
Alles andere als 08/15: Sie näht Kindergewand mit Herz
Kindersachen, die lustig, bunt und fröhlich sind, in guter Bio-Qualität und "Made in Austria", und absolut keine Stangenware: Michaela Seban fertigt in Himberg entzückende Teile für die Kinder. Wir haben die Selfmade-Schneiderin mit Faible für Marvel-Comics in ihrer Werkstatt in Himberg besucht.
HIMBERG. Kreatives Chaos herrscht in "Michi's Nähstatt" – genau so, wie es sein soll. Im Kasten stapeln sich kunterbunte Stoffballen, die Chefin Michaela Seban sitzt an der Overlock. Seit einem Jahr fertigt die gelernte Bürokauffrau in ihrem Atelier in Himberg freche, bunte und vor allem einzigartige (Klein-)Kinderkleidung.
Do-it-Yourself als Chance
Wie viele andere auch, zwang Corona die Zweifach-Mama zum beruflichen Umdenken: Dauer-Quarantäne zweier Kindergarten-Kids ist nicht wirklich mit 9-to-5-Büroalltag kompatibel. Dazu kam, dass ihr Sohn "etwas aus der Norm fällt", wie Michaela erzählt: Ihm rutschten einfach alle Hosen davon. Also setzte sich die Himbergerin an die Nähmaschine – angeleitet durch Youtube und das fachliche Können ihrer Mutter, selbst Absolventin der Modeschule Mödling. Zwei Jahre ist das her, den Start setzte Michaela mit Taschen und Wohn-Accessoires. "Für Kleidung braucht man in Österreich eine Prüfung", erzählt die Selfmade-Schneiderin. Diesen Nachweis vor einer Kommission der Wirtschaftskammer absolvierte sie vor einem Jahr, seitdem fertigt sie hauptberuflich mit Liebe zum Detail freche Kindersachen jenseits von 08/15 und puristischem Beige-Grau-Greige.
Auf Social Media und Märkten
Die Unikate – Michaela Seban fertigt meist auf Kundenwunsch – kann man via Facebook und Instagram bestellen. Die Möglichkeit zu Sofortkäufen bietet die Schneiderin immer wieder an, da sie auf Märkten in der Umgebung anzutreffen ist. Am 18. September ist "Michi's Nähstatt" auf der "Messe für die Frau" im Schloss Rothmühle in Schwechat vertreten, auch im Lodge Room in Mannswörth ist sie immer wieder anzutreffen. „Durch die Märkte bekommt man eine gute Reichweite und trifft Kunden, die einen sonst nicht entdeckt hätten", erzählt Seban.
Qualitätsprüfung im Selbst-Check
Die Preise ihrer durchwegs handgenähten Stücke sind moderat: eine Latzhose kostet ab 35 Euro, bei einem Kinder-Leiberl ist man ab 15 Euro dabei. "Mir ist wichtig, dass die Stoffe kein minderwertiges Zeug aus China sind, aber trotzdem noch leistbar", betont sie. Bei der Auswahl der Lieferanten setzt sie bewusst auf Anbieter aus Österreich und Deutschland, kleine punkten gegenüber großen. "Bei denen findet man auch eher Bio-Qualität." Bevor ein Stoff vernäht wird, macht Michaela Seban den Selbsttest: Nur was nach zweimaliger Wäsche noch überzeugt, wird zu süßen Kleidern, frechen Shirts und entzückenden Hosen verarbeitet.
Eigene Designs für coole Kids
Der nächste Schritt der kreativen Kleidermacherin ist schon in Arbeit: Derzeit tüftelt Michaela an eigenen Stoff-Designs. "Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet. Jetzt arbeite ich gerade an Stoffen, die man sonst nirgendwo bekommt", erzählt sie.
Nicht verschwenden, sondern spenden
Stoffreste werden auch nicht einfach weggeschmissen: Aus übrigen Stoffen näht Michaela für den Verein "Eine Handvoll Liebe - Nähen für das zu früh oder krank geborene Kind" oder spendet die übrigen Textilien.
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