Lass es Liebe sein...

Foto: © Gerd Altmann / PIXELIO

„Hoffentlich ist es diesmal wahr, lass es Liebe sein!“

Ein Satz, den wohl jeder von uns schon einmal gedacht hat.

Heute findet die Traumhochzeit des Jahres statt, jenes Großereignis, über das schon seit Wochen in allen Medien berichtet wird: Prinz William und Kate Middleton geben einander das Ja-Wort – und die ganze Welt fiebert mit. Vor dem Buckingham-Palast campieren Schaulustige in Zelten, internationale Medien bauen ihre Kameras auf… Die Menschen wollen Anteil haben an dieser Rosamunde Pilcher-Liebesstory, die das wahre Leben bereitzuhalten scheint. Tatsächlich wollen nur wenige von uns von dem angeblich brutalen Ehe-Vertrag für Kate lesen, wir wollen nichts anderes als dieses romantische Liebesglück hautnah miterleben.

Lass es Liebe sein.

Vier Worte, die so wichtig in unser aller Leben sind. Wir leben in einer Zeit, in der nicht nur Single- und Partnerschaftsforen im Internet florieren, sondern auch Affären und Sex via Cyberspace kein Tabu-Thema sind. Es scheint, als sei die romantische Form der Liebe längst passé. Doch wie ist dann dieser Hype auf die heutige Hochzeit, die auch der ORF von 9 Uhr bis 16 Uhr übertragen wird, zu verstehen? Ist es tatsächlich nur Sensationsgier, die uns anzieht oder steckt etwa doch mehr dahinter? Träumt nicht insgeheim jeder von uns davon, diesen einen Deckel, der zum eigenen Topf passt, zu finden? Ist es nicht eine große, wenn nicht sogar die größte Sehnsucht in unserem Leben, auf jemanden zu treffen, der unserer Suche ein Ende bereitet? Die Hoffnung, sich endlich angekommen, angenommen zu fühlen ist und bleibt bestehen und alles, was einmal war, scheint nicht mehr wichtig.

Gerade, als ich diese Zeilen hier schreibe, muss ich an meine Großeltern, die leider schon gestorben sind, denken. Wir schreiben das Jahr 1945. Meine Oma lebte in einer kleinen Mansardenwohnung in Klosterneuburg, als mein Opa die Wohnung unter ihr bezog. Beide hatten schwere Zeiten hinter sich, die Zeit der Romantik schien Lichtjahre entfernt. Keiner hatte von der Existenz des anderen gewusst -- im Haus selbst waren sie einander bisher noch nicht begegnet -- bis sie sich eines Tages durch eine glückliche Fügung des Schicksals in einem Kino in Weidling nebeneinander sitzend kennen und lieben lernten. Am selben Tag waren sie bereits auf der Leopoldstraße in Wien aufeinander getroffen, doch da sie einander gänzlich unbekannt gewesen waren, ging jeder weiter seines Weges. Als sie sich schließlich abends in besagtem Kino wieder sahen, da war meinem Opa sofort klar, dass hier höhere Mächte ihre Finger im Spiel hatten. In einer Strophe des Gedichtes, das er meiner Oma zu ihrem 70. Geburtstag widmete, schrieb er:

Daraus musste ich die Lehre ziehn,
du kannst dem Schicksal nicht entfliehn,
ganz Wurscht, wo tu tendierst, du Wicht,
dem Schicksal, dem entgehst du nicht.

Und Oma hatte ihren „Herrn Stocktiefer“, wie sich mein Opa selbst in den Gedichten, die er damals an sie schrieb, nannte, gefunden. Von da an sollten sich beider Wege nicht mehr trennen. Sie standen nun schon beide in der Halbzeit ihres Lebens, wie sie damals glaubten (das Leben sollte sie eines Besseren belehren). Die erste Halbzeit war nicht schön gewesen, also wollten sie aus der Zweiten das Beste herausholen.

Beinahe sechzig Jahre später sollte auch mir ein ähnliches “Schicksal” widerfahren. Auch ich habe meinen Herrn Stocktiefer gefunden, das Universum hat meinen Schatz und mich fast auf die gleiche Weise zusammengeführt wie Jahrzehnte davor meine Großeltern. Zufall? Schicksal?

Aber selbst wenn du diese eine große Liebe gefunden hast, wird es Zeiten geben, in denen du an deiner Wahl zweifeln wirst, in der du Angewohnheiten oder Eigenschaften dieses geliebten Menschen verteufeln und dich fragen wirst, ob das alles nur eine einzig große Täuschung gewesen ist. Eine riesige Lüge, verursacht durch das launische Spiel deiner Hormone. Doch wenn es wirklich Liebe ist, wird eine kleine Geste, ein Wort, ein Blick in die Augen deines Gegenübers dich eines Besseren belehren – und du erkennst selbst durch den Schleier des quälenden Zweifels: Ja. Es ist wahr.

Es ist Liebe.

Und das ist wohl eines der schönsten Geschenke, das uns das Leben machen kann.

(Text: © Gabriele Kolup)

Bildquelle: © Gerd Altmann / PIXELIO (www.pixelio.de)

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Noch mehr Lesestoff gibt's hier: http://www.gesundheit.co.at/

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