120 Jahre Simmering
Im Dezember jährte sich zum 120. Mal die Eingemeindung von Simmering und Kaiserebersdorf, die damals zu Niederösterreich gehörten, in die k-&-k-Reichs- und Residenzstadt Wien. Damals wurden auch das Magistratische Bezirksamt und die erste Polizei-Station in der Simmeringer Dorfgasse eröffnet.
Dieses dreifache Jubiläum wurde am 21. Dezember vor dem Amtsgebäude am Enkplatz gebührend gefeiert. Bei Wind und Regen, aber mindestens ebenso tiefen Temperaturen wie im Jahr 1891. Damals hat es allerdings geschneit.
„Es ist dies der Startschuss in unser Jubiläumsjahr, in dem es noch viele weitere Anlässe zu Feiern geben wird“, versprach Bezirksvorsteherin Renate Angerer, übrigens das erste weibliche Bezirksoberhaupt in der Geschichte Simmerings. Für sie sei die Demokratie im Bezirk die wichtigste Errungenschaft: „Unsere 52 Bezirksräte können volksnah, ganz im Sinne der mit der Eingemeindung erfolgten Dezentralisierung, tätig werden und Entscheidungen im Interesse der Simmeringer treffen.“
Und Gmeinderat Harald Troch, in Vertretung von Bürgermeister Michael Häupl, ergänzte: „Wir sind stolz auf unsere zwei Einser, sie sind ein Symbol unserer Erfolgsgeschichte. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste kommunale Betriebe, wie das Gas- und E-Werk im Bezirk gegründet, die den Charakter Simmerings als Infrastrukturbezirk prägen.“ Heute stünden sozialer Wohnbau, Gesundheitsvorsorge, Bildung, Kultur und der Ausbau von Nahversorgung und Verkehr im Mittelpunkt. „Dabei geht es um ein Mehr an Lebensqualität für alle“, so Troch.
Ein Ausflug in die Geschichte
Der Anstoß zur Eingemeindung kam von Kaiser Franz Josef selbst. Er hatte anlässlich der Eröffnung des Türkenschanzparkes schon 1888 bekundet, er wünsche sich, dass die „physische Vereinigung“ der Vororte mit der Stadt Wien baldigst stattfinde. Der sanfte Druck des Kaisers und die notwendige Erweiterung der Verzehrsteuer auf die Vorortgemeinden führten schließlich zur Sanktionierung eines diesbezüglichen niederösterreichischen Landesgesetzes am 19.11.1890 durch den Kaiser.
Per Jänner 1892 kamen so 41 Vororte, darunter Simmering und Kaiserebersdorf, zu Wien. Die Gemeinde Albern kam erst mit 1. Jänner 1956 endgültig zum 11. Bezirk.
Wo der Eber haust
Erstmals erwähnt wurde der Name Simmering als „Simmaningen“ bereits 1028 in einer Schenkungsurkunde des Adeligen Gottschalk, ebenso Kaiserebersdorf als das Dorf, „wo der Eber haust“, damals ein ergiebiges Jagdrevier.
Seit dem 17. Jahrhundert waren das Zentrum und die Haupteinnahmequelle Simmerings die in der Mautner-Markhof-Gasse 40 gelegene Brauerei. Noch 1850 hatten beide Bezirksteile eine bäuerliche Struktur. Erst in der Gründerzeit nach 1848 siedelten sich bedeutende Unternehmen, wie die Maschinen-und Waggonbau-Fabrik-AG, die k & k priv. Staatseisenbahngesellschaft, Messing-, Zinn- und Kupferwerke, Webereien und Seifensieder hier an. Auch die Betriebe um den 1874 eröffneten Zentralfriedhof waren ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Das wirkte sich auch auf die Bevölkerungsdichte aus: Gab es 1832 nur 3.732 Einwohner, waren es 1902 schon 37.000. Heute zählt Simmering knapp 90.000 Einwohner.
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