Das Gasthaus zum braunen Hirschen
Ein historischer Rückblick – Schnee von gestern
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert trieb das große Wohnungselend,
vor allem in manchen Außenbezirken Wiens, die Arbeiter in Wirtshäuser und
Branntweinschenken. Dort versuchten sie den tristen Lebensbedingungen zu
entfliehen, nicht zuletzt durch übermäßigen Alkoholgenuss. Frauen, die ihre
Männer vom Gasthaus nach Hause holten, aus Angst, sie könnten ihren Lohn
vertrinken, gehörten zum Alltagsbild.
Die Wirtshäuser waren aber auch Kommunikationsstätte sowie Gründungs- und
Versammlungsort von Bildungs- und Theatervereinen.
So auch das Gasthaus "Zum braunen Hirschen", Simmeringer Hauptstraße 60,
das bis 1955 in Betrieb war.
Im "Braunen Hirschen", Sitz des Arbeiterbildungsvereins Simmering, bot man
neben einer Bibliothek, die sich großen Zuspruchs erfreute, weiters eine
Palette von Kursen an, die vom Elementatunterricht über Technik bis zu
Sprachen und Gesang reichten. Unter den Vortragenden fanden sich Größen
der Arbeiterbewegung wie Victor Adler, Adelheid Popp oder Franz
Schuhmeier.
© Petra Leban, Leiterin Bezirksmuseum Simmering
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