Glaubenskirche im Sommer-Interview – Teil 2:
„Das wäre ein Schuss ins Knie....“

Kuratorin Eva Hörmann (l) und Pfarrerin Anna Kampl im Interview zur Zusammenarbeit im evangelischen Wien
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Pfarrerin Anna Kampl und Kuratorin Eva Hörmann wollen mit kleinen, aber konkreten Projekten – wie etwa einen gemeinsamen Kirchentag für alle Konfirmandinnen und Konfirmanden - die Zusammenarbeit im evangelischen Wien vorantreiben. Die angestrebte Regionalisierung dürfe aber nicht so weit gehen, dass die unterschiedlichen Identitäten der evangelischen Pfarrgemeinden in Wien dabei verloren gehen, betonen die beiden Spitzenvertreterinnen der Simmeringer Glaubenskirche. Denn, so Kampl, „das wäre für die evangelische Kirche in Wien ein Schuss ins Knie“.

Ein großes und viel diskutiertes Thema im evangelischen Wien ist aktuell die regionale Zusammenarbeit – ein Thema, bei dem man nicht immer das Gefühl hat, das alle das Gleiche darunter verstehen. Wie versteht die Glaubenskirche diesen Begriff?
Hörmann: Wir arbeiten als Glaubenskirche im Bezirk Simmering auf vielen Ebenen mit, sind gut vernetzt und präsent, etwa im Bezirksforum. Ich sehe das auch als eine unserer Stärken. Ebenso eng ist die Zusammenarbeit mit der Diakonie. Diese Kooperationen haben sich durch Corona zuletzt etwas verflacht, aber die Grundlagen dafür sind geblieben. Die Einsicht, dass wir uns nicht einfach nur als Gemeinde verstehen dürfen, sondern als Teil eines Ganzen, wenn wir überleben wollen, ist jedenfalls groß.
So verstehe ich auch „Evangelisch in Wien“. Das ist ein Prozess, der viele Diskussionen braucht, wo man sich vielleicht auch einmal anschreit, der aber ganz, ganz wichtig ist. Und diesen Prozess braucht es auch. Das kann nicht von oben verordnet werden.

Was soll eine Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg aber nun konkret beinhalten
Kampl: Im Kern geht es darum, dass es nicht genügt, eine Idee zu haben, sondern dass diese auch umgesetzt werden muss. Entweder ziehen alle an einem Strang, oder es kann nicht funktionieren. Mein Gefühl ist, dass wir alle etwas machen wollen, alle wollen die Regionalisierung, aber jeder stellt sich etwas Anderes darunter vor. Ganz kleine, aber konkrete Projekte- die dann vielleicht auch nicht funktionieren, auch nicht funktionieren dürfen - könnten da ein Anfang sein. Etwa eine breite, gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bei der Konfi-Freizeit.
Hörmann: Ich wünsche mir ganz konkret einen Kirchentag für alle Konfirmandinnen und Konfirmanden Wiens. Wo sich einmal alle kennenlernen, wo es Workshops, Spiele, ein buntes Programm gibt – ähnlich wie beim deutschen Kirchentag. Das ist aktuell, in Zeiten von Corona, nicht möglich. Aber das könnte so eine konkrete Perspektive sein.

"Man muss klein, aber konkret anfangen"

Das wird aber noch nicht am Kern einer regionalen Zusammenarbeit über Pfarrgrenzen hinweg ankommen.
Hörmann: Aber es könnte ein konkreter Schritt sein, auf dem man weiter aufbauen kann.
Kampl: Man muss klein, aber dafür konkret anfangen. Und parallel dazu braucht es auch eine Entwicklung, in der sich herausfiltert, wer im evangelischen Wien über welche besonderen Stärken verfügt. Das geht nicht von heute auf morgen, das dauert. Aber nur so kommen wir auch konkret weiter. Davon bin ich überzeugt.

Regionalisierung braucht finanziellen Ausgleich

Ist eine Großstadt wie Wien für eine Zusammenarbeit ein schwierigeres Pflaster als das Land?
Kampl: Das glaube ich schon, weil sich die Gemeinden in so großer räumlicher Nähe zueinander befinden, dass sie sehr schnell in einer Art Konkurrenz zueinander stehen. Weil man sehr schnell in einer anderen Gemeinde ist, denken wir allein daran, wie viele evangelische Pfarrgemeinden etwa direkt an der U3 liegen – wobei wir hier mit der Initiative der U3-Gemeinden ja eine gute Kooperation haben. Ich halte es auch für gut, dass wir in Wien so viele unterschiedliche Angebote haben. Aber das macht es eben auch nicht leichter, wenn es um übergreifende Kooperationen geht.
Und eine zweite Schlüsselfrage muss an bei einer Regionalisierung natürlich auch offen ansprechen: das Geld. So lange die Verteilung der Gelder ist, wie sie ist – dass die finanzielle Situation der Gemeinden direkt an die Finanzkraft der Gemeindemitglieder gekoppelt ist – wird die angestrebte Zusammenarbeit in Wien nicht richtig funktionieren. Regionalisierung bedeutet für mich auch finanziellen Ausgleich zwischen Gemeinden – als konkreter Ausdruck christlicher Solidarität.

Es war gerade von unterschiedlichen Angebote der evangelischen Pfarrgemeinden in Wien die Rede. Ich würde noch einen Schritt weitergehen und nicht nur von unterschiedlichen Angeboten, sondern teils auch recht unterschiedlichen Profilen sprechen. Wie groß ist die Gefahr, dass mit einer Regionalisierung die unterschiedlichen Identitäten und damit auch starke Identifikationen – und damit Bindungen - von Gemeindemitgliedern mit ihrer ganz konkreten Pfarrgemeinde verloren gehen?
Kampl: Wenn das in eine solche Richtung geht, dann bin ich nicht dabei.
Hörmann: Für mich kommt da sofort der Begriff der Heimat auf. Viele Gemeindemitglieder in Wien haben sich ganz bewusst für diese oder jene Pfarrgemeinde als ihre Heimat entschieden – was ja nicht bedeutet, dass man nicht einmal anderswo vorbeischaut, mit anderen Gemeinden zusammenarbeitet. Eine solche Zusammenarbeit müssen wir stärken.
Kampl: Wenn es in eine Richtung gehen würde, wo das Heimatgefühl in Gemeinden, die Identifikation mit Gemeinden, bei den Mitgliedern unterschätzt oder verloren gehen würde, wäre das für die evangelische Kirche in Wien ein Schuss ins Knie. Das wäre absurd.

"Auch ein wenig ein Dorn im Auge"

Abschlussfrage: Wie würden Sie das Image und die Stellung der Glaubenskirche hier im Bezirk Simmering beurteilen?
Kampl: Ich glaube, dass wir in letzter Zeit im Bezirk sichtbarer geworden sind, dass wir mit unseren Aktivitäten auch stärker nach außen gegangen sind und das Bild einer dynamischen Kirche verstärkt in die Öffentlichkeit im Bezirk tragen. Ich erlebe da sehr viele positive Reaktionen. Für manche sind wir durch unsere Vielfalt und unsere Offenheit aber sicher auch ein wenig ein Dorn im Auge.

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