Nach dem Terroranschlag
Der 11. Bezirk steht zusammen
Der Anschlag hat Wien erschüttert. Vier Simmeringer erzählen, worauf es für sie nun ankommt.
SIMMERING. In den Gastgärten herrschte Chaos: umgeworfene Stühle, zerbrochene Gläser und Blut. In der Nacht des 2. November wurde Wien zum Ziel eines schrecklichen Terroranschlags. Es ist aber nicht nur dieses tragische Ereignis, das uns an unsere Grenzen bringt. Auch Covid-19 und der Lockdown belasten uns psychisch. Doch eines eint uns: „Wir werden uns nicht unterkriegen lassen“, so der gemeinsame Tenor in einer Umfrage der bz im 11. Bezirk. Jeder von uns trägt auf seine Art und Weise etwas zu mehr Zusammenhalt bei.
Pater Jan Soroka, Pfarrer Neusimmering: „Ich war – so wie alle – bestürzt über die Ereignisse. Es ist traurig, dass die Anschläge passiert sind, aber wir müssen jetzt zusammenhalten und uns nicht spalten lassen. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir uns auf unsere Werte wie Frieden und Freiheit berufen, uns nicht vom Hass verleiten lassen und nicht in Verzweiflung und Mutlosigkeit verfallen. Die Menschen haben schon während Corona Zusammenhalt bewiesen und auch jetzt werden wir das schaffen."
Sabine Rößler, Leiterin des Jugendtreffs Eleven: „Das Wichtigste ist, dass wir jetzt für die Jugendlichen da sind, ein offenes Ohr für ihre Ängste und Sorgen haben und sie dabei unterstützen, aus der Ohnmacht rauszukommen. Wir führen Gespräche über den Terroranschlag, finden Worte für die eigenen Emotionen und betonen das Miteinander in unserer Stadt. Spaltung ist keine Option. Nicht die Unterschiede stehen im Vordergrund, sondern die Gemeinsamkeiten."
Isabella Willrader, Grätzelpolizistin am Enkplatz: „Da die Polizei der Partner der Bevölkerung ist, scheuen sich die Beamten natürlich nicht, über das Geschehene mit den Menschen zu sprechen, insbesondere dann, wenn man auf sie zukommt. Hervorzuheben ist das rasche Einschreiten der Beamten vor Ort, das heißt unser Streifendienstsystem hat sich bewährt. Wichtig ist aus polizeilicher Sicht daher das Vertrauen in die Polizei und das Zurückkommen zur Normalität."
René Pfeiffer, Gastronom: "Es ist notwendig, den Menschen jetzt Sicherheit zu vermitteln. Die Exekutive in Wien gehört aufgestockt. Was ich ganz wichtig finde, ist die Aufklärung und der Austausch der verschiedenen Gesellschaftsgruppen und Religionen. Es ist leider vieles zusammengekommen, die Leute waren zum Teil schon wegen Corona verunsichert. Trotzdem muss man den Ereignissen jetzt die Stirn bieten, hinausgehen in die Öffentlichkeit und mit den Menschen darüber reden.“
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.