Sven Stäcker in der Glaubenskirche
Der Puppenspieler aus Simmering

- Sven Stäcker - Puppenspieler, Regisseur, Schauspieler, Puppenbauer, Clown, Stückeschreiber und Bühnenbildner
- hochgeladen von Christian Buchar
Na gut, als waschechter Simmeringer geht Sven Stäcker nicht durch. Dazu lässt der Klang der Sprache doch zu sehr die Herkunft aus dem sächsischen Zwickau erahnen. Aber der 56-jährige und seine Puppen haben hier ihren Platz zum Leben gefunden – und eine große Liebe.
Für traditionelle Wienerinnen und Wiener ist Puppenspiel in der Regel gleichbedeutend mit Kasperltheater - dem Kasperl mit dem kleinen Bären Pezi, dem Drachen Dagobert oder vielleicht auch dem Zauberer Tinitfax. Jedenfalls, so die landläufige Meinung, ist es etwas für Kinder. „Das ist es auch, aber nicht nur“, widerspricht Sven Stäcker.
„Kinder reagieren sofort, wenn etwas doof ist“
Er schreibt und spielt Puppenspiele für Kinder, aber eben auch für Erwachsene. „Wenn Erwachsene einmal in einem Puppenspiel drinnen sind, dann sind sie sehr dankbar. Und sie kommen wieder“, beschreibt er seine Erfahrungen mit erwachsenem Publikum. Was der größte Unterschied zwischen einem Publikum im Kinder- oder im Erwachsenenalter ist? „Kinder sind direkter. Die reagieren sofort, wenn etwas doof ist.“
Hochschule für Puppenspielkunst statt Nussknacker-Drechsler
In Deutschland, in der ehemaligen DDR, in der Stäcker aufgewachsen ist, hat das Puppentheater eine ganz andere Tradition. Dort steht Puppenspielkunst an Schauspielschulen wie der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, an der Stäcker studiert hat, nach wie vor gleichrangig neben Disziplinen wie Regie, Schauspiel oder Tanz. Überdies wurde ihm der Beruf quasi „in die Wiege gelegt“, war sein Vater doch Puppentheater-Direktor in der Heimatstadt Zwickau. Trotzdem wollte Stäcker ursprünglich Nussknacker-Drechsler werden. Es kam anders und so war Stäcker mit 24 Jahren plötzlich der jüngste Puppentheater-Direktor der DDR – und heute hält er die Puppenspielkunst in Wien hoch, wo er seit sechs Jahren lebt. Nach 35 Jahren hatte er bei einem Auftritt seine große Jugendliebe aus Zwickau wieder getroffen, die es mittlerweile nach Wien verschlagen hatte. Der Rest der Geschichte ist ein happy end….
„Der Klotz möchte lebendig geschnitzelt werden“
Doch zurück zum Puppenspiel: Wie schon erwähnt, schreibt Stäcker seine Stücke selbst. Aber auch die Puppen dazu werden aus eigener Hand produziert. Was ist da zuerst im Kopf, die Story oder die Puppe? Stäcker zögert leicht. Was er dann schildert, ist ein ineinandergreifender Prozess. Da ist die Idee für die Geschichte. Dann wird mit dem Bau der Puppe begonnen, etwa aus Lindenholz, wo man auch schauen müsse, was das Material hergibt. „Der Klotz möchte ja auch lebendig geschnitzelt werden. Und durch das Figurenbauen kommt die endgültige Geschichte.“
Vom Bau zum Spiel: Was macht einen guten Puppenspieler aus? Er müsse, selbst wenn er für das Publikum sichtbar ist, „hinter der Puppe verschwinden“, die Puppe sei schließlich „das Wichtigste“, so Stäcker. Und: „Wenn man merkt, dass der Puppenspieler Seele und Herz hat – und die Puppe als Partner sieht.“
„Dr. Faustus“ in der Glaubenskirche
Am 12. Oktober um 19:00 Uhr gastiert Sven Stäcker mit „Dr. Faustus“, einem Stück für Erwachsene und größere Kinder, in der Simmeringer Glaubenskirche in der Braunhubergasse 20. Gespielt wird bei Kerzenlicht und mit kleinen, rund 90 Jahre alten, Stäcker von seinem Vater vererbten Puppen. „Es ist eine ganz rustikale Fassung des Faust“, so der Puppenspieler. Auch die klassische Figur des Hans Wurst spielt dabei eine Rolle. Und vielleicht auch Anspielungen auf das aktuelle Geschehen. Denn, so Stäcker, „aktuelle Bezüge, die gibt’s bei mir immer.“



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