Evangelische Pfarrgemeinde Simmering setzt Zeichen gegen Aus für Karfreitag als Feiertag
Glocken-Geläut zum stummen Protest
Mit einem öffentlich sowohl sicht- wie auch hörbaren Protest gegen das Aus für den Karfreitag als Feiertag sorgte die Evangelische Pfarrgemeinde Simmering jetzt für Aufmerksamkeit: 15 Minuten vor Beginn des Karfreitags-Gottesdienstes versammelten sich die Gemeindemitglieder zu einem stummen Protest vor ihrer Glaubenskirche in der Braunhubergasse. Zugleich wurden 15 Minuten lang die drei – „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“ genannten – Glocken der Glaubenskirche geläutet.
"Ohne Karfreitag keine Auferstehung"
„Ohne Karfreitag gibt es keine Auferstehung. Im Kreuz sehen wir die Hingabe und Liebe Gottes zu uns Menschen“, betont Pfarrerin Anna Kampl die besondere Bedeutung des Karfreitags für evangelische Christen. „Überdies halte ich die Streichung des Feiertags für Evangelische und Altkatholische auch in Hinsicht auf den Umgang mit religiösen Minderheiten für problematisch.“ Als zusätzliches Zeichen wurde der Karfreitags-Gottesdienst in der Glaubenskirche gemeinsam mit der Altkatholischen Kirche Wien Ost und ihrem Pfarrer Wolfgang Bidner begangen. Über 120 Gläubige nahmen daran teil.
Nach dem Gottesdienst zogen Vertreter der Glaubenskirche mit Pfarrerin Kampl an der Spitze in die Innere Stadt, um dort am Wien-weiten Protest der Evangelischen Kirche gegen die Streichung des Feiertags am Karfreitag teilzunehmen. Überdies wird die Evangelische Kirche auch rechtlich gegen die Streichung vorgehen. Aktuell wird an einer Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof gearbeitet, die bis Mitte Mai vorliegen soll. Unter anderem soll dabei laut Synodenpräsident Peter Krömer mit einer Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zwischen den Religionen argumentiert werden. Katholiken hätten an ihren besonderen Feiertagen frei, Evangelischen werde das nicht zugestanden. Zudem verletze die neue Regelung laut Krömer den Minderheitenschutz, und auch das Recht auf Religionsausübung sieht der Synodenpräsident gefährdet.
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