Gärtnerbezirk Simmering
Hinter den Kulissen der Gärtnerei Kontner
Seit über hundert Jahren blüht es in der Gärtnerei Kontner in den verschiedensten Farben und Formen.
SIMMERING. "1904 hat mein Urgroßvater damit begonnen, Grabgestaltung- und -pflege anzubieten. Damals war der Standort aber noch das erste Tor, zum dritten Tor übersiedelt sind wir erst 1930", erzählt Hans Kontner. Er führt die Gärtnerei Kontner, ein Familienunternehmen, seit 1994 zusammen mit seiner Frau Regina Kontner in dritter Generation.
Doch wer so lange am Markt bestehen will, muss sich an immer neue Bedingungen anpassen: "Die Nachfrage im Bereich der Grabpflege nimmt in den letzten Jahren ab", weiß Kontner und begründet den Trend: "Heutzutage haben viele junge Menschen andere Prioritäten, als das Grab ihrer Urgroßmutter und sind nicht mehr dazu bereit, dafür Geld auszugeben." Aber die Kontners gehen mit der Zeit: Neben dem Verkauf von Pflanzen aller Art und der Grabpflege gibt es auch die Möglichkeit, die eigenen Pflanzen in den Wintermonaten in der Gärtnerei zu überwintern. "Dazu haben wir einen Lieferservice, der die Pflanzen direkt beim Kunden abholt und nach der Überwinterung wieder ausliefert", so Kontner.
Mit der Zeit gehen
Doch es ist nicht das erste Mal, dass sich die Kontners an die Umstände anpassen müssen. Denn auch als 1938 der Zweite Weltkrieg ausbrach, war man vor eine Herausforderung gestellt: "Mit Beginn des Krieges hatten die Leute kein Geld mehr und die Grabpflege wurde von der Hungersnot überschattet. Mein Großvater hat dann damit begonnen, auch Gemüse anzubauen", weiß der Florist.
Es gab aber auch eine Zeit, in der die Kontners während der Wintermonate Schnittlauch zum Verkauf anbauten. "Dann gab es einen Preisverfall und der Schnittlauch wurde aus dem Ausland bezogen", erinnert sich Hans Kontner. Seit jüngster Zeit übernimmt die Gärtnerei die Dekoration von Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Taufen und dekoriert in Gastgärten.
Blick in die Zukunft
Für Hans Kontner war stets klar, dass er das Unternehmen einmal übernehmen wird. "Ohne meine Frau Regina wäre das alles so aber nicht möglich gewesen. Sie war mir immer eine große Stütze", stellt Kontner klar. Sein Sohn soll in Zukunft in seine Fußstapfen treten: "Derzeit geht er in die Gärtnerlehre bei den Friedhöfen Wien. Dort hat er noch die Möglichkeit, alles von der Pike auf zu erlernen." Denn in der modernen Gärtnerei Kontner passiert vieles bereits automatisch. "Außerdem ist es gut, wenn er andere Betriebe kennenlernt, da man selbst mit der Zeit oft in eine gewisse Betriebsblindheit verfällt", lacht Kontner.
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