"Suchlinge und Findlinge"
Im Leberpark wurden Jugendliche zu Steinmetzen
Mit Klüpfel und Meißel ausgestattet konnten Jugendliche im Leberpark kurzerhand zu Steinmetzen werden.
WIEN/SIMMERING. "Es war wie im alten Ägypten", erzählt die Initiatorin des Kunstprojekts und gelernte Steinmetzin Astrid Steinbrecher. "Mit vereinten Kräften und einem Hubwagen haben wir den rund eine Tonne schweren Kalksandstein in den Leberpark befördert. Schlussendlich hat es sich mehr als gelohnt."
Über den vergangenen Sommer hinweg konnten mehrere Jugendliche im Garten des Siedlungstreffs Leberberg der Wiener Jugendzentren sich erstmals im Steinmeißeln probieren. Zweimal die Woche kamen sie zusammen. Das Künstlerduo bestehend aus Kurt Neuhold und Astrid Steinbrecher half ihnen bei der Umsetzung ihrer Ideen.
Kinder auf Spurensuche
Das partizipative Kunstprojekt nennt sich "Suchlinge und Findlinge". Der Hintergrund: "Junge Künstler suchen nach Spuren, um ihren Platz in der Welt zu definieren. In Form von Zeichen und Symbolen haben sie diese in dem Stein gefunden und sie gewissermaßen verewigt – aus Suchlingen wurden also Findlinge", erklärt der zweite Organisator, freischaffender Künstler und Sozialarbeiter Kurt Neuhold.

- Steinhauerin und Projekt-Initiatorin Astrid Steinbrecher (v. l.) mit der Jungkünstlerin Sabina, der Jugendbetreuerin Petra Lux sowie dem Künstler und Projekt-Initiator Kurt Neuhold.
- Foto: Teischl
- hochgeladen von Anna-Sophie Teischl
Das Projekt entstand im Rahmen der sogenannten Kulturkatapult-Initiative, die von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) finanziert wurde. 219 Ideen wurden innerhalb dieser eingereicht, nur 14 aber letztendlich umgesetzt.
"Ich glaube, es wurde ausgewählt, weil es einmal etwas ganz anderes war. Die Kinder konnten wirklich selbst Hand anlegen und sich am Stein austoben", schildert Steinbrecher. Dabei gab es keine Verbote: "Wir haben zwar Grundlegendes vorgezeigt, etwa wie man den Meißel richtig am Stein ansetzt, aber es ging vorrangig darum, dass die Kids alleine ein Gefühl dafür bekommen und machen können, was sie wollen."
Feierliche Präsentation
Der sogenannte "Jugi-Stein" konnte nun feierlich präsentiert werden – voller Stolz erzählte auch Sabina, eine der jungen Künstlerinnen, von ihrer Erfahrung. "Wir mussten genau arbeiten, was nicht immer einfach war. Gerade deshalb hat es mir aber so viel Spaß gemacht. Ich habe oft sogar die Zeit vergessen. Vor allem ist es schön, dass der Stein jetzt immer hier stehen wird und ich mein Kunstwerk immer sehen werde", erzählt die 14-Jährige.
Petra Lux, Leiterin des Siedlungstreffs Leberberg, begleitete die Kinder beim Prozess. Für sie war es ein einmaliges Erlebnis: "Es war toll, zu beobachten, wie fokussiert die normalerweise recht unruhigen Jugendlichen beim Handwerken waren. Besonders spannend war, dass diejenigen, die öfters zu Wutanfällen neigen, die Steine am besten bearbeitet haben. Es war fast wie Meditation." Und wer weiß – vielleicht hat es sogar dazu geführt, dass einige von ihnen zu leidenschaftlichen Steinhauern werden.
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